Redensarten Lexikon
Gewerbe
Dem ursprünglichen Sinn von Gewerbe, nämlich: Tätigkeit, bei der man sich umherbewegt (zu ›werben‹, ursprünglich = sich drehen, hin und her gehen), steht noch nahe: sich ein Gewerbe (zu oder aus etwas) machen: eine Beschäftigung, einen Gang vornehmen, wenn auch nur zum Vorwand; seit dem 17. Jahrhundert belegt, heute kaum noch üblich. Im ›Venus-Gärtlein‹ klagt das Mädchen, das keinen Mann findet:
   Ich fahr auch offt spatzieren,
   Steh am Fenster vor der Thüren,
   Auch mir ein Gewerbe mach,
   Hilfft doch alles nicht der Sach
   (Söhns, 636f.).

Oft bedeutet es geradezu: etwas zum Vorwand nehmen; dafür älter auch: ›Ein blind Gewerbe machen‹; noch jetzt obersächsisch ›Man macht sich e Bewerbchen‹, wenn man jemanden zu einem versteckten Zweck besucht.
   Dem horizontalen Gewerbe nachgehen: verhüllender Ausdruck für: eine Prostituierte sein; neu, umgangssprachlich Prostitution wird sowohl im Deutschen wie im Englischen als ›Das älteste Gewerbe‹ bezeichnet.
• A. TAYLOR: Prostitution the Oldest Profession, in: American Notes and Queries 8 (1970) S. 88-89.
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