Redensarten Lexikon
Harnisch
Einen in Harnisch bringen: ihn zornig machen; die Wendung ist schon 1626 bei Julius Wilhelm Zincgref belegt. In Harnisch geraten: zornig werden. Eigentlich ist, wer im Harnisch ist, gerüstet und bereit zum Waffenkampf, dann übertragen: bereit, mit Worten zu kämpfen. Im wörtlichen Sinne noch z.B. im 15. Jahrhundert in Behaims ›Buch von den Wienern‹ (S. 185, V. 8):
   All weg warn wir peraitet, so
   man anslug und Sturm lautet do,
   jm harnusch waren wir das meist.

   schon halb übertragen und doch auch real vorstellbar z.B. in einem Volkslied von 1688 gegen die Verwüstung der Pfalz durch die Franzosen:

   Kaiser, kannst die Not du sehen,
   Und ihr Fürsten in dem Reich,
   Daß solch Schandthat kann geschehen,
   Und fahrt nicht in Harnisch gleich?

»Im Harnisch sein« bucht als sprichwörtlich 1561 Agricola, ebenso 1649 Gerlingius (Nr. 121): »Er fert leicht daher, wie ein zerbrochen Schiff. Er ist wenig zu heiß gebadet. Er ist bald im Harnisch« (ebenda Nr. 129: »In den harnisch jagen« für: zornig machen).
Das wörtliche Gegenteil dazu ist eigentlich ›entrüsten‹ = die Rüstung ausziehen. Über die abgeschwächte Bedeutung ›aus seinem geordneten Zustand bringen‹ entwickelt dies dann aber, vor allem reflexiv gebraucht, den Sinn: aus der Fassung kommen, aufgebracht sein.
   ›Jemandem einen geharnischten Brief schreiben‹: ihm schonungslos seine Meinung über etwas darlegen, seinen Zorn brieflich zum Ausdruck bringen.
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