Redensarten Lexikon
Gerechtigkeit
Jemandem Gerechtigkeit widerfahren lassen: ihn richtig beurteilen, Vorurteile außer acht lassen. Das ist die ausgleichende Gerechtigkeit: wird schadenfroh meist dann gesagt, wenn jemandem ein Mißgeschick passiert, nachdem er sich vorher anderen gegenüber nicht fair verhalten hat. Im Volksmund hat sich der Begriff der ausgleichenden Gerechtigkeit als scherzhafte Wendung durchgesetzt für unbefriedigende Zustände, die durch einen Zufall ausgeglichen werden, etwa in dem Sinne, wie es bei Gotter (Gedichte [1787ff.], 1,388) literarisch bezeugt ist mit den Worten: »um des Schicksals Unrecht auszugleichen«.    Einen Gerechtigkeitsfimmel haben: sich in übertriebener Weise um Gerechtigkeit bemühen, eine Eigenschaft, die auch zur ›Gerechtigkeitsmanie‹ werden kann.

• R. WEHSE: Artikel ›Gerechtigkeit, Ungerechtigkeit‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 1097-1102.
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