Redensarten Lexikon
gottlos
Der Rest ist für die Gottlosen; die Gottlosen bekommen den Rest (auch die Neige), sagt man im Scherz, wenn in einer Gesellschaft beim Einschenken von Wein, Bier oder auch beim Verteilen des Essens nur noch ein kleiner Rest übrigbleibt; niederdeutsch ›De Gottlosen kriegen de Barm‹ (Hefe, Bodensatz); obersächsisch auch ›den Gottlosen machen‹, den letzten Rest aus der Schüssel essen. Die Redensart ist biblischen Ursprungs und geht zurück auf Ps 75,9, wo es heißt: »Denn der Herr hat einen Becher in der Hand und mit starkem Wein voll eingeschenkt und schenkt aus demselben; aber die Gottlosen müssen alle trinken und die Hefen aussaufen«. Mit ›Hefe‹ ist hier der Bodensatz, die Neige gemeint ( Hefe). Dazu das gereimte Gegenstück:
   An die Frommen
   Soll die Neige kommen

(vgl. englisch ›the rest for the best‹). Gottes Gaben erscheinen im A.T. oft unter dem Bilde eines Trankes; Ps 60, 5: »Du hast uns einen Trunk gegeben, daß wir taumelten«; Jes 51,17: »Wache auf, stehe auf, Jerusalem, die du von der Hand des Herrn den Kelch seines Grimmes getrunken hast; die Hefen des Taumelkelches hast du ausgetrunken und die Tropfen geleckt«, vgl. auch Jes 51, 22; Jer 8, 14; Kapitel 25, 15 reicht der Herr dem Jeremias den »Becher Weins voll Zorn« zum Ausschenken an alle Völker.
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