Redensarten Lexikon
Gruß
Jemandem einen Gruß entbieten: ihn grüßen. Seit eh und je beginnt und endet jede menschliche Begegnung mit einem Gruß, und allein aus den Gruß-Sitten läßt sich darum eine ganze Kulturgeschichte ablesen. Die frühesten Formen des Grußes sind zunächst Bezeugungen der Waffenlosigkeit und der friedlichen Gesinnung. In den altnord. Sagas z.B. wird immer betont, daß die Gäste beim Eintritt in die Halle die Schilde niedersetzten. Auch im Nibelungenlied spielt das Ablegen der Waffen eine gewichtige Rolle, sowohl bei der Ankunft Siegfrieds am Hof zu Worms als auch beim Eintreffen der Gäste an König Etzels Hof, wo die Burgunden die Waffen nicht ablegen wollen, was ihnen sogleich als Zeichen feindseligen Mißtrauens ausgelegt wird. Im altsächsischen Recht wird dem Lehensmann geboten, vor dem Eintritt bei seinem Lehnsherrn alles Eisenzeug, das er bei sich trägt, abzulegen, namentlich aber den ›huot‹ und das ›huotelîn‹, d.h. den Eisenhut oder Helm und die ihm unterlegte wollene Kappe. Auch die noch heute übliche Gruß-Sitte des Hutabnehmens war demnach ursprünglich ein Zeichen der Wehr- und Schutzlosigkeit, d.h. also ein Brauch, der freilich nur so lange sinnvoll war, als helmartige Kopfbedeckungen noch den Kopf schützten.
Ebenso ist der Ursinn des Händedrucks zunächst das Ineinanderlegen der waffenlosen Hände zum Zeichen gegenseitiger friedlicher Gesinnung. Daß man sich dauernd und zu allen Gelegenheiten, bei jeder Begrüßung und bei jedem Abschied die Hand gibt, ist in anderen Ländern nicht in derselben Weise üblich wie bei uns. Der Amerikaner beschränkt das ›shake hands‹ auf höchstens ein Viertel aller Anlässe, bei denen man sich bei uns die Hand schüttelt. Allerdings war auch bei uns der Händedruck einst nicht so alltäglich wie heute, sondern von besonderer Bedeutung. Das Händeschütteln hat ursprünglich geradezu den Charakter eines Rechtsbrauches. Zur Bekräftigung von Verträgen schlug der eine Partner in die dargebotene Rechte des anderen. Das galt für Kauf und Friedensverträge. »Sie stracten den vride mit ir handen« heißt es im Kudrun-Epos. Alle diese Grüße wie Handschlag und Hutabnehmen sind ganz sinnentleert aus der ritterlichen Kultur in die bürgerliche übernommen worden.
In die Reihe dieser Grüße gehört auch der altgermanische Heil-Gruß, der dann nach einer Unterbrechung von einem dreiviertel Jahrtausend in der Nazizeit eine anachronistische Wiedererweckung erlebte. Dieser Gruß, bei dem der rechte, d.h. eben der waffentragende Arm hochgestreckt wurde, war in germanischer Zeit eine Bekundung der Waffenlosigkeit: die leere Hand wurde hochgehalten zum Zeichen, daß sie keine Waffe hielt. Dieses wehrlos Sich-dem-anderen- Ergeben hat sich in zahlreichen Ergebenheitsfloskeln niedergeschlagen und sich noch erhalten bis in unseren Briefstil, wenn wir am Schluß unterzeichnen als ›Ihr sehr ergebener‹.
Aber schon verhältnismäßig früh ist die Bedeutung der Waffenlosigkeit den Menschen nicht mehr bewußt gewesen. Im ›Tatian‹, einer althochdeutschen Bibelübersetzung, sagt Judas Ischariot auf Gethsemane zu Jesus: »Heil Meister!«, und in Otfrieds von Weißenburg althochdeutscher ›Evangelienharmonie‹ grüßt der Engel bei der Verkündigung anMaria: »Heil magad zieri!«. Gestische Zeichen der Wehrlosigkeit sind schließlich zu ehrenvollen ›ergebenen‹ Grüßen geworden. Außerdem trat an die Stelle der Grußgebärde immer mehr das Grußwort; aus dem Heilgruß entsteht der Heilwunsch. Althochdeutsch ›heil wis!‹ bedeutet: mögest du unversehrt sein.
Auch der Willkommensgruß gehört schon zu den althochdeutschen Grußworten: ›Willkommen!‹, althochdeutsch ›willicumo‹ oder auch ›wis willchomo‹ bedeutet wörtlich: du bist ein zu Wille bzw. zu Wunsche Gekommener. Ebenso war die Formel ›wis gîsunt‹ = ›bleib gesund!‹ schon in althochdeutscher Zeit üblich. Auch das seltener bezeugte ›Wola‹ gehört wahrscheinlich zu den schon in althochdeutscher Zeit üblichen Begrüßungsworten.
Seit dem 12. Jahrhundert treten diese germanischen Grüße, die auch im heidnischen Kult wohl noch eine Rolle gespielt hatten, ganz zurück. Sie waren der Kirche verhaßt, die alle Grußformeln nun mit dem Wort ›Gott‹ verknüpft wissen wollte. Kirchliche Einflüsse bringen jetzt ein auffallendes Frommwerden unserer Gruß-Sitten mit sich, und bestimmend werden grußartige Gebetswünsche wie z.B. ›got làse iuch sîn gesunt!‹, ›got minne dich!‹, ›got grueze dich!‹, ›wis gote willekommen!‹, ›got behüete dich!‹, ›gang mit Gott!‹, ›in dem gotes fride du var!‹ oder ›got gesegene dich!‹. Die mittelhochdeutsche Wendung ›er befalch in gote‹ lebt noch in der Kurzform ›Gott befohlen!‹ fort, die allerdings nur noch selten gebraucht wird und heutigen Ohren ausgesprochen altväterisch klingt. Weitere fromme Grüße waren: ›Gott bewahre dich!‹, ›Gott segne dich!‹, ›Geh mit Gott‹ (oft mit dem ironisch gemeinten Zusatz: ›aber geh!‹).
Ein unmittelbarer Nachkomme dieser im Hochmittelalter aufgekommenen Wunschgrüße ist das süddeutsche ›Grüß Gott!‹. Die scherzhafte Antwort ›Grüß Gott! – wenn du ihn triffst‹ mißversteht allerdings die ursprüngliche Bedeutung des Grußes. ›Grüß Gott!‹ ist keine Befehlsform (Imperativ). Die Formel ›Grüß Gott!‹ lautet mittelhochdeutsch vielmehr: ›got grüeze dich!‹. Der Sinn ist also: Gott möge dich freundlich anreden. Wer in Württemberg oder Bayern statt mit ›Grüß Gott!‹ mit ›Guten Tag!‹ grüßt, weist sich sofort als Nicht-Einheimischer aus.
»Griäz-m'r diä, wommer nachfraget«, sagt man schweizerisch oft beim Abschied. Ältere Leute aber haben für diese Art, Grüße aufzugeben, großen Abscheu: »Der Teufel fragt einem auch nach«, heißt es. Und einmal sei wirklich bei einer solchen Gelegenheit der Teufel gekommen und habe dem Grußaufgeber nachgefragt. Und da mußte der andere, der den Auftrag angenommen, ihn wirklich ausrichten. Man soll statt dessen sagen: »Griäz m'r diä Lytt, wommer nachfraget« oder: »Griäz m'r diä, wommer nachfraget, wennd's rächt Lytt sind« (Josef Müller: Sagen aus Uri, Bd. III [Basel 1945], S. 101f.).
Auch Grußworte wie ›Guten Tag!‹, ›Guten Morgen!‹, ›Guten Abend!‹ gehören ursprünglich zu den frommen, gottbezogenen Grüßen des Hochmittelalters. Diese Formeln sind ursprünglich an Gott gerichtete Wünsche für das Wohlergehen des Begrüßten: ›Got gebe dir gueten abend!‹, ›Got gebe dir einen guoten morgen!‹, niederdeutsch: ›goden dach got geve di!‹. Immer ist das Wort ›Gott‹ das Subjekt des Gruß- Satzes.
Alle diese Formeln mit ›Gott gebe ...‹ sind anfänglich feierlich und stark gefühlsbetont gewesen. Das Rittertum nahm sie auf und verbreitete sie. Und von hier aus sind sie schließlich ins städtische und bürgerliche, zum Teil später ins ländliche Brauchtum übergegangen. In Tirol sagte man sogar ›Guten Mittag!‹ oder ›Guten Nachmittag!‹. Aber der häufige Gebrauch entkleidete diese Formeln bald ihres religiösen Gewichtes.
Das Grußwort ist ein vielgesprochenes Wort; deshalb nutzt es sich ab; es wird zersprochen, zersagt. So hat man schon in mittelhochdeutscher Zeit die Formel ›got gebe dir guoten tac‹ verkürzt. Und heute geht die Verkürzung der Formel noch weiter bis ›'n Tag!‹ oder ›Tag!‹. Von der Formel ›Got gebe dir einen guoten morgen‹ bleibt oft nur ein knurriges und ganz formelhaftes ›Morgen!‹. Noch mehr als die Umgangssprache haben die Mundarten die Grußformeln zersprochen. Aus ›Got grüesse dich!‹ wird schweizerdeutsch ›Grüezi!‹; aus ›Behüt dich Gott!‹ wird bairisch ›Pfiadi!‹. In Siebenbürgen wurde der Gruß ›Gott helfe Euch!‹ zu der unkenntlichen Formel ›Tälfich!‹ zusammengezogen. Aus dem Kuhländchen ist die Formel ›Skolkum!‹ als Kurzform von ›bis Gott willkommen!‹ bekannt. Aus Schlesien ist der Gruß ›Speasam!‹ geläufig als eine Zusammenziehung aus ›Ich wünsche wohl gespeist zu haben!‹. In Österreich, besonders in Wien, kennt man die Kurzformel ›(G)schamster!‹, d.h. eigentlich: ›Ich bin Ihr gehorsamster Diener!‹
Auf eine venezianische Form des italienischen ›schiavo‹ = Diener geht das sportliche »Ciao!« = ›Tschau!‹ zurück, das über die Radetzkyarmee ins Österreichische Heer Eingang fand und sich vor allem über Österreich und die Schweiz verbreitete.
Viele Grußformeln sind also nur noch die Kurzfassungen älterer, umfangreicherer Grüße. Spätere Frömmigkeitsbewegungen haben sich um eine Erneuerung der religiösen Grüße bemüht. Der Gruß ›Gelobt sei Jesus Christus!‹ mit dem Antwort-Gruß ›In Ewigkeit. Amen!‹ wurde namentlich von den Jesuiten in der Zeit der Gegenreformation verbreitet. Die Päpste Sixtus V. und Benedikt XIII. knüpften Ablässe an seinen Gebrauch. Recht volkstümlich ist er allerdings nicht geworden, weil die Formel zu lang ist. Doch grüßt man in vielen katholischen Gegenden den Geistlichen mit dieser Formel. Die Grüße auf dem Lande sehen sonst freilich ganz anders aus.
In der Stadt grüßt man meist mit dem Entbieten der Tageszeiten: ›Guten Morgen!‹, ›Guten Tag!‹, ›Guten Abend!‹ usw. In den Mundarten (besonders in Schwaben und in der Schweiz) sagt man für grüßen: ›Einem die Zeit wünschen‹ oder ›Die Zeit geben‹. Für einen Gruß erwidern: ›Die Zeit abnehmen‹, ⇨ Zeit.
Die Zahl der Formeln ist allerdings beschränkt und schriftdeutsch genormt. Der Gruß des Städters erhält dadurch etwas Einförmiges. Man grüßt vielfach nur, um sich einer Höflichkeitspflicht zu entledigen, und oft genug verrät der Gruß in der Stadt nicht die geringste Anteilnahme an der Arbeit, an Wohl und Wehe des Nächsten. Bauern jedenfalls werden sich niemals nur ›Guten Tag!‹ zurufen. Das würde der Begrüßte als unfreundlich und verletzend empfinden. Das Tageszeitbieten wird auf dem Land überhaupt vermieden. Die Grüße auf dem Land sind differenzierter. Zum ländlichen Gruß gehört die Grußfrage nach dem Woher und Wohin, nach der Beschäftigung, eine Aufmunterung zur Arbeit, ein scherzhafter Zuruf usw., wie z.B.: ›Auch schon auf?‹, ›Willst heim?‹, ›Seid Ihr auch auf dem Weg?‹, ›Geht Ihr aufs Feld?‹, ›Schaff nicht zu viel!‹, ›Auch fleißig?‹, ›Übermachet nix!‹, ›Habt Ihr schon gegessen?‹. Man spricht hier von sogenannten Tätigkeitsanreden: ›Habt ihr den Wagen voll?‹, ›Überladet nicht!‹, ›Macht ihr bald Feierabend?‹. Andere Grüße bestehen in Fragen über das Wetter oder über die gerade fällige Tagesarbeit.
Diese Grußanreden sind so vielfältig wie die tagtäglichen Verrichtungen. Der Gruß ist weniger formelhaft eingeengt als die städtischen Verbindungen, und bei jeder passenden Gelegenheit können neue Wendungen geprägt werden. Man grüßt auf dem Dorf nicht aus förmlicher Höflichkeit, sondern man nimmt mit seinem Gruß in irgendeiner Form persönlich Anteil an der Arbeit und am Geschick des Mitmenschen.
Die kleine übersichtliche Welt des Dorfes ermöglicht diese Art des Grüßens; aber der Gruß leitet keineswegs immer ein verbindliches Gespräch ein. Viele der Fragen erwarten keine Antwort, und wo sie gegeben wird, weicht sie entweder scherzhaft aus (›Wo 'naus?‹ – ›Der Nase nach!‹) oder ist ihrerseits bloße Formel (›Seid ihr bald fertig?‹ – ›Ja,'s ist nicht zu früh!‹). Im Elsaß kann man auf den Abschiedsgruß ›Leb wohl!‹ die Antwort bekommen: ›Wollebe choscht Geld!‹ (Wohlleben kostet Geld).
Natürlich trägt auch der Frage-Gruß unter Bekannten Züge einer erstarrten Konvention. Wenn man den Entgegenkommenden fragt, ob er auch ›schon auf?‹ sei, so ist diese Frage nicht nur unlogisch, sondern auch eigentlich überflüssig. Aber dieser Frage-Gruß ist kein Zeichen von Plumpheit, er erfolgt nicht aus neugieriger Taktlosigkeit, er ist nicht mangelnde gute Erziehung, sondern er ist der Rest einer viel älteren Anredeform. Solche Anrede- und Zwiesprache-Grüße haben eine uralte Tradition.
Die Grußfrage ist in einer urtümlichen Gesellschaft tatsächlich ein gegenseitiges Auskundschaften. Das geradezu klassische Beispiel einer Begrüßung des vorsichtigen Befragens zeigt schon das älteste Denkmal der deutschen Literatur: das ›Hildebrandslied‹. Die beiden sich Begegnenden bleiben zunächst auf Speerwurfweite voneinander getrennt, und nun fragt man sich gegenseitig aus nach Herkunft und Stammbaum. Wie das im Hildebrandslied geschildert wird, bleibt der Gruß noch auf viele Jahrhunderte: Wenn zwei Ritter sich begegnen, gehen sie nicht fremd aneinander vorbei, sondern es wird eine Zwiesprache eröffnet, die nach immer gleichem Schema verläuft: Der eine fragt den Namen des anderen und nennt seinen eigenen, wobei er gebührend auf seine früheren Heldentaten verweist. Man erkundigt sich nach Herkunft und Stammbaum, weil für diese Zeit die Abstammung von einem berühmten Geschlecht auch etwas über den Abkömmling aussagte. Man durfte bei einer solchen Begegnung hoffen, alte Familien- oder Freundschaftsbeziehungen aufzufrischen. Hier liegen die Vorformen des ländlichen Frage-und-Antwort-Grußes, wenn auch in ritterlicher und noch nicht in einer bäuerlichen Gesellschaft.
Im angelsächsischen Sprachbereich hat sich eine solche Grußfrage allgemein-umgangssprachlich durchgesetzt: Die Formel ›How do you do?‹ = ›Wie geht es Ihnen?‹ wird allerdings gar nicht mehr als Frage beantwortet, sondern als Gruß mit dem gleichen Gegengruß ›How do you do?‹ erwidert.
Aber das gilt auch für das entsprechende deutsche ›Wie geht's?‹. Es wird in der Regel gar nicht mehr als anteilnehmendes Erkundigen aufgefaßt, und wenn überhaupt, dann bloß noch scherzhaft beantwortet: ›Wie geht's?‹. Antwort: ›Man ist zufrieden‹, ›Es könnte besser sein‹, ›Nicht so gut wie Ihnen!‹, ›Schlecht, bis es besser kommt!‹, ›Man kann nicht genug klagen!‹, ›So, so, la la!‹, ›durchwachsen‹, ›mittelprächtig‹ usw. ⇨ gehen.
Selbstverständlich gehen Grußformen auch über Sprachgrenzen hin und her; sie sind viel mehr zeit- und sozialgebunden als raum- und sprachgebunden. In Österreich ahmte man die böhmischen Grüße nach; der französische Gruß ›salut!‹ ist nicht nur im Elsaß, sondern auch in der Schweiz, am Rhein und in Westfalen verbreitet. Ein gutes Beispiel bietet ›adieu!‹ als Abschiedsgruß im Deutschen und Französischen. Die im 12. Jahrhundert im Französischen übliche Form ›adê‹ wurde schon in mittelhochdeutscher Zeit ins Deutsche entlehnt. Denn es galt schon zur Zeit des Rittertums für vornehm, französische Grüße zu gebrauchen. Im 16. Jahrhundert dringt ›adieu‹ in seiner neuen Lautform als vornehmer Gruß ins Deutsche ein, obwohl der Gebrauch des Grußes ›adieu‹ im Französischen. keineswegs so häufig ist, wie er im Deutschen wurde. ›Adieu‹ drang mit der Zeit in alle Sprachschichten und Mundarten ein und entwertete das alte ›ade‹, das sich nur noch im Volkslied hält (›Ade zur guten Nacht‹, ›Ade, mein Schatz, ich scheide‹, ›Schätzel ade‹, ›Nun ade, du mein lieb Heimatland!‹).
›Adieu‹ wurde auch der deutschen Umgangssprache angepaßt und zu ›Adschüß‹ (... fall nicht auf die Schnüß!) und schließlich zu einfachem ›tschüs!‹ umgewandelt. In der Gegenwart hört man häufig, besonders im schwäbischen und badischen Südwesten die Verkleinerungsform ›tschüsle!‹. Während des 1. Weltkrieges wurde ›adieu‹ dann als Fremdwort bekämpft und durch unser heutiges ›Auf Wiedersehen‹ verdrängt, das seinerseits aber auch nur eine Lehnübersetzung des französischen ›au revoir‹ ist. Der Abschiedsgruß ›Auf Wiedersehen!‹ hat sich jedenfalls erst seit dem 1. Weltkrieg durchgesetzt, und heute heißt es meist nur noch kurz ›Wiedersehn!‹
In manchen Ständen und Berufen haben sich zum Teil eigene Grußformen entwickelt. Schon sehr alt ist das ›Glückauf!‹ der Bergleute, ⇨ Glückauf. Unter Jägern ist der Gruß ›Weidmannsheil!‹ üblich, und die Antwort auf diesen Gruß lautet: ›Weidmannsdank!‹. Für die wandernden Handwerksgesellen früherer Zeit gab es besondere Handwerksgrüße, die die Aufgabe hatten, die Wanderburschen als Angehörige einer bestimmten Zunft auszuweisen. Diese ›Grüße‹ waren längere Anreden, auch Zwiegespräche, die die Wandernden auswendig lernen mußten und streng geheimhielten. Der Eintrittsgruß der wandernden Töpfergesellen z.B. lautete: ›Glück zu, Meister und Gesellen, wegen des Handwerks. Nach Handwerksgebrauch erstatte ich den Gruß von Meister und Gesellen aus da und da (hier nannte der Geselle den Ort seiner letzten Beschäftigung)‹. Die Stellmachergesellen grüßten: ›Mit Gunst, Glück rein, alles was Rad- und Stellmacher sein!‹. In unserer unkonventionellen Zeit kommen uns solche Grüße geschraubt und unnatürlich vor. Aber die Menschen des 17. und 18. Jahrhunderts dachten darüber anders.
Das gesamte Verhalten der Menschen zueinander war einstmals zeremoniell geregelt. Am auffallendsten ist der Gebrauch der Komplimente. Der Barockdichter Christian Weise hat ein ganzes Komplimentierstück geschrieben, nicht satirisch, sondern im Grunde ernst gemeint. Und die letzte, selbstverständlich religiöse Rechtfertigung findet Weise in folgenden Worten: »Gott hat uns ja befohlen, daß wir einander mit freundlichen Reden und behäglichen Diensten sollen entgegen gehen«. Folglich seien die »unschuldigen Complimenten«; kein Heucheln, sondern »ein freundliches Wort auf der Zunge ist eine Frucht der Liebe, die im Herzen verborgen liegt«. »Warum sollte nicht ein Mensch seinen Nächsten, das ist seines Herrn und Gottes Ebenbild mit aller gebührenden Leutseligkeit annehmen?« Im Jahre 1729 erschienen die beiden Bücher von Julius Bernhard von Ross ›Einleitung in die Ceremonial-Wissenschaft der Privatpersonen und der großen Herren‹. Man legte größten Wert auf die richtige Titulierung bei Gruß und Anrede, und im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden die Anredegrüße immer höher hinaufgeschraubt, z.B.: ›Hochwürdiger, hochwohlgeborener Freiherr, höchstgeehrter Herr geheimer Rat!‹. Man bittet ›ganz gehorsamst‹, ›unterdienstlich‹, ›aufwartsamst‹ um ›hochgeneigte, gnädige Fürsprache‹ und unterzeichnet als ›untertänigster Diener‹. Die Gesellschaft hatte mit peinlicher, ja pedantischer Genauigkeit jedem Rang seine Prädikate und Grußanreden zuerteilt. So unterschied man den Dr. jur. als ›hochrechtsgelehrten‹ vom Dr. med. als ›hocherfahrenen‹, den Superintendenten als ›hochehrwürdigen‹ vom nur ›wohlerwürdigen‹ Pastor. Bürgermeister wurden ›hochedel‹, Ratsherren ›wohlweise‹, Kaufleute ›wohlehrenfest‹, der Handwerker ›ehrsam und namhaft‹ oder ›ehrbar und wohlgeachtet‹ tituliert. Die Bürgerfrau heißt ›wohlehrbar‹, ›hoch-, ehr- und tugendbegabt‹, die unbescholtene Jungfrau ›ehr- und tugendsam‹.
Was hier als Abbild des Hofzeremoniells bis in breiteste Schichten des Bürgertums nachgeahmt wurde, war letztlich spanischen Ursprungs. Aus Spanien wurde mit dem übrigen Zeremoniell z.B. auch der ⇨ Handkuß eingeführt. Ein zeitgenössischer Ratgeber mahnt: »Jedoch muß es nicht allzuoft und mit zu großer Zärtlichkeit geschehen, sondern auf eine respectueuse Art und etwa nur bei dem Abschieds- Compliment, oder wenn sie (die Dame) und durch ihre Reden Gelegenheit gibt, daß wir eine gewisse Submission davor bezeugen sollen«.
Diese Grüße, Komplimente und Ergebenheitsfloskeln sind zum Teil in die Volkssprache und in die Mundarten abgesunken. Uns fällt das inbesondere in Österreich auf, wo man noch heute in stadtbürgerlichen Kreisen Grüße hören kann, wie ›Küss die Hand!‹ (nur als Wort, nicht als Gebärde!), ›Ich hab die Ehre!‹, ›Servus!‹, was ja eigentlich ›Ihr Diener‹ bedeutet. In vielen bürgerlichen Familien – und nicht nur Österreichs – wurden die Buben angehalten, einen ›Diener‹ zu machen, d.h. sich zu verbeugen. Ein sprachlicher Rest aus der Zeit der Kratzfüße ist noch das ›Ihrzen‹, die Anrede mit ›Ihr‹ in ländlichen Gegenden, wenn also Einzelne einander mit der 2. Person Plural anreden.
Dieses Weiterleben höfisch-aristokratischer Etikette in einer standesmäßig nivellierten Gesellschaft hat zu einer Unsicherheit und oft zu einer Ungelenkheit unseres Gruß-Verhaltens geführt. In Frankreich, einst dem klassischen und sprichwörtlichen Land der Höflichkeit, ist man in dieser Hinsicht viel moderner und hat viel konsequenter die höfische Etikette abgestreift, die meist gar nicht mehr in unser modernes Leben paßt. (Es ist z.B. stillos, sich in einer Werkskantine zeremoniell vorzustellen oder gar einer Frau im Büro die Hand zu küssen.) Aber im Grunde setzt jeder von uns in seinem Gruß unbewußt sehr alte Überlieferungen fort. Selbst wenn wir uns noch so modern und unkonventionell zu geben versuchen, verhalten wir uns doch unbewußt traditionell. Schon indem wir uns ›höflich‹ benehmen, tun wir ja etwas, was im Grunde höchst altmodisch ist und einer vergangenen Epoche angehört, denn ›höflich‹ ist ja eigentlich das, was ›am Hofe‹ getan wird. So ist alles, was wir seit unserer Kinderstube an brauchmäßigen Regeln höflichen Benehmens gelernt haben, aus der Welt der Schlösser und Paläste, als Elemente der Hofetikette zu uns gekommen, wenn auch in verbürgerlichter oder proletarisierter Ausführung: Komplimente und Verbeugungen, Knickse und Handküsse, Vorstellen und Vorgestelltwerden, den Vortritt lassen. Alle brauchtümlichen Verhaltensmaßregeln der sog. Höflichkeit stammen noch aus einer ständisch streng abgestuften Gesellschaft, in der jede zwischenmenschliche Beziehung zu einer Rangfrage wurde.
Heutige Grüße – insbesondere unter Jugendlichen – sind oft äußerst knappe Kurzformeln. Da genügt ein ›Hallo!‹ oder ›Hei!‹, oder man sagt einfach: ›Na, du?‹. Straßenverkehrsregeln kann man von einem Tag auf den anderen abändern. Grußformeln aber sind mehr als technische Verabredungen. Sie sind unerhört langlebig. Darum aber gerade ist die Geschichte des Grußes so interessant, weil sie so vielschichtig ist und so weit in die Vergangenheit zurückreicht.
Der ›englische Gruß‹, auch als ›Angelus‹ bezeichnet, ist die Anrede und folgende Mitteilung des Engels Gabriel an die Jungfrau Maria, also Mariä Verkündigung, zu einem Gebet zusammengefaßt, des weiteren auch das Gebet ›Ave Maria‹.
›Letzte Grüße aus Davos‹: Husten eines Schwindsüchtigen. Ähnlich ›Letzte Grüße aus Arosa‹: hohler, rasselnder Husten. Anspielung auf die Lungenheilstätten in Arosa (Graubünden). ›Gruß aus Solingen‹: Messerstich; Anspielung auf die Solinger Messerwaren.
›Schwäbischer Gruß‹: ›Leck mich am Arsch!‹ ⇨ Arsch.
›Autofahrer-Gruß‹: Zeigen des Vogels, Berührung der Stirn mit dem Zeigefinger; ›Gruß an Onkel Otto‹: Winken aus der Menschenmenge zur Fernsehkamera.
›Gruß und Kuß, dein Julius!‹, stereotyper Briefschluß, aber auch Redewendung, um ein Gespräch zu beenden.
›Grüß deine Frau und meine Kinder‹: scherzhafte Abschiedsrede.
Jemanden grüßen wie ein Spanier einen Franzosen, d.h. sehr freundlich. Die Redensart stammt wohl aus der Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges.
• DEDECKE: Zur Geschichte des Grußes und der Anrede in Deutschland, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 6 (1892); K. STROEBE: Altgermanische Grußformen (Diss. Heidelberg 1911; PBB. 173); W. BOLLHÖFER: Gruß und Abschied in althochdeutscher und mittelhochdeutscher Zeit (Diss. Göttingen 1912); K. PRAUSE: Deutsche Grußformeln in neuhochdeutscher Zeit (= Wort und Brauch 19) (Breslau 1930); H. FREUDENTHAL: Gruß, in: Beiträge zur. deutschen Volks- und Altertumskunde 5 (1960/61), S. 83-87; J. DUNNINGER: Gruß und Anrede, in: Der Deutschunterricht 2 (1963); W. ARENS: Funktion und Sozialkraft des Handwerkergrußes, in: Arbeit und Volksleben, hg. von G. Heilfurth und I. Weber-Kellermann (Göttingen 1967); H. BAUSINGER: Formen der ›Volkspoesie‹ (Berlin 2. Auflage 1968), besonders S. 70ff.; DERS.: Artikel ›Gruß, grüßen‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 274-276.
Servus – Gehorsamster Diener – Küß die Hand. Zeitgenössische Karikatur des Komponisten Anton Bruckner.
Ebenso ist der Ursinn des Händedrucks zunächst das Ineinanderlegen der waffenlosen Hände zum Zeichen gegenseitiger friedlicher Gesinnung. Daß man sich dauernd und zu allen Gelegenheiten, bei jeder Begrüßung und bei jedem Abschied die Hand gibt, ist in anderen Ländern nicht in derselben Weise üblich wie bei uns. Der Amerikaner beschränkt das ›shake hands‹ auf höchstens ein Viertel aller Anlässe, bei denen man sich bei uns die Hand schüttelt. Allerdings war auch bei uns der Händedruck einst nicht so alltäglich wie heute, sondern von besonderer Bedeutung. Das Händeschütteln hat ursprünglich geradezu den Charakter eines Rechtsbrauches. Zur Bekräftigung von Verträgen schlug der eine Partner in die dargebotene Rechte des anderen. Das galt für Kauf und Friedensverträge. »Sie stracten den vride mit ir handen« heißt es im Kudrun-Epos. Alle diese Grüße wie Handschlag und Hutabnehmen sind ganz sinnentleert aus der ritterlichen Kultur in die bürgerliche übernommen worden.
In die Reihe dieser Grüße gehört auch der altgermanische Heil-Gruß, der dann nach einer Unterbrechung von einem dreiviertel Jahrtausend in der Nazizeit eine anachronistische Wiedererweckung erlebte. Dieser Gruß, bei dem der rechte, d.h. eben der waffentragende Arm hochgestreckt wurde, war in germanischer Zeit eine Bekundung der Waffenlosigkeit: die leere Hand wurde hochgehalten zum Zeichen, daß sie keine Waffe hielt. Dieses wehrlos Sich-dem-anderen- Ergeben hat sich in zahlreichen Ergebenheitsfloskeln niedergeschlagen und sich noch erhalten bis in unseren Briefstil, wenn wir am Schluß unterzeichnen als ›Ihr sehr ergebener‹.
Aber schon verhältnismäßig früh ist die Bedeutung der Waffenlosigkeit den Menschen nicht mehr bewußt gewesen. Im ›Tatian‹, einer althochdeutschen Bibelübersetzung, sagt Judas Ischariot auf Gethsemane zu Jesus: »Heil Meister!«, und in Otfrieds von Weißenburg althochdeutscher ›Evangelienharmonie‹ grüßt der Engel bei der Verkündigung anMaria: »Heil magad zieri!«. Gestische Zeichen der Wehrlosigkeit sind schließlich zu ehrenvollen ›ergebenen‹ Grüßen geworden. Außerdem trat an die Stelle der Grußgebärde immer mehr das Grußwort; aus dem Heilgruß entsteht der Heilwunsch. Althochdeutsch ›heil wis!‹ bedeutet: mögest du unversehrt sein.
Auch der Willkommensgruß gehört schon zu den althochdeutschen Grußworten: ›Willkommen!‹, althochdeutsch ›willicumo‹ oder auch ›wis willchomo‹ bedeutet wörtlich: du bist ein zu Wille bzw. zu Wunsche Gekommener. Ebenso war die Formel ›wis gîsunt‹ = ›bleib gesund!‹ schon in althochdeutscher Zeit üblich. Auch das seltener bezeugte ›Wola‹ gehört wahrscheinlich zu den schon in althochdeutscher Zeit üblichen Begrüßungsworten.
Seit dem 12. Jahrhundert treten diese germanischen Grüße, die auch im heidnischen Kult wohl noch eine Rolle gespielt hatten, ganz zurück. Sie waren der Kirche verhaßt, die alle Grußformeln nun mit dem Wort ›Gott‹ verknüpft wissen wollte. Kirchliche Einflüsse bringen jetzt ein auffallendes Frommwerden unserer Gruß-Sitten mit sich, und bestimmend werden grußartige Gebetswünsche wie z.B. ›got làse iuch sîn gesunt!‹, ›got minne dich!‹, ›got grueze dich!‹, ›wis gote willekommen!‹, ›got behüete dich!‹, ›gang mit Gott!‹, ›in dem gotes fride du var!‹ oder ›got gesegene dich!‹. Die mittelhochdeutsche Wendung ›er befalch in gote‹ lebt noch in der Kurzform ›Gott befohlen!‹ fort, die allerdings nur noch selten gebraucht wird und heutigen Ohren ausgesprochen altväterisch klingt. Weitere fromme Grüße waren: ›Gott bewahre dich!‹, ›Gott segne dich!‹, ›Geh mit Gott‹ (oft mit dem ironisch gemeinten Zusatz: ›aber geh!‹).
Ein unmittelbarer Nachkomme dieser im Hochmittelalter aufgekommenen Wunschgrüße ist das süddeutsche ›Grüß Gott!‹. Die scherzhafte Antwort ›Grüß Gott! – wenn du ihn triffst‹ mißversteht allerdings die ursprüngliche Bedeutung des Grußes. ›Grüß Gott!‹ ist keine Befehlsform (Imperativ). Die Formel ›Grüß Gott!‹ lautet mittelhochdeutsch vielmehr: ›got grüeze dich!‹. Der Sinn ist also: Gott möge dich freundlich anreden. Wer in Württemberg oder Bayern statt mit ›Grüß Gott!‹ mit ›Guten Tag!‹ grüßt, weist sich sofort als Nicht-Einheimischer aus.
»Griäz-m'r diä, wommer nachfraget«, sagt man schweizerisch oft beim Abschied. Ältere Leute aber haben für diese Art, Grüße aufzugeben, großen Abscheu: »Der Teufel fragt einem auch nach«, heißt es. Und einmal sei wirklich bei einer solchen Gelegenheit der Teufel gekommen und habe dem Grußaufgeber nachgefragt. Und da mußte der andere, der den Auftrag angenommen, ihn wirklich ausrichten. Man soll statt dessen sagen: »Griäz m'r diä Lytt, wommer nachfraget« oder: »Griäz m'r diä, wommer nachfraget, wennd's rächt Lytt sind« (Josef Müller: Sagen aus Uri, Bd. III [Basel 1945], S. 101f.).
Auch Grußworte wie ›Guten Tag!‹, ›Guten Morgen!‹, ›Guten Abend!‹ gehören ursprünglich zu den frommen, gottbezogenen Grüßen des Hochmittelalters. Diese Formeln sind ursprünglich an Gott gerichtete Wünsche für das Wohlergehen des Begrüßten: ›Got gebe dir gueten abend!‹, ›Got gebe dir einen guoten morgen!‹, niederdeutsch: ›goden dach got geve di!‹. Immer ist das Wort ›Gott‹ das Subjekt des Gruß- Satzes.
Alle diese Formeln mit ›Gott gebe ...‹ sind anfänglich feierlich und stark gefühlsbetont gewesen. Das Rittertum nahm sie auf und verbreitete sie. Und von hier aus sind sie schließlich ins städtische und bürgerliche, zum Teil später ins ländliche Brauchtum übergegangen. In Tirol sagte man sogar ›Guten Mittag!‹ oder ›Guten Nachmittag!‹. Aber der häufige Gebrauch entkleidete diese Formeln bald ihres religiösen Gewichtes.
Das Grußwort ist ein vielgesprochenes Wort; deshalb nutzt es sich ab; es wird zersprochen, zersagt. So hat man schon in mittelhochdeutscher Zeit die Formel ›got gebe dir guoten tac‹ verkürzt. Und heute geht die Verkürzung der Formel noch weiter bis ›'n Tag!‹ oder ›Tag!‹. Von der Formel ›Got gebe dir einen guoten morgen‹ bleibt oft nur ein knurriges und ganz formelhaftes ›Morgen!‹. Noch mehr als die Umgangssprache haben die Mundarten die Grußformeln zersprochen. Aus ›Got grüesse dich!‹ wird schweizerdeutsch ›Grüezi!‹; aus ›Behüt dich Gott!‹ wird bairisch ›Pfiadi!‹. In Siebenbürgen wurde der Gruß ›Gott helfe Euch!‹ zu der unkenntlichen Formel ›Tälfich!‹ zusammengezogen. Aus dem Kuhländchen ist die Formel ›Skolkum!‹ als Kurzform von ›bis Gott willkommen!‹ bekannt. Aus Schlesien ist der Gruß ›Speasam!‹ geläufig als eine Zusammenziehung aus ›Ich wünsche wohl gespeist zu haben!‹. In Österreich, besonders in Wien, kennt man die Kurzformel ›(G)schamster!‹, d.h. eigentlich: ›Ich bin Ihr gehorsamster Diener!‹
Auf eine venezianische Form des italienischen ›schiavo‹ = Diener geht das sportliche »Ciao!« = ›Tschau!‹ zurück, das über die Radetzkyarmee ins Österreichische Heer Eingang fand und sich vor allem über Österreich und die Schweiz verbreitete.
Viele Grußformeln sind also nur noch die Kurzfassungen älterer, umfangreicherer Grüße. Spätere Frömmigkeitsbewegungen haben sich um eine Erneuerung der religiösen Grüße bemüht. Der Gruß ›Gelobt sei Jesus Christus!‹ mit dem Antwort-Gruß ›In Ewigkeit. Amen!‹ wurde namentlich von den Jesuiten in der Zeit der Gegenreformation verbreitet. Die Päpste Sixtus V. und Benedikt XIII. knüpften Ablässe an seinen Gebrauch. Recht volkstümlich ist er allerdings nicht geworden, weil die Formel zu lang ist. Doch grüßt man in vielen katholischen Gegenden den Geistlichen mit dieser Formel. Die Grüße auf dem Lande sehen sonst freilich ganz anders aus.
In der Stadt grüßt man meist mit dem Entbieten der Tageszeiten: ›Guten Morgen!‹, ›Guten Tag!‹, ›Guten Abend!‹ usw. In den Mundarten (besonders in Schwaben und in der Schweiz) sagt man für grüßen: ›Einem die Zeit wünschen‹ oder ›Die Zeit geben‹. Für einen Gruß erwidern: ›Die Zeit abnehmen‹, ⇨ Zeit.
Die Zahl der Formeln ist allerdings beschränkt und schriftdeutsch genormt. Der Gruß des Städters erhält dadurch etwas Einförmiges. Man grüßt vielfach nur, um sich einer Höflichkeitspflicht zu entledigen, und oft genug verrät der Gruß in der Stadt nicht die geringste Anteilnahme an der Arbeit, an Wohl und Wehe des Nächsten. Bauern jedenfalls werden sich niemals nur ›Guten Tag!‹ zurufen. Das würde der Begrüßte als unfreundlich und verletzend empfinden. Das Tageszeitbieten wird auf dem Land überhaupt vermieden. Die Grüße auf dem Land sind differenzierter. Zum ländlichen Gruß gehört die Grußfrage nach dem Woher und Wohin, nach der Beschäftigung, eine Aufmunterung zur Arbeit, ein scherzhafter Zuruf usw., wie z.B.: ›Auch schon auf?‹, ›Willst heim?‹, ›Seid Ihr auch auf dem Weg?‹, ›Geht Ihr aufs Feld?‹, ›Schaff nicht zu viel!‹, ›Auch fleißig?‹, ›Übermachet nix!‹, ›Habt Ihr schon gegessen?‹. Man spricht hier von sogenannten Tätigkeitsanreden: ›Habt ihr den Wagen voll?‹, ›Überladet nicht!‹, ›Macht ihr bald Feierabend?‹. Andere Grüße bestehen in Fragen über das Wetter oder über die gerade fällige Tagesarbeit.
Diese Grußanreden sind so vielfältig wie die tagtäglichen Verrichtungen. Der Gruß ist weniger formelhaft eingeengt als die städtischen Verbindungen, und bei jeder passenden Gelegenheit können neue Wendungen geprägt werden. Man grüßt auf dem Dorf nicht aus förmlicher Höflichkeit, sondern man nimmt mit seinem Gruß in irgendeiner Form persönlich Anteil an der Arbeit und am Geschick des Mitmenschen.
Die kleine übersichtliche Welt des Dorfes ermöglicht diese Art des Grüßens; aber der Gruß leitet keineswegs immer ein verbindliches Gespräch ein. Viele der Fragen erwarten keine Antwort, und wo sie gegeben wird, weicht sie entweder scherzhaft aus (›Wo 'naus?‹ – ›Der Nase nach!‹) oder ist ihrerseits bloße Formel (›Seid ihr bald fertig?‹ – ›Ja,'s ist nicht zu früh!‹). Im Elsaß kann man auf den Abschiedsgruß ›Leb wohl!‹ die Antwort bekommen: ›Wollebe choscht Geld!‹ (Wohlleben kostet Geld).
Natürlich trägt auch der Frage-Gruß unter Bekannten Züge einer erstarrten Konvention. Wenn man den Entgegenkommenden fragt, ob er auch ›schon auf?‹ sei, so ist diese Frage nicht nur unlogisch, sondern auch eigentlich überflüssig. Aber dieser Frage-Gruß ist kein Zeichen von Plumpheit, er erfolgt nicht aus neugieriger Taktlosigkeit, er ist nicht mangelnde gute Erziehung, sondern er ist der Rest einer viel älteren Anredeform. Solche Anrede- und Zwiesprache-Grüße haben eine uralte Tradition.
Die Grußfrage ist in einer urtümlichen Gesellschaft tatsächlich ein gegenseitiges Auskundschaften. Das geradezu klassische Beispiel einer Begrüßung des vorsichtigen Befragens zeigt schon das älteste Denkmal der deutschen Literatur: das ›Hildebrandslied‹. Die beiden sich Begegnenden bleiben zunächst auf Speerwurfweite voneinander getrennt, und nun fragt man sich gegenseitig aus nach Herkunft und Stammbaum. Wie das im Hildebrandslied geschildert wird, bleibt der Gruß noch auf viele Jahrhunderte: Wenn zwei Ritter sich begegnen, gehen sie nicht fremd aneinander vorbei, sondern es wird eine Zwiesprache eröffnet, die nach immer gleichem Schema verläuft: Der eine fragt den Namen des anderen und nennt seinen eigenen, wobei er gebührend auf seine früheren Heldentaten verweist. Man erkundigt sich nach Herkunft und Stammbaum, weil für diese Zeit die Abstammung von einem berühmten Geschlecht auch etwas über den Abkömmling aussagte. Man durfte bei einer solchen Begegnung hoffen, alte Familien- oder Freundschaftsbeziehungen aufzufrischen. Hier liegen die Vorformen des ländlichen Frage-und-Antwort-Grußes, wenn auch in ritterlicher und noch nicht in einer bäuerlichen Gesellschaft.
Im angelsächsischen Sprachbereich hat sich eine solche Grußfrage allgemein-umgangssprachlich durchgesetzt: Die Formel ›How do you do?‹ = ›Wie geht es Ihnen?‹ wird allerdings gar nicht mehr als Frage beantwortet, sondern als Gruß mit dem gleichen Gegengruß ›How do you do?‹ erwidert.
Aber das gilt auch für das entsprechende deutsche ›Wie geht's?‹. Es wird in der Regel gar nicht mehr als anteilnehmendes Erkundigen aufgefaßt, und wenn überhaupt, dann bloß noch scherzhaft beantwortet: ›Wie geht's?‹. Antwort: ›Man ist zufrieden‹, ›Es könnte besser sein‹, ›Nicht so gut wie Ihnen!‹, ›Schlecht, bis es besser kommt!‹, ›Man kann nicht genug klagen!‹, ›So, so, la la!‹, ›durchwachsen‹, ›mittelprächtig‹ usw. ⇨ gehen.
Selbstverständlich gehen Grußformen auch über Sprachgrenzen hin und her; sie sind viel mehr zeit- und sozialgebunden als raum- und sprachgebunden. In Österreich ahmte man die böhmischen Grüße nach; der französische Gruß ›salut!‹ ist nicht nur im Elsaß, sondern auch in der Schweiz, am Rhein und in Westfalen verbreitet. Ein gutes Beispiel bietet ›adieu!‹ als Abschiedsgruß im Deutschen und Französischen. Die im 12. Jahrhundert im Französischen übliche Form ›adê‹ wurde schon in mittelhochdeutscher Zeit ins Deutsche entlehnt. Denn es galt schon zur Zeit des Rittertums für vornehm, französische Grüße zu gebrauchen. Im 16. Jahrhundert dringt ›adieu‹ in seiner neuen Lautform als vornehmer Gruß ins Deutsche ein, obwohl der Gebrauch des Grußes ›adieu‹ im Französischen. keineswegs so häufig ist, wie er im Deutschen wurde. ›Adieu‹ drang mit der Zeit in alle Sprachschichten und Mundarten ein und entwertete das alte ›ade‹, das sich nur noch im Volkslied hält (›Ade zur guten Nacht‹, ›Ade, mein Schatz, ich scheide‹, ›Schätzel ade‹, ›Nun ade, du mein lieb Heimatland!‹).
›Adieu‹ wurde auch der deutschen Umgangssprache angepaßt und zu ›Adschüß‹ (... fall nicht auf die Schnüß!) und schließlich zu einfachem ›tschüs!‹ umgewandelt. In der Gegenwart hört man häufig, besonders im schwäbischen und badischen Südwesten die Verkleinerungsform ›tschüsle!‹. Während des 1. Weltkrieges wurde ›adieu‹ dann als Fremdwort bekämpft und durch unser heutiges ›Auf Wiedersehen‹ verdrängt, das seinerseits aber auch nur eine Lehnübersetzung des französischen ›au revoir‹ ist. Der Abschiedsgruß ›Auf Wiedersehen!‹ hat sich jedenfalls erst seit dem 1. Weltkrieg durchgesetzt, und heute heißt es meist nur noch kurz ›Wiedersehn!‹
In manchen Ständen und Berufen haben sich zum Teil eigene Grußformen entwickelt. Schon sehr alt ist das ›Glückauf!‹ der Bergleute, ⇨ Glückauf. Unter Jägern ist der Gruß ›Weidmannsheil!‹ üblich, und die Antwort auf diesen Gruß lautet: ›Weidmannsdank!‹. Für die wandernden Handwerksgesellen früherer Zeit gab es besondere Handwerksgrüße, die die Aufgabe hatten, die Wanderburschen als Angehörige einer bestimmten Zunft auszuweisen. Diese ›Grüße‹ waren längere Anreden, auch Zwiegespräche, die die Wandernden auswendig lernen mußten und streng geheimhielten. Der Eintrittsgruß der wandernden Töpfergesellen z.B. lautete: ›Glück zu, Meister und Gesellen, wegen des Handwerks. Nach Handwerksgebrauch erstatte ich den Gruß von Meister und Gesellen aus da und da (hier nannte der Geselle den Ort seiner letzten Beschäftigung)‹. Die Stellmachergesellen grüßten: ›Mit Gunst, Glück rein, alles was Rad- und Stellmacher sein!‹. In unserer unkonventionellen Zeit kommen uns solche Grüße geschraubt und unnatürlich vor. Aber die Menschen des 17. und 18. Jahrhunderts dachten darüber anders.
Das gesamte Verhalten der Menschen zueinander war einstmals zeremoniell geregelt. Am auffallendsten ist der Gebrauch der Komplimente. Der Barockdichter Christian Weise hat ein ganzes Komplimentierstück geschrieben, nicht satirisch, sondern im Grunde ernst gemeint. Und die letzte, selbstverständlich religiöse Rechtfertigung findet Weise in folgenden Worten: »Gott hat uns ja befohlen, daß wir einander mit freundlichen Reden und behäglichen Diensten sollen entgegen gehen«. Folglich seien die »unschuldigen Complimenten«; kein Heucheln, sondern »ein freundliches Wort auf der Zunge ist eine Frucht der Liebe, die im Herzen verborgen liegt«. »Warum sollte nicht ein Mensch seinen Nächsten, das ist seines Herrn und Gottes Ebenbild mit aller gebührenden Leutseligkeit annehmen?« Im Jahre 1729 erschienen die beiden Bücher von Julius Bernhard von Ross ›Einleitung in die Ceremonial-Wissenschaft der Privatpersonen und der großen Herren‹. Man legte größten Wert auf die richtige Titulierung bei Gruß und Anrede, und im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden die Anredegrüße immer höher hinaufgeschraubt, z.B.: ›Hochwürdiger, hochwohlgeborener Freiherr, höchstgeehrter Herr geheimer Rat!‹. Man bittet ›ganz gehorsamst‹, ›unterdienstlich‹, ›aufwartsamst‹ um ›hochgeneigte, gnädige Fürsprache‹ und unterzeichnet als ›untertänigster Diener‹. Die Gesellschaft hatte mit peinlicher, ja pedantischer Genauigkeit jedem Rang seine Prädikate und Grußanreden zuerteilt. So unterschied man den Dr. jur. als ›hochrechtsgelehrten‹ vom Dr. med. als ›hocherfahrenen‹, den Superintendenten als ›hochehrwürdigen‹ vom nur ›wohlerwürdigen‹ Pastor. Bürgermeister wurden ›hochedel‹, Ratsherren ›wohlweise‹, Kaufleute ›wohlehrenfest‹, der Handwerker ›ehrsam und namhaft‹ oder ›ehrbar und wohlgeachtet‹ tituliert. Die Bürgerfrau heißt ›wohlehrbar‹, ›hoch-, ehr- und tugendbegabt‹, die unbescholtene Jungfrau ›ehr- und tugendsam‹.
Was hier als Abbild des Hofzeremoniells bis in breiteste Schichten des Bürgertums nachgeahmt wurde, war letztlich spanischen Ursprungs. Aus Spanien wurde mit dem übrigen Zeremoniell z.B. auch der ⇨ Handkuß eingeführt. Ein zeitgenössischer Ratgeber mahnt: »Jedoch muß es nicht allzuoft und mit zu großer Zärtlichkeit geschehen, sondern auf eine respectueuse Art und etwa nur bei dem Abschieds- Compliment, oder wenn sie (die Dame) und durch ihre Reden Gelegenheit gibt, daß wir eine gewisse Submission davor bezeugen sollen«.
Diese Grüße, Komplimente und Ergebenheitsfloskeln sind zum Teil in die Volkssprache und in die Mundarten abgesunken. Uns fällt das inbesondere in Österreich auf, wo man noch heute in stadtbürgerlichen Kreisen Grüße hören kann, wie ›Küss die Hand!‹ (nur als Wort, nicht als Gebärde!), ›Ich hab die Ehre!‹, ›Servus!‹, was ja eigentlich ›Ihr Diener‹ bedeutet. In vielen bürgerlichen Familien – und nicht nur Österreichs – wurden die Buben angehalten, einen ›Diener‹ zu machen, d.h. sich zu verbeugen. Ein sprachlicher Rest aus der Zeit der Kratzfüße ist noch das ›Ihrzen‹, die Anrede mit ›Ihr‹ in ländlichen Gegenden, wenn also Einzelne einander mit der 2. Person Plural anreden.
Dieses Weiterleben höfisch-aristokratischer Etikette in einer standesmäßig nivellierten Gesellschaft hat zu einer Unsicherheit und oft zu einer Ungelenkheit unseres Gruß-Verhaltens geführt. In Frankreich, einst dem klassischen und sprichwörtlichen Land der Höflichkeit, ist man in dieser Hinsicht viel moderner und hat viel konsequenter die höfische Etikette abgestreift, die meist gar nicht mehr in unser modernes Leben paßt. (Es ist z.B. stillos, sich in einer Werkskantine zeremoniell vorzustellen oder gar einer Frau im Büro die Hand zu küssen.) Aber im Grunde setzt jeder von uns in seinem Gruß unbewußt sehr alte Überlieferungen fort. Selbst wenn wir uns noch so modern und unkonventionell zu geben versuchen, verhalten wir uns doch unbewußt traditionell. Schon indem wir uns ›höflich‹ benehmen, tun wir ja etwas, was im Grunde höchst altmodisch ist und einer vergangenen Epoche angehört, denn ›höflich‹ ist ja eigentlich das, was ›am Hofe‹ getan wird. So ist alles, was wir seit unserer Kinderstube an brauchmäßigen Regeln höflichen Benehmens gelernt haben, aus der Welt der Schlösser und Paläste, als Elemente der Hofetikette zu uns gekommen, wenn auch in verbürgerlichter oder proletarisierter Ausführung: Komplimente und Verbeugungen, Knickse und Handküsse, Vorstellen und Vorgestelltwerden, den Vortritt lassen. Alle brauchtümlichen Verhaltensmaßregeln der sog. Höflichkeit stammen noch aus einer ständisch streng abgestuften Gesellschaft, in der jede zwischenmenschliche Beziehung zu einer Rangfrage wurde.
Heutige Grüße – insbesondere unter Jugendlichen – sind oft äußerst knappe Kurzformeln. Da genügt ein ›Hallo!‹ oder ›Hei!‹, oder man sagt einfach: ›Na, du?‹. Straßenverkehrsregeln kann man von einem Tag auf den anderen abändern. Grußformeln aber sind mehr als technische Verabredungen. Sie sind unerhört langlebig. Darum aber gerade ist die Geschichte des Grußes so interessant, weil sie so vielschichtig ist und so weit in die Vergangenheit zurückreicht.
Der ›englische Gruß‹, auch als ›Angelus‹ bezeichnet, ist die Anrede und folgende Mitteilung des Engels Gabriel an die Jungfrau Maria, also Mariä Verkündigung, zu einem Gebet zusammengefaßt, des weiteren auch das Gebet ›Ave Maria‹.
›Letzte Grüße aus Davos‹: Husten eines Schwindsüchtigen. Ähnlich ›Letzte Grüße aus Arosa‹: hohler, rasselnder Husten. Anspielung auf die Lungenheilstätten in Arosa (Graubünden). ›Gruß aus Solingen‹: Messerstich; Anspielung auf die Solinger Messerwaren.
›Schwäbischer Gruß‹: ›Leck mich am Arsch!‹ ⇨ Arsch.
›Autofahrer-Gruß‹: Zeigen des Vogels, Berührung der Stirn mit dem Zeigefinger; ›Gruß an Onkel Otto‹: Winken aus der Menschenmenge zur Fernsehkamera.
›Gruß und Kuß, dein Julius!‹, stereotyper Briefschluß, aber auch Redewendung, um ein Gespräch zu beenden.
›Grüß deine Frau und meine Kinder‹: scherzhafte Abschiedsrede.
Jemanden grüßen wie ein Spanier einen Franzosen, d.h. sehr freundlich. Die Redensart stammt wohl aus der Zeit des Spanischen Erbfolgekrieges.
• DEDECKE: Zur Geschichte des Grußes und der Anrede in Deutschland, in: Zeitschrift für den deutschen Unterricht 6 (1892); K. STROEBE: Altgermanische Grußformen (Diss. Heidelberg 1911; PBB. 173); W. BOLLHÖFER: Gruß und Abschied in althochdeutscher und mittelhochdeutscher Zeit (Diss. Göttingen 1912); K. PRAUSE: Deutsche Grußformeln in neuhochdeutscher Zeit (= Wort und Brauch 19) (Breslau 1930); H. FREUDENTHAL: Gruß, in: Beiträge zur. deutschen Volks- und Altertumskunde 5 (1960/61), S. 83-87; J. DUNNINGER: Gruß und Anrede, in: Der Deutschunterricht 2 (1963); W. ARENS: Funktion und Sozialkraft des Handwerkergrußes, in: Arbeit und Volksleben, hg. von G. Heilfurth und I. Weber-Kellermann (Göttingen 1967); H. BAUSINGER: Formen der ›Volkspoesie‹ (Berlin 2. Auflage 1968), besonders S. 70ff.; DERS.: Artikel ›Gruß, grüßen‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 274-276.
Servus – Gehorsamster Diener – Küß die Hand. Zeitgenössische Karikatur des Komponisten Anton Bruckner.