Redensarten Lexikon
Griff
Etwas (fest) im Griff haben (auch mit dem Zusatz wie der Bettelmann die Laus): etwas in kompetenter Weise erledigen, es aus Gewohnheit richtig machen, wie z.B. der Handwerker die Handbewegungen und Griffe bei seiner Arbeit tausendmal am Tage ohne Nachdenken richtig ausführt. Ursprünglich ist bei der Redensart freilich meist an die ›Griffe‹ des Musikers gedacht worden, so 1530 bei Luther: »Nicht gewissers haben sie jr lebtag gehabt, denn solche jre eigen weissagung, sie hattens am griffe wie die fiddeler«; ebenso bei dem Dichter Jörg Wickram (gest. um 1560): »wie luthenschlagen hab ichs im griff«.    Jemanden fest im Griff haben: sich seiner sicher sein können, ihn durch Einschüchterung oder aufgrund seiner Autorität in Abhängigkeit halten.
   Griffe kloppen (klopfen): am Gewehr exerzieren. ›Klopfen‹ bezieht sich auf das feste Zugreifen und Zuschlagen mit den Händen. Der soldatensprachliche Ausdruck ist auch auf das erotische Gebiet übertragen worden und meint dann: ein Mädchen abtasten (20. Jahrhundert).
   Einen kühnen Griff tun: sich in etwas anmaßender Weise um eine unerreichbar scheinende Position oder Sache bemühen. Heinr. von Gagern (1799-1885) gebrauchte in der Reichstagssitzung vom 24. Juni 1848 im Zusammenhang mit der Begründung einer deutschen Zentralgewalt die Worte: »Meine Herren! Ich tue einen kühnen Griff, und ich sage Ihnen: Wir müssen die provisorische Zentralgewalt selbst schaffen«. Obwohl er seinerseits nur dieselbe Wendung gebrauchte wie sein Vorredner Karl Mathys (der unter anderem gesagt hatte: »... dann meine Herren, ja dann wäre uns ein kühner Griff nach der Allgewalt nicht nur erlaubt, sondern durch die Not geboten«, gilt von Gagern als Urheber der Wendung (Büchmann).
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