Redensarten Lexikon
Grobheit
Grob werden: in Schimpfereien verfallen, auch: ›Handgreiflich werden‹. Allgemein steht das Wort ›grob‹ für das Unfeine, Unmanierliche, Rüpelhafte und Rohe und ist in dieser Bedeutung vor allem im 16. Jahrhundert bezeugt, unter anderem bei Luther, H. Sachs, S. Brant und Th. Murner. Von dort her gelangte es in den allgemeinen Sprachgebrauch und fand schließlich auch seinen Niederschlag in zahlreichen sprichwörtlichen Redensarten, wie z.B. in der Wendung ein grober Klotz sein. Sie ist gleichbedeutend mit: ein grober Jahn sein, der aus grobem Holz gezimmert ist, grob (Garn) spinnen kann, sich in grober Tonart bzw. in grobem Ton äußert und anderen gerne Grobheiten an den Kopf werfen möchte, dem man daher auch grob kommen oder mit einem groben Geschütz antworten muß, denn ein bekanntes Sprichwort sagt: ›Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil‹, Geschütz, Grobian, Grobian.    In jüngster Zeit hat sich auch die neuere Wendung eine Hilfe fürs Grobe (scherzhaft variiert zu: ›Eine Oma fürs Grobe‹) durchgesetzt. Mit dem Groben sind hier die allgemeinen Putzarbeiten gemeint. Dagegen bezieht sich die Redensart: aus dem Gröbsten heraus sein auf die ärgste Plage, die man (gottlob!) hinter sich hat – bei Kindern auf die ersten Lebensjahre, in denen sie noch völlig auf die pflegende Hilfe der Eltern angewiesen sind ...

• E. MOSER-RATH: Artikel ›Grobheit‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 212-219.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Grobheit