Redensarten Lexikon
Gewohnheit
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier: lieb gewordene Gewohnheiten werden ritualisiert, er macht das, was er schon immer gemacht hat. Es ist eines der zahlreichen Sprichwörter, die als Entschuldigung angeführt werden, wenn jemand etwas zum wiederholten Male tut, obwohl er es sich schon des öfteren vorgenommen und auch zum Ausdruck gebracht hat, daß er es nicht mehr tun wollte. ›Er kann es einfach nicht lassen‹, ›es ist halt sein täglicher Trott‹ oder ›wie das Pferd, das wie von selbst in den heimischen Stall zurücktrottet‹ sind ähnliche Vergleichsbilder, mit denen die liebe Gewohnheit kommentiert wird. In einem niederdeutschen Sagte-Sprichwort verhält sich selbst der Teufel gewohnheitsmäßig: »›Gewoonte döt alles!‹ sää de Düwel, dao ging he up nen glönigen Kachel sitten«, d.h., man gewöhnt sich auch an schlimme Dinge. Und Schiller meinte dazu (›Wallensteins Tod‹ I, 4):
   Denn aus Gemeinem ist der Mensch gemacht
   Und die Gewohnheit nennt er seine Amme.

• K. LORENZ: Das sogenannte Böse. Zur Naturgeschichte der Aggression (Wien 1963), S. 84.
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