Redensarten Lexikon
Geschmack
Auf den Geschmack kommen, auch: Jemanden auf den Geschmack bringen: Gefallen an etwas finden, nach dem ersten Versuch etwas so gut finden, daß man es gerne wiederholt. Desgleichen: An etwas Geschmack finden, einer Sache Geschmack abgewinnen: die guten Seiten an etwas entdecken. Das ist Geschmackssache!: Man kann es so oder so sehen, je nach dem Geschmack des einzelnen. Daher auch die Wendung Jeder nach seinem Geschmack; französisch ›Chacun à son goût‹. Auch die französische Wendung wird im Deutschen häufig zitiert nach der Operette ›Die Fledermaus‹ von Joh. Strauß, in der es heißt: »'s ist mal bei mir so Sitte, / Chacun à son goût«.    Darüber hinaus haben sich aber auch andere scherzhafte Abwandlungen und Wellerismen gebildet, so z.B. die Sagte-Sprichwörter: ›'s isch Geschmacksach, hat seller gsait, wo ins Güllfaß gfalle isch‹ (alemannisch): es ist Geschmacksache, sagte jener, der ins Jauchefaß fiel; oder: ›Es kommt auf den Geschmack an, sagte der Affe; als er in die Seife biß‹.
   Den Geschmack hinter den Ohren haben: gar keinen Geschmack besitzen.
   An Geschmacksverirrung leiden: keinen guten Geschmack haben. Daß aber auch der gute Geschmack nicht immer beweisbar ist, geht aus dem bekannten Sprichwort hervor: ›Über den Geschmack läßt sich nicht streiten!‹ (lateinisch: ›De gustibus non est disputandum‹), d.h., der Geschmack ist individuell verschieden und objektiv nicht faßbar. Das kommt auch zum Ausdruck in der braunschweigischen Variante: ›Die Geschmäcker der Publikümer sind verschieden‹.
   Wenn es dagegen im badischen Raum heißt: ›Ein Geschmäckle haben‹, so ist damit der Geschmack von etwas leicht Verdorbenem gemeint, z.B. von verdorbenem Fleisch; aber allgemein auch der übertragene Sinn: der Einfluß auf etwas (jemanden) macht sich unangenehm bemerkbar. Gusto.

• W. STRUBE: Zur Geschichte des Sprichworts: Über den Geschmack läßt sich nicht streiten, in: Zeitschrift für Aesthetik und Kunstwissenschaft 30 (1985), S. 158-185; H. WALTHER:›Über den Geschmack läßt sich nicht streiten‹, in: Sprachdienst 31 (1987), S. 113.
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