Redensarten Lexikon
Gesetz
Das ist ein Gesetz (Recht) von Medern und Persern: unumstößliches Gesetz, feste Regel; die Redensart ist biblischen Ursprungs. In Dan 6, 9 heißt es: »Darum, lieber König, sollst du solch Gebot bestätigen und dich unterschreiben, auf daß es nicht wieder geändert werde, nach dem Rechte der Meder und Perser, welches niemand aufheben darf« (vgl. Dan 6, 13; Dan. 6,16; Est 1, 19); englisch ›a law of (the) Medes and Persians‹; französisch ›une loi des Perses et des Mèdes‹; niederländisch ›een wet van Meden en Perzen‹.    Sein Gesetzel abkriegen: seinen Teil abkriegen; sein Gesetzel dazugeben: seine Meinung dazu sagen; vgl. französisch ›y mettre son grain de sel‹ (wörtlich: sein Salzkorn dazugeben).
   ›Gesetz‹, ›Gesätz‹ wurde früher auch gebraucht in der Bedeutung ›Absatz, Abschnitt einer Schrift (Kapitel)‹ oder – schon in der Sprache der Meistersinger – ›Strophe eines Liedes‹; bei einem Rundgesang sang jeder sein Gesetz und der Chorus zu jeder Strophe den Kehrreim. Aus diesem Gebrauch entwickelte sich die allgemeinere Bedeutung ›ein bißchen, ein Teil‹.
   Fischart gebraucht in seiner ›Geschichtklitterung‹ (1575, Neudruck S. 125): »sauffen ein gesetzlin«. In Lessings ›Die Juden‹ heißt es 1749 (19. Auftritt): »Nicht wahr, Sie lögen selber ein Gesetzchen, wenn Sie so eine Dose verdienen könnten?« In den deutschen Mundarten hat sich diese Bedeutung des Wortes ›Gesetz(lein)‹ bis in unsere Tage hinein erhalten, so elsässisch ›e Gesetzle schlofen‹, eine Weile schlafen, obersächsisch ›e Gesätzchen heulen (lachen)‹, schwäbisch ›am letzten Gesetzlein singen‹, auf dem letzten Loch pfeifen.
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