Redensarten Lexikon
Habicht
Den Habicht anrennen: es mit einem aufnehmen, dem man nicht gewachsen ist. Die heute nicht mehr gebräuchliche Redensart kommt schon im ›Rolandslied‹ des Pfaffen Konrad (12. Jahrhundert) vor; ähnlich im ›Pfaffen Amîs‹ des Stricker (1. Hälfte des 13. Jahrhunderts), wo der Bischof zum Titelhelden sagt:
   sît ich iuch versuochen sol,
   sô kan ich iuch versuochen wol
   mit kurzen worten hie zehant:
   ir habet den habech an gerant
   (V. 99-102).

Aus dem natürlichen Verhalten des Raubvogels erklärt sich die Wendung Sich wie ein Habicht auf etwas stürzen: ungemein gierig sein. Die ältere Form des Substantivs ›habich‹ fällt lautlich mit ›hab' ich‹ (von haben) zusammen und ließ ein beliebtes Wortspiel entstehen, in dem der Vogel Habich (hab' ich) dem Vogel Hättich (hätt' ich) gegenübergestellt wird: ›Der Habich ist besser als der Vogel Hättich‹ (G.T. Pistorius: ›Teutschjuristischer Sprichwörterschatz‹ [1714/16], IV. Nr. 45, S. 220); ›Es ist besser ein dürrer Habich als ein fetter Hättich‹ (Pistorius, S. 221); ›man muß einen habich bawen, nicht einen hettich, das ist, hett ichs so und so gemacht, das kost unnütz geld‹ (Lehmann, 69), Hättich.
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