Redensarten Lexikon
Hai
Sich einer Sache bemächtigen Wie ein Hai, d.h. erbarmungslos zupackend. Der redensartliche Vergleich mit dem Hai taucht immer dann auf, wenn es sich um eine besonders gierige und alles verschlingende Art der Bereicherung handelt, wie es auch in den Begriffen ›Börsenhai‹ und ›Kredithai‹ angesprochen ist. Seine Gefräßigkeit ist schon früh literarisch belegt. So heißt es z.B. bei Shakespeare (›Macbeth‹, übersetzt v. Schlegel, IV, 1):
   Wolfes Zahn und Kamm der Drachen
   Hexenmumie, Gaum und Rachen
   aus des Haifischs scharfem Schlund.

Auch Eichendorff befaßt sich in einem Gedicht mit diesem nimmersatten Tier:

   Der Haifisch schnappt, die Möven schrein –
   das ist ein lustig Fechten
   (Eichendorff, Gedichte [1865], S. 15).

Die genannten Eigenschaften sind bis heute im Volksbewußtsein haften geblieben, nicht zuletzt auch durch das Lied des Meckie Messer in der ›Dreigroschenoper‹ von Bert Brecht (Musik von Kurt Weill, 1928), dessen Refrain lautet:

   Und der Haifisch, der hat Zähne.
   Und die trägt er im Gesicht ...

Fisch.

• O. KELLER: Die antike Tierwelt, 2 (Leipzig 1913), S. 379-381; W. MIEDER: ›Die großen Fische fressen die kleinen‹. Geschichte und Bedeutung eines Sprichworts über die menschliche Natur, in: Muttersprache 98 (1988), S. 1-37.
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