Redensarten Lexikon
Grind
Jemandem den Grind an den Hals wünschen: so wütend über ihn sein, daß man ihm nur Böses wünscht.    Beim Grind handelt es sich um einen schorfartigen Ausschlag, eine Art von Krätze. Wie verbreitet der Kopfgrind einst war, geht aus einer Reihe von Frühbelegen hervor. So heißt es bei H. Steinhöwel (›Esopus‹, 1476ff.): »zukt er im daz piret von synem kopf und sicht daz er den grind hat«, des weiteren – in Verbindung mit Läusen, wie sie auch heute noch in der schweizerischen Redensart ›jemandem den Grind lausen‹ begegnet – auch bei H. Brunschwig (›Chirurgica‹, Ausgabe 1539, 117): »...wir brauchen es ... für grindt und leüsz«.
   Auch bei L. Hulsius kommt der Ausdruck als Bezeichnung für eine bekannte Kopfkrankheit vor: »... der grind oder krätze, so diejenigen kindlein gemeiniglich auff dem haupt bekommen« (Hulsius: ›Dictionarium ...‹, Ausgabe 1618, 2, 221).
   Als Verwünschung erscheint der Grind zum ersten Mal bei Jac. Hartlieb (›De fide meretricum‹, 1605): »du grobes rindt, hab dir den grindt!« Desgleichen in einer etwas anderen Fassung bei Wander (II, 137): ›Der Grind soll ihm über den Kopf fahren!‹ Ähnlich wie die gleichbedeutende Verwünschung ›Daß du die Pest kriegst!‹ ist auch das Grindanwünschen heute weitgehend, wie auch die Krankheit, ausgestorben bzw. hat anderen Verwünschungsformeln Platz gemacht.

• E. MOSER-RATH: Lustige Gesellschaft (Stuttgart 1984), S. 181.
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