Redensarten Lexikon
Gleis
Im Gleis bleiben: auf dem rechten Weg bleiben, seit dem 16. Jahrhundert belegt, z.B. 1595 bei G. Nigrinus: ›Anticalvinismus‹ d 3b: »(die Papisten), welche kein solche Vernewerung erdencken, sondern in ihren ... alten Gleisen meinstlich bleiben«. Daneben steht die jüngere Wendung sich in ausgefahrenen Gleisen bewegen: nichts Neues zuwege bringen, unselbständig sein; vgl. französisch ›sentiers battus‹ (breitgetretene Pfade).    Aus dem Gleis kommen: vom Wege abkommen; bildlich etwa 1713 bei Grimmelshausen: »Ich bin ... schier ... aus dem Glaiß meiner Erzehlung kommen«; neuerdings gewendet zu aufs falsche Gleis geraten: auf Abwege geraten. Wieder ins Gleis kommen: auf den rechten Weg zurückfinden; schon redensartlich, aber noch ganz im Bilde bleibend, verwendet von Mathesius (›Sarepta‹, 1571, S. 154a): »Ich hab auch umbgeworffen, ich dank aber Gott, der mir und meinem Wagen wider auffgeholffen und ins Gleis gebracht hat«.
   Heute sagt man vor allem noch etwas ins rechte Gleis bringen: in geordnete Bahnen bringen; bezeugt bei Goethe: »Er (hat) seinen ganzen Einfluß gebraucht, um die jungen Leute ins Gleis zu bringen«.
   Alle diese Wendungen sind also nicht etwa erst seit der Erfindung der Eisenbahn volkstümlich, sondern sie spiegeln die Verkehrsverhältnisse einer Zeit wider, in der der gesamte Verkehr mittels Pferdewagen vor sich ging und das Einhalten der ausgefahrenen Wagenspur für den Fuhrmann eine Notwendigkeit war.
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