Redensarten Lexikon
Handkuß
Jemanden mit Handkuß begrüßen bezeichnet eine selten gewordene Geste der Ehrerbietung gegenüber Damen, die gelegentlich noch bei älteren Kavalieren – vor allem in den Ländern der alten Donaumonarchie – zu beobachten ist. Im allgemeinen wird der Handkuß heute nur noch als gehauchter Kuß in das Begrüßungs- und Abschiedszeremoniell miteinbezogen. Der Handkuß hat als besondere Form der Devotion gegenüber Herrschern, Päpsten und Heiligen eine lange Geschichte und ist vermutlich, ebenso wie etwa auch die Umarmung zwischen Männern, aus der Antike zu uns gekommen: Ärmere Griechen, die nicht vermögend genug waren, den Göttern kostbare Opfer zu bringen, küßten nach Lukian deren Statuen die Hand. Auch bei den Römern war es üblich, beim Vorbeigehen an einer Bildsäule ihr die Hand zu küssen. Später wurde diese Geste der Devotion in das kirchliche Zeremoniell übernommen. Untergebene küßten die Hand (den Ring) bestimmter kirchlicher Würdenträger (Papst, Bischof etc.).
In den romanischen Ländern finden sich diese Gebärden noch heute bei besonders festlichen Anlässen, wie bei Ordensverleihungen, Staatsbesuchen usw. Sie leben auf dem Weg über das spanische Hofzeremoniell noch in bestimmten Bräuchen aristokratischer oder diplomatischer Etikette, haben sich aber sonst ins Gebiet der bloßen Redensart verflüchtigt, wo sie meist nur noch als verbale Grußform ohne Gebärde weiterleben, wie z.B. in der Wendung ›Küß die Hand (gnäd'ge Frau)‹, ⇨ Hand (Kußhand), ⇨ Gruß.
Handkuß. Kupferstich (Detail) aus: ›Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1807‹, Tübingen 1806, Nr. 19.
Jemanden mit Handkuß begrüßen bezeichnet eine selten gewordene Geste der Ehrerbietung gegenüber Damen, die gelegentlich noch bei älteren Kavalieren – vor allem in den Ländern der alten Donaumonarchie – zu beobachten ist. Im allgemeinen wird der Handkuß heute nur noch als gehauchter Kuß in das Begrüßungs- und Abschiedszeremoniell miteinbezogen. Der Handkuß hat als besondere Form der Devotion gegenüber Herrschern, Päpsten und Heiligen eine lange Geschichte und ist vermutlich, ebenso wie etwa auch die Umarmung zwischen Männern, aus der Antike zu uns gekommen: Ärmere Griechen, die nicht vermögend genug waren, den Göttern kostbare Opfer zu bringen, küßten nach Lukian deren Statuen die Hand. Auch bei den Römern war es üblich, beim Vorbeigehen an einer Bildsäule ihr die Hand zu küssen. Später wurde diese Geste der Devotion in das kirchliche Zeremoniell übernommen. Untergebene küßten die Hand (den Ring) bestimmter kirchlicher Würdenträger (Papst, Bischof etc.).
In den romanischen Ländern finden sich diese Gebärden noch heute bei besonders festlichen Anlässen, wie bei Ordensverleihungen, Staatsbesuchen usw. Sie leben auf dem Weg über das spanische Hofzeremoniell noch in bestimmten Bräuchen aristokratischer oder diplomatischer Etikette, haben sich aber sonst ins Gebiet der bloßen Redensart verflüchtigt, wo sie meist nur noch als verbale Grußform ohne Gebärde weiterleben, wie z.B. in der Wendung ›Küß die Hand (gnäd'ge Frau)‹, ⇨ Hand (Kußhand), ⇨ Gruß.
Handkuß. Kupferstich (Detail) aus: ›Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1807‹, Tübingen 1806, Nr. 19.