Redensarten Lexikon
Hättich
Die Konjunktivform (Optativ oder Irrealis) des Verbums ›haben‹: ›hätte ich‹ ist in Sprichwörtern und Redensarten gelegentlich personifiziert und zu einer Figur namens ›Hättich‹ konkretisiert worden. Z.B. ›Hettich ist ein böser Vogel, Habich ist ein guter‹ (Sebastian Francks ›Sprichwörter‹,1541, 2, 120); »Wenn ›Hätt'ich‹ kommt, ist ›hab' ich‹ weg«. ›Der Hättich und der Wöttich (wollte ich) sind Geschwister‹. Es sind Formeln, die Wünsche, Bedauern, Reue signalisieren.    Zum volkstümlichen Zitat geworden sind auch die Worte ›Hätt ich dich, so wollt ich dich!‹ aus dem Grimmschen Märchen von der Blutwurst und der Leberwurst (›Die wunderliche Gasterei‹, Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 43 der ersten Ausgabe 1812 und 1819). Sie signalisieren das Bedrohliche des Gefressenwerdens.

• W. SCHERF: Die Herausforderung des Dämons. Form und Funktion grausiger Kindermärchen (München – New York u.a. 1987); H. RÖLLEKE: Redensarten des Volkes, auf die ich immer horche (Bern – Frankfurt/M. New York-Paris 1988), S. 198.
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