Redensarten Lexikon
Gefühl
Kein Gefühl für etwas (jemanden) haben: kein Verständnis aufbringen; sich falsch verhalten; eigentlich: kein menschliches Mitgefühl besitzen. Gefühl (Fühlen) war ursprünglich nur die Bezeichnung des Tastsinns, wurde aber bald auf den seelischen Bereich übertragen, wobei Gefühl und Empfindung nicht streng geschieden wurden. Das Wort Gefühl ist niederdeutscher und mitteldeutscher Herkunft und fehlte bis zum 17. Jahrhundert. Als ein Lieblingswort des ›Sturm und Drang‹ wurde es durch die Literatur allgemein bekannt. Gleichzeitig entstanden viele Zusammensetzungen wie: Fingerspitzengefühl, Selbstgefühl, Schamgefühl, Sprachgefühl, Taktgefühl und Zartgefühl. Kein Gefühl mehr haben: abgestorbene Glieder besitzen; keinen Sinn mehr für seine Umwelt haben, teilnahmslos dahinleben. Ähnliche Bedeutung haben die Wendungen: ohne Gefühl sein und jeden Gefühls bar sein: hartherzig, mitleidlos sein. Die Feststellung Jemand ist ganz Gefühl meint das Gegenteil: er ist äußerst gefühlvoll, von besonderer Feinfühligkeit.
Sich nur von seinem Gefühl leiten lassen: seiner inneren Stimme unbeirrt folgen; mit instinktiver Sicherheit das Richtige tun; aber auch ins Negative gewendet: übereilt, unbesonnen handeln, nicht alles genau abwägen und deshalb einseitig und unüberlegt urteilen; mehr das Herz als den Verstand sprechen lassen; vgl. französisch ›ne se laisser conduire que par son sentiment‹.
Seinem ersten Gefühl folgen: seinen ersten Eindruck für richtig halten und danach entscheiden, ohne sich später anders beeinflussen zu lassen; vgl. französisch ›suivre son premier sentiment‹ oder ›... sa première impulsion‹ (seiner ersten Neigung).
Etwas gegen sein Gefühl tun müssen: gegen seine innerste Überzeugung handeln müssen; eine unbegründete Abneigung gegen etwas haben.
Das (dunkle) Gefühl von etwas haben: eine schlechte Vorahnung, Angst vor dem Kommenden haben.
Etwas im Gefühl haben: etwas Unangenehmes voraussagen und fürchten, aber auch: durch ständige Übung die richtige Menge, die genauen Maße gleich treffen, ohne erst lange messen und berechnen zu müssen. Ähnlich: etwas nach Gefühl tun oder mit einer gewissen Steigerung: nach Gefühl und Wellenschlag: nur grob geschätzt; ohne genaue Berechnung und Prüfung; ›Frei nach Schnauze‹; vgl. französisch ›faire quelque chose à vue de nez‹.
Der Plural ›Gefühle‹ ist eine jüngere Bildung; im ›Sturm und Drang‹ nahm er auch die Bedeutung von Leidenschaft an, was einige Redensarten zeigen.
Seine Gefühle verbergen: sich sehr ruhig und zurückhaltend zeigen, seine Erregung und Leidenschaft meistern, andere über seine Empfindungen im unklaren lassen; vgl. französisch ›cacher ...‹ oder ›dissimuler ses sentiments‹.
Dagegen: seine Gefühle verraten; vgl. französisch ›trahir ses sentiments‹; und: nicht Herr seiner Gefühle sein: in leidenschaftliche Erregung geraten, sich unbeherrscht zeigen, zeitweilig das rechte Maß für gutes Verhalten verlieren.
Etwas mit gemischten Gefühlen betrachten: im Widerstreit zwischen Lust und Unlust sein, nur geringe Begeisterung zeigen; an dem Wert oder Erfolg einer Sache zweifeln; vgl. französisch ›considérer quelque chose avec des sentiments mitigés‹.
Jemandes Gefühle verletzen: jemanden beleidigen, kränken.
Mit jemandes Gefühlen spielen: Liebe und Zuneigung nur heucheln; in einem anderen Menschen Hoffnungen erwecken, aber keine ernsthaften Absichten auf eine dauerhafte Bindung haben.
Das ist das höchste der Gefühle: es ist die oberste Grenze, das Äußerste, das möglich ist oder auch nur denkbar wäre. Die Wendung stammt aus Mozarts ›Zauberflöte‹, deren Text von Karl Ludwig Giesecke (eigentlich C.F. Metzler) geschrieben wurde. Emanuel Schikaneder hat das Gieseckesche Buch nur an einigen Stellen verändert und erweitert (Büchmann).
Sich nur von seinem Gefühl leiten lassen: seiner inneren Stimme unbeirrt folgen; mit instinktiver Sicherheit das Richtige tun; aber auch ins Negative gewendet: übereilt, unbesonnen handeln, nicht alles genau abwägen und deshalb einseitig und unüberlegt urteilen; mehr das Herz als den Verstand sprechen lassen; vgl. französisch ›ne se laisser conduire que par son sentiment‹.
Seinem ersten Gefühl folgen: seinen ersten Eindruck für richtig halten und danach entscheiden, ohne sich später anders beeinflussen zu lassen; vgl. französisch ›suivre son premier sentiment‹ oder ›... sa première impulsion‹ (seiner ersten Neigung).
Etwas gegen sein Gefühl tun müssen: gegen seine innerste Überzeugung handeln müssen; eine unbegründete Abneigung gegen etwas haben.
Das (dunkle) Gefühl von etwas haben: eine schlechte Vorahnung, Angst vor dem Kommenden haben.
Etwas im Gefühl haben: etwas Unangenehmes voraussagen und fürchten, aber auch: durch ständige Übung die richtige Menge, die genauen Maße gleich treffen, ohne erst lange messen und berechnen zu müssen. Ähnlich: etwas nach Gefühl tun oder mit einer gewissen Steigerung: nach Gefühl und Wellenschlag: nur grob geschätzt; ohne genaue Berechnung und Prüfung; ›Frei nach Schnauze‹; vgl. französisch ›faire quelque chose à vue de nez‹.
Der Plural ›Gefühle‹ ist eine jüngere Bildung; im ›Sturm und Drang‹ nahm er auch die Bedeutung von Leidenschaft an, was einige Redensarten zeigen.
Seine Gefühle verbergen: sich sehr ruhig und zurückhaltend zeigen, seine Erregung und Leidenschaft meistern, andere über seine Empfindungen im unklaren lassen; vgl. französisch ›cacher ...‹ oder ›dissimuler ses sentiments‹.
Dagegen: seine Gefühle verraten; vgl. französisch ›trahir ses sentiments‹; und: nicht Herr seiner Gefühle sein: in leidenschaftliche Erregung geraten, sich unbeherrscht zeigen, zeitweilig das rechte Maß für gutes Verhalten verlieren.
Etwas mit gemischten Gefühlen betrachten: im Widerstreit zwischen Lust und Unlust sein, nur geringe Begeisterung zeigen; an dem Wert oder Erfolg einer Sache zweifeln; vgl. französisch ›considérer quelque chose avec des sentiments mitigés‹.
Jemandes Gefühle verletzen: jemanden beleidigen, kränken.
Mit jemandes Gefühlen spielen: Liebe und Zuneigung nur heucheln; in einem anderen Menschen Hoffnungen erwecken, aber keine ernsthaften Absichten auf eine dauerhafte Bindung haben.
Das ist das höchste der Gefühle: es ist die oberste Grenze, das Äußerste, das möglich ist oder auch nur denkbar wäre. Die Wendung stammt aus Mozarts ›Zauberflöte‹, deren Text von Karl Ludwig Giesecke (eigentlich C.F. Metzler) geschrieben wurde. Emanuel Schikaneder hat das Gieseckesche Buch nur an einigen Stellen verändert und erweitert (Büchmann).