Redensarten Lexikon
Größe
Groß tun (sprechen): angeben oder: große Reden führen. Verwandt damit ist die Wendung ein großes (hohes) Tier sein: eine hohe Stellung bekleiden, aber auch im Sinne von sich wichtigtuerisch benehmen gebraucht, Tier.    In dieser wie in vielen anderen Wendungen wird der Begriff ›groß‹ im übertragenen Sinne verwendet. Oft erscheint er auch in Zusammensetzungen wie ›Von Großmannssucht befallen sein‹, ›Größenwahnsinnig sein‹, ›Sich großkopfig aufführen‹ großkopfig. Desgleichen in Wortverbindungen wie groß und breit (etwas erklären), groß und klein (d.h. alle miteinander), groß genug sein (um sich z.B. an der Arbeit zu beteiligen, um selbständig zu handeln).
   ›Groß‹ hat vielfach den Nebensinn von ›Gernegroß‹, wie z.B. in den Redensarten auf großem Fuße leben Fuß, ein großes Geschrei veranstalten Geschrei. Häufig drückt es aber auch menschliche Überlegenheit und überragende Bedeutung aus, so unter anderem in den Wendungen: eine große Rede halten, ein großer Kopf sein Kopf, ein großes Herz haben Herz, ein großer Geist sein Geist; aber auch: ein großes Mundwerk (Maul) haben Mund, ›eine große Gosch haben‹ – oft ergänzt durch den redensartlichen Vergleich groß wie ein Scheu-
nentor Scheunentor, ferner: ›Großhans‹, ›Großmaul‹, ›Großsprecher‹. Großer Gott! Gott, Götter.
   Einen vorwiegend positiven Sinn hat dagegen die Wortverbindung: die großen Männer (der Geschichte, Wirtschaft, Politik), herausragende Kapazitäten in ihrem Fach, sowie Manager, die oft einen großen Wurf tun und mit Macht ihre großen Ziele verfolgen, was häufig kommentiert wird mit der sprichwörtlichen Feststellung: ›Die großen Fische fressen die kleinen‹; Fisch.
   Nicht selten wird in scherzhafter Weise auch derjenige ›ein großer Mann‹ genannt, der ›große Bogen spuckt‹, in den meisten Fällen jedoch der, ›auf den man große Stücke halten‹ kann, Bogen, Stück.
   Vielfach ist auch die körperliche Größe angesprochen, z.B. in der Redensart sich in seiner ganzen Größe vor jemandem aufbauen, d.h. ihm drohend entgegentreten, oft aber auch die innere Größe, wie sie in der Wendung eine Größe sein zum Ausdruck kommt und gelegentlich auch in scherzhaften Abwandlungen begegnet, z.B. in der Wendung eine verkannte Größe sein oder der Größte sein.

• ANONYM: ›Big enough to cuss a cat in‹, in: American Speech 27 (1952), S. 152; W. MIEDER: ›Die großen Fische fressen die kleinen‹, in: Muttersprache 98 (1988), S. 1-37; P.-L. RAUSMAA: Artikel ›Die ungewöhnliche Größe‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 239-249.
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