Redensarten Lexikon
Grille
Grillen (haben) fangen: launisch, eigensinnig, mißvergnügt sein, auch: unter Langeweile leiden und sich wunderlichen Einfällen hingeben, sich die Zeit mit unnützen Dingen vertreiben. In einer Aesop-Fabel hat die Wendung noch reale Bedeutung: Eine Grille wird gefangen und auf ihre Bitte wieder freigelassen. ›Grille‹, die Bezeichnung für eine kleine Heuschreckenart, wird erst seit dem 16. Jahrhundert in übertragener Bedeutung gebraucht für Laune, närrische Handlung, Schrulle. Sie wird in übertragenem Sinne nicht unmittelbar mit dem Namen des Tieres in Zusammenhang gebracht, sondern als eine Anknüpfung an lateinisch grilli = Gebilde der Groteskmalerei erklärt, eine Bedeutung, die erst durch humanistische Kreise des 16. Jahrhunderts bekanntgemacht worden sein kann (Hübner im Deutschen Wörterbuch Bd. 4, l. Abteilung 6, Spalte 318ff. und Kluge-Götze, S. 280). Dieser ältere Gebrauch des Wortes findet sich aber nur bei Johann Fischart:
Ja malen selsam grillen dar
Wie die Welt gar à retours fahr
(›Die Gelehrten d. Verkehrten‹ 331, 10). Bereits im 16. Jahrhundert ist das Wort ›Grille‹ in der Redensart vom Volksbewußtsein mit dem Tier (Heimchen) identifiziert und in die Nähe anderer Wendungen gerückt worden, so z.B. bei Sebastian Franck (›Sprichwörter‹ 1541, 60): »er hat vil hummeln, mucken, tauben, meusz oder grillen im kopff«.
Literarisch ist die Redensart seit dem Ende des 17. Jahrhunderts häufiger bezeugt, wobei der Zusammenhang mit dem Tiernamen deutlich ist, wie die folgenden Belege zeigen: »Ich will lachen ... andre mögen Grillen fangen!« (Christian Günther [1735]: ›Gedichte‹ 179); »Wer wird bei vollen Flaschen die Stirn in Falten ziehn und magre Grillen haschen« (Wieland: ›Idris‹ 1. Teil, V. 66); »Ich habe über dieses Gedicht einige Grillen gefangen« (Lessing); »Fang eine Grille ein, die klüger singt« (Hebbel: ›Siegfrieds Tod‹ IV, 6). Auch im Märchen ist die Wendung belegt. (Vgl. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 2, 57.)
›Er fängt Grillen‹, oft verbunden mit der Handbewegung des Fliegenfangens aus der Luft, heißt im Niederdeutschen etwa ›er spinnt‹, er leidet an Einbildungen und ähnliches.
Die Redensarten Von Grillen geplagt werden und Grillen im Kopfe haben weisen auf die Vorstellung von Grillen als Krankheitserregern hin. Man sprach sogar von einer ›Grillenkrankheit‹, die den Menschen quälen konnte (vgl. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens III, Spalte 1164f., Artikel ›Grille‹ von Riegler). Auch Grimmelshausen gebraucht in seinem ›Simplicissimus‹ (III, 135) eine ähnliche Wendung:
Wiewol ich dieses Possens halber
Noch lange hernach grandige
Grillen im Capitolio hatte.
Da man auch davon spricht, daß ›Einem die Gedanken durch den Kopf schwirren‹, daß ›Einem der Kopf brummt‹ oder daß es ›Bei jemandem im Kopfe rappelt‹, mag der Anlaß zum Vergleich mit Schwärmen von kleinen, unangenehmen Tieren im Kopf gewesen sein. Eines der ältesten Zeugnisse für diesen Sprachgebrauch bringt die ›Zimmerische Chronik‹ (I, 121) aus der Ursperger Chronik (um 1220): »Marchiam quoque Anconae et principatum Ravennae Conrado de Lützelhardt contulit, quem Italici Muscam-in-cerebro nominant eo, quod plerumque quasi demens videretur«. An anderer Stelle (III, 244) heißt es: »so im dann die dauben ussgeflogen«. Noch heute sagt man ähnlich im Niederdeutschen ›sik bunde vügel (hoffärtige Gedanken) in den kopp setten‹, und in Thüringen heißt ein sehr eigensinniger, widerspenstiger Mensch ›Mottenkopf‹. Lehmann (442, Kopff 31) schreibt ebenso in diesem Sinne: »Wer Mäuss im Kopff hat, dem muß man ein Katz drein setzen, wer Tauben hat, dem muß man sie abfangen, wer Mücken hat, dem muß man mit Mückenpulver verhelffen: aber Narren wollen sie stracks mit Schwertern und Degen vertreiben«. Auch Schnaken, Schnurren und Schnickschnack (lustige Einfälle) gehören hierzu. Henrici sagt von einem Mädchen mit Zahnschmerzen:
Fiekchen hat im hohlen Zahn
Ein halb Schock wilde Hummeln
und von einem mit Staatsgeschäften Überbürdeten heißt es:
Da muß der Kopf nicht anders sein
Als wie ein Bienenschwarm.
Haller warnt:
Und wer aus steifem Sinn, mit Schwermuth wohl bewehret,
sein forschend Denken ganz in diese Tiefen kehret,
Kriegt oft vor wahres Licht und immer helle Lust
Nur Würmer in den Kopf und Dolchen in die Brust.
In Ifflands ›Jägern‹ (III, 8) sagt die Wirtin von Anton: »Es ist ein junges Blut, und wenn denen die Ratte durch den Kopf läuft –«.
Auch heute noch kommen andere kleine Tiere in der Wendung vor, z.B. kann man Motten, Mücken (oberdeutsch Mucken), Hummeln oder Raupen im Kopfe haben. Das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (III, Spalte. 1166f.) verweist aber auf die besonders ungünstige Bedeutung der Grille hin: namentlich das Gezirpe der Grille gilt im Volksglauben als tod- und unheilkündend. Vgl. auch in gleicher Bedeutung italienisch ›avere de' grilli per il capo‹ und französisch ›avoir des cigales en tête‹. In Schleswig- Holstein aber steht Grille kaum für das Insekt, sondern für wunderlicher Einfall, Laune, z.B. sagt man dort: ›De April heft Grill‹ und ›Em stiegt de Grillen to Kopp‹, er wird zornig.
Einem eine Grille ins Ohr setzen, gleichbedeutend mit ›Einem einen Floh ins Ohr setzen‹, ⇨ Floh.
Sich die Grillen aus dem Kopf schlagen: bewußt die trüben Gedanken vertreiben, guter Laune sein, vgl. schlesisch ›Schlag der de Grillen ossem Hête‹ (Haupt). Die ähnliche Redensart (jemandem) die Grillen vertreiben ist seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert belegt, z.B. bei Abraham a Sancta Clara im ›Judas‹ (IV, 330), und wird meist ebenfalls im Sinne des Tiernamens aufgefaßt. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich aber auch die besondere Bedeutung von Grillen zu trübseligen Gedanken, grundlosen, der Einbildung entsprungenen Sorgen, die manchen Redensarten vom Vertreiben, Verscheuchen und Verjagen von Grillen zugrunde liegen kann. Goethe gebraucht solche Wendungen mehrmals, z.B. im ›Reineke Fuchs‹:
Reinekes Freunde blieben zusammen
die Nacht durch und scheuchten
Seine Grillen durch muntre Gespräche.
Auch in seinem ›Faust‹ (V. 1534) schreibt er:
Denn dir die Grillen zu verjagen
Bin ich, ein edler Junker, hier.
Stereotyp erscheint die Wendung im Studentenlied: »Laßt uns fort die Grillen jagen«, und Hölty dichtet: »Wer wollte sich mit Grillen plagen« (›Gedichte‹ [1869], 203). Im Volkslied ›Die Gedanken sind frei‹ (Anfang des 19. Jahrhunderts) beginnt eine Strophe:
Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen ...
und Felicitas Kukuck (Hindemith-Schülerin) schuf ihren schönen Reise-Kanon nach dem alten Volksspruch:
Wer allzeit hinterm Ofen sitzt
und Grillen fängt und Hölzlein spitzt
und fremde Lande nie geschaut,
der (bleibt) ist ein Narr in seiner Haut.
(Quelle: Gottfr. Wolters: ›Das singende Jahr‹, Blatt 7.)
Seine Grillen füttern: seinen wunderlichen Launen und Einfällen gern nachhängen und folgen, eigentlich die elbischen Geister speisen und verehren, die in Grillengestalt den Menschen plagen und ihn auf trübsinnige Gedanken bringen.
Ein Grillenfänger sein: ein Griesgram, Sonderling sein, launisch sein, sich einer trüben Stimmung hingeben, unter hypochondrischen Einbildungen leiden, ein Misanthrop sein. Göhring (Nr. 122) weist auf die Herkunft aus dem Niederdeutschen, wo ›Gril‹ Laune bedeutet und nicht das Insekt bezeichnet.
Auf Grillenfang gehen: selbst nach neuen Gründen für seine Launen suchen. Gottfried Keller hat sogar das 15. Kapitel des III. Teils seines ›Grünen Heinrich‹ der ›Grillenfang‹ genannt, in dem von unnützen Kritzeleien auf der Leinwand die Rede ist.
• O. DEIBOULLE: ›Avoir des crignons, des grésillons ou des grillons dans la tête‹, in: Romania 20 (1891), S. 287-288; O. KELLER: Die antike Tierwelt 2 (Leipzig 1913), S. 459; I. MANNINEN: Die dämonistischen Krankheiten im finnischen Volksaberglauben. Vergleichende volksmedizinische Untersuchungen (= Folklore Fellows Communications 45) (Lovüsa 1922); R. RIEGLER: Artikel ›Grille‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens III, Spalte 11601169; L. RÖHRICH: Krankheitsdämonen, in: Volksmedizin, Probleme der Forschungsgeschichte, hg. v. Elfriede Grabner, in: Wege der Forschung 63 (Darmstadt 1967), S. 283-288; W. THEIß: ›Grillenvertreiber‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 164-166.
Grillen fangen. Steinhöwel: Esopus, Fabel von der Grille.
Grillen vertreiben. Der Narrenschneider, Herausdestillieren der Grillen aus dem Kopf sowie Abzapfen derselben aus dem Bauch, Kupferstich aus: de Bry: Emblemata.
Ja malen selsam grillen dar
Wie die Welt gar à retours fahr
(›Die Gelehrten d. Verkehrten‹ 331, 10). Bereits im 16. Jahrhundert ist das Wort ›Grille‹ in der Redensart vom Volksbewußtsein mit dem Tier (Heimchen) identifiziert und in die Nähe anderer Wendungen gerückt worden, so z.B. bei Sebastian Franck (›Sprichwörter‹ 1541, 60): »er hat vil hummeln, mucken, tauben, meusz oder grillen im kopff«.
Literarisch ist die Redensart seit dem Ende des 17. Jahrhunderts häufiger bezeugt, wobei der Zusammenhang mit dem Tiernamen deutlich ist, wie die folgenden Belege zeigen: »Ich will lachen ... andre mögen Grillen fangen!« (Christian Günther [1735]: ›Gedichte‹ 179); »Wer wird bei vollen Flaschen die Stirn in Falten ziehn und magre Grillen haschen« (Wieland: ›Idris‹ 1. Teil, V. 66); »Ich habe über dieses Gedicht einige Grillen gefangen« (Lessing); »Fang eine Grille ein, die klüger singt« (Hebbel: ›Siegfrieds Tod‹ IV, 6). Auch im Märchen ist die Wendung belegt. (Vgl. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 2, 57.)
›Er fängt Grillen‹, oft verbunden mit der Handbewegung des Fliegenfangens aus der Luft, heißt im Niederdeutschen etwa ›er spinnt‹, er leidet an Einbildungen und ähnliches.
Die Redensarten Von Grillen geplagt werden und Grillen im Kopfe haben weisen auf die Vorstellung von Grillen als Krankheitserregern hin. Man sprach sogar von einer ›Grillenkrankheit‹, die den Menschen quälen konnte (vgl. Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens III, Spalte 1164f., Artikel ›Grille‹ von Riegler). Auch Grimmelshausen gebraucht in seinem ›Simplicissimus‹ (III, 135) eine ähnliche Wendung:
Wiewol ich dieses Possens halber
Noch lange hernach grandige
Grillen im Capitolio hatte.
Da man auch davon spricht, daß ›Einem die Gedanken durch den Kopf schwirren‹, daß ›Einem der Kopf brummt‹ oder daß es ›Bei jemandem im Kopfe rappelt‹, mag der Anlaß zum Vergleich mit Schwärmen von kleinen, unangenehmen Tieren im Kopf gewesen sein. Eines der ältesten Zeugnisse für diesen Sprachgebrauch bringt die ›Zimmerische Chronik‹ (I, 121) aus der Ursperger Chronik (um 1220): »Marchiam quoque Anconae et principatum Ravennae Conrado de Lützelhardt contulit, quem Italici Muscam-in-cerebro nominant eo, quod plerumque quasi demens videretur«. An anderer Stelle (III, 244) heißt es: »so im dann die dauben ussgeflogen«. Noch heute sagt man ähnlich im Niederdeutschen ›sik bunde vügel (hoffärtige Gedanken) in den kopp setten‹, und in Thüringen heißt ein sehr eigensinniger, widerspenstiger Mensch ›Mottenkopf‹. Lehmann (442, Kopff 31) schreibt ebenso in diesem Sinne: »Wer Mäuss im Kopff hat, dem muß man ein Katz drein setzen, wer Tauben hat, dem muß man sie abfangen, wer Mücken hat, dem muß man mit Mückenpulver verhelffen: aber Narren wollen sie stracks mit Schwertern und Degen vertreiben«. Auch Schnaken, Schnurren und Schnickschnack (lustige Einfälle) gehören hierzu. Henrici sagt von einem Mädchen mit Zahnschmerzen:
Fiekchen hat im hohlen Zahn
Ein halb Schock wilde Hummeln
und von einem mit Staatsgeschäften Überbürdeten heißt es:
Da muß der Kopf nicht anders sein
Als wie ein Bienenschwarm.
Haller warnt:
Und wer aus steifem Sinn, mit Schwermuth wohl bewehret,
sein forschend Denken ganz in diese Tiefen kehret,
Kriegt oft vor wahres Licht und immer helle Lust
Nur Würmer in den Kopf und Dolchen in die Brust.
In Ifflands ›Jägern‹ (III, 8) sagt die Wirtin von Anton: »Es ist ein junges Blut, und wenn denen die Ratte durch den Kopf läuft –«.
Auch heute noch kommen andere kleine Tiere in der Wendung vor, z.B. kann man Motten, Mücken (oberdeutsch Mucken), Hummeln oder Raupen im Kopfe haben. Das Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens (III, Spalte. 1166f.) verweist aber auf die besonders ungünstige Bedeutung der Grille hin: namentlich das Gezirpe der Grille gilt im Volksglauben als tod- und unheilkündend. Vgl. auch in gleicher Bedeutung italienisch ›avere de' grilli per il capo‹ und französisch ›avoir des cigales en tête‹. In Schleswig- Holstein aber steht Grille kaum für das Insekt, sondern für wunderlicher Einfall, Laune, z.B. sagt man dort: ›De April heft Grill‹ und ›Em stiegt de Grillen to Kopp‹, er wird zornig.
Einem eine Grille ins Ohr setzen, gleichbedeutend mit ›Einem einen Floh ins Ohr setzen‹, ⇨ Floh.
Sich die Grillen aus dem Kopf schlagen: bewußt die trüben Gedanken vertreiben, guter Laune sein, vgl. schlesisch ›Schlag der de Grillen ossem Hête‹ (Haupt). Die ähnliche Redensart (jemandem) die Grillen vertreiben ist seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert belegt, z.B. bei Abraham a Sancta Clara im ›Judas‹ (IV, 330), und wird meist ebenfalls im Sinne des Tiernamens aufgefaßt. Im 17. Jahrhundert entwickelte sich aber auch die besondere Bedeutung von Grillen zu trübseligen Gedanken, grundlosen, der Einbildung entsprungenen Sorgen, die manchen Redensarten vom Vertreiben, Verscheuchen und Verjagen von Grillen zugrunde liegen kann. Goethe gebraucht solche Wendungen mehrmals, z.B. im ›Reineke Fuchs‹:
Reinekes Freunde blieben zusammen
die Nacht durch und scheuchten
Seine Grillen durch muntre Gespräche.
Auch in seinem ›Faust‹ (V. 1534) schreibt er:
Denn dir die Grillen zu verjagen
Bin ich, ein edler Junker, hier.
Stereotyp erscheint die Wendung im Studentenlied: »Laßt uns fort die Grillen jagen«, und Hölty dichtet: »Wer wollte sich mit Grillen plagen« (›Gedichte‹ [1869], 203). Im Volkslied ›Die Gedanken sind frei‹ (Anfang des 19. Jahrhunderts) beginnt eine Strophe:
Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen ...
und Felicitas Kukuck (Hindemith-Schülerin) schuf ihren schönen Reise-Kanon nach dem alten Volksspruch:
Wer allzeit hinterm Ofen sitzt
und Grillen fängt und Hölzlein spitzt
und fremde Lande nie geschaut,
der (bleibt) ist ein Narr in seiner Haut.
(Quelle: Gottfr. Wolters: ›Das singende Jahr‹, Blatt 7.)
Seine Grillen füttern: seinen wunderlichen Launen und Einfällen gern nachhängen und folgen, eigentlich die elbischen Geister speisen und verehren, die in Grillengestalt den Menschen plagen und ihn auf trübsinnige Gedanken bringen.
Ein Grillenfänger sein: ein Griesgram, Sonderling sein, launisch sein, sich einer trüben Stimmung hingeben, unter hypochondrischen Einbildungen leiden, ein Misanthrop sein. Göhring (Nr. 122) weist auf die Herkunft aus dem Niederdeutschen, wo ›Gril‹ Laune bedeutet und nicht das Insekt bezeichnet.
Auf Grillenfang gehen: selbst nach neuen Gründen für seine Launen suchen. Gottfried Keller hat sogar das 15. Kapitel des III. Teils seines ›Grünen Heinrich‹ der ›Grillenfang‹ genannt, in dem von unnützen Kritzeleien auf der Leinwand die Rede ist.
• O. DEIBOULLE: ›Avoir des crignons, des grésillons ou des grillons dans la tête‹, in: Romania 20 (1891), S. 287-288; O. KELLER: Die antike Tierwelt 2 (Leipzig 1913), S. 459; I. MANNINEN: Die dämonistischen Krankheiten im finnischen Volksaberglauben. Vergleichende volksmedizinische Untersuchungen (= Folklore Fellows Communications 45) (Lovüsa 1922); R. RIEGLER: Artikel ›Grille‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens III, Spalte 11601169; L. RÖHRICH: Krankheitsdämonen, in: Volksmedizin, Probleme der Forschungsgeschichte, hg. v. Elfriede Grabner, in: Wege der Forschung 63 (Darmstadt 1967), S. 283-288; W. THEIß: ›Grillenvertreiber‹, in: Enzyklopädie des Märchens VI, Spalte 164-166.
Grillen fangen. Steinhöwel: Esopus, Fabel von der Grille.
Grillen vertreiben. Der Narrenschneider, Herausdestillieren der Grillen aus dem Kopf sowie Abzapfen derselben aus dem Bauch, Kupferstich aus: de Bry: Emblemata.