Redensarten Lexikon
Gerücht
Nur ein Gerücht sein: eine unbewiesene Nachricht, ein nicht unbedingt glaubwürdiges Gerede.    Einem bloßen Gerücht Glauben schenken: etwas für wahr halten, leichtgläubig sein, etwas ohne Prüfung hinnehmen.
   Einem Gerücht zum Opfer fallen: eine Schädigung seines Rufs erfahren, ohne sich dagegen wehren zu können.
   Ein Gerücht verbreiten Gerüchteküche, Gerüchteküche.
   Das Wort ›Gerücht‹ stammt aus dem Mittelniederdeutschen und wurde in spätmittelhochdeutscher Zeit entlehnt. Es entspricht dem mittelhochdeutschen ›gerüefte‹, einem Verbalabstraktum zu ›rufen‹. Es bezeichnet zunächst das rechtlich relevante Geschrei über eine Untat und sinkt dann zum bloßen ›Gerede‹ ab. Gerüchte entstehen aus Neid, Mißgunst, Unwissenheit, Vorurteil oder Bosheit, mitunter auch aus bloßem Wunschdenken. Meist tragen Unsicherheit, fehlende wirkliche Informationen und Vermutungen dazu bei. Davon verschont bleiben nichts und niemand.

• G.A. FINE und J.S. SEVERANCE: Artikel ›Gerücht‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 1106-1109.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Gerücht