Redensarten Lexikon
hartnäckig
Hart im Nehmen sein: unempfindlich sein, eine Portion Schläge vertragen können – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne. Mit ›Härte‹ ist eine bestimmte (rücksichtslose) Angriffs- und Verteidigungshaltung umschrieben, die sowohl Schläge austeilen als auch einstecken kann. sie findet auch in anderen Wendungen ihren Niederschlag, z.B.: Hart wie Eisen oder (Krupp-)Stahl, Hart wie Stein, womit im übertragenen Sinne auch Halsstarrigkeit oder Unnachgiebigkeit gemeint sein kann. Andere Redensarten zu diesem Umfeld sind: Ein hartgesottener Bursche sein, Einen harten Schädel haben, Mit harten Bandagen kämpfen, und Ausdrücke wie: ›Hartherzig‹ und ›Knochenhart‹. Etwas ist ein harter Brocken: eine größere Sache, an der man lange kaut, die viel Unannehmlichkeiten bringt, Bandagen, Bissen, Brocken. Es geht hart auf hart: es geht um eine entscheidende Sache, in der mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln gekämpft wird. Etwas geht hart am Ziel vorbei: man trifft den Kern der Sache nicht ganz, ist aber nahe dran. Einen harten Kurs einschlagen: häufig politisch gebraucht, z.B. für die Ahndung von Straftaten. Nicht selten ist auch die Rede von einer ›Harten Erziehung‹, die gegen die Wechselfälle abhärtet und stark macht im Sinne des (heute ironisch gebrauchten)geflügelten Wortes von Fr. Nietzsche aus dem ›Zarathustra‹ (Gesamt-Ausgabe Band 6, S. 224,3. T1.): »Gelobt sei, was hart macht«.
   Etwas hat sich hartnäckig gehalten: es ist nicht auszurotten. So hat sich auch der Begriff ›Hartnäckig‹ sowohl in adj. wie auch in adv. Form ›hartnäckig‹ gehalten und sprichwörtliche Bedeutung erlangt, da er eine Verkürzung der Wendung ›Einen harten Nacken haben‹ darstellt.
   Die Härte des Nackens ist andererseits aber auch Ausdruck der Kraft, die den Menschen befähigt, eine Last zu tragen, Widerstand entgegenzusetzen – im Gegensatz zum geschmeidigen Nacken, der leicht gebeugt werden kann und zu Unterwürfigkeit neigt: »harter nacke dient für manchen klugen man«. Darüber hinaus ist der harte Nacken auch als Ausdruck einer schlechten Eigenschaft im Sinne von Trotz und Widerstandsgeist bekannt und schon in der Bibel erwähnt: »denn ich weiß, daß du hart bist, und dein Nacken ist eine eiserne Ader« (Jes 48,4), und an anderer Stelle: »so gehorchten sie nicht, sondern härteten ihren Nacken gleich dem Nacken ihrer Väter« (2 Kön 17,14).
   Heute wird der Begriff ›hartnäckig‹ vorwiegend im Sinne von standhaft, beharrlich, nicht nachlassend gebraucht, oder aber in bestimmten Zusammensetzungen wie: ein hartnäckiges Fieber, hartnäckiges Gerücht etc., d.h., er wird auf etwas bezogen, das sich lange hält und eigenen Gesetzen zu gehorchen scheint.
   Landgraf werde hart Landgraf.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: hartnäckig