Redensarten Lexikon
Geduldsprobe
Auf eine (harte) Geduldsprobe gestellt werden: lange warten müssen (auf ein Ergebnis, einen Erfolg, eine Genesung, auch: auf eine Beförderung, eine Wohnung u.a.), seine Ungeduld beherrschen müssen (lernen).    In vielen Märchen, Legenden und Exempeln wird den Helden – insbesondere den weiblichen – Geduld abgefordert. Sie haben mühevolle Suchwanderungen zu absolvieren und lange Wartezeiten zu überbrücken (z.B. Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm 69 ›Jorinde und Joringel‹, 101 ›Bärenhäuter‹, 181 ›Nixe im Teich‹). Schon die Philosophenschule der Stoa betrachtete Geduld als gelassenes Ertragen aller Übel, um sich von den menschlichen Leidenschaften zu befreien und dabei seelische Größe zu gewinnen. Die christliche Geduld erweist sich als eine alles ertragende Gottergebenheit und steht in enger Beziehung zum Begriff der Demut.

• D.D. RUSCH-FEJA: Artikel ›Geduld‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 816-821.
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