Redensarten Lexikon
Geburt
Von hoher (niedriger) Geburt sein: adeliger Abstammung sein (keinem edlen Geschlecht angehören). Die Redensart umschreibt Herkunft und Stand einer Person.    Das war eine schwere Geburt: ein schwieriges Unternehmen, das schließlich doch noch erfolgreich zu Ende gebracht werden konnte. In dieser Redensart werden Begleitumstände der natürlichen Geburt in übertragenem Sinn erwähnt wie z.B. auch in der Wendung: ›Das ist ein Geburtsfehler‹, d.h. eine angeborene Eigenschaft, die man nicht ablegen kann.
   Auch der Ausdruck ›Geburtshelfer‹ wird oft (scherzhaft) übertragen gebraucht.
   Den gleichen Hintergrund haben die Wendungen ›Geburtswehen‹, z.B. ›Geburtswehen der Demokratie‹, die mit der Entstehung der Demokratie verbundenen Schwierigkeiten, oder ›die Geburtsstunde von etwas sein‹, Glückshaube, Sonntagskind, Klapperstorch, Storch. Vgl. auch: ›Das Licht der Welt erblicken‹ und ›Etwas aus der Taufe heben‹, Licht, Taufe).
   Neuere politische Schlagworte sind: ›Gnade der späten Geburt‹ bzw. ›Last der späten Geburt‹. Sie beziehen sich auf die Frage, ob Angehörigen der nachfolgenden Generation die Verbrechen der NS-Zeit noch zur Last gelegt werden können.

• B. KUMMER: Artikel ›Geburt‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens III, Spalte 406-419; R. BEITL: Der Kinderbaum (Berlin 1942); L. WEISER-AALL: Svangerskap og fodsel i nyere norsk tradisjon (Oslo 1968); F. CATTERMOLE-TALLY: Artikel ›Geburt‹, ›Geburtslegenden‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 805-816; J. GÉLIS: Die Geburt. Volksglaube, Rituale und Praktiken von 1500-1900. Aus dem Französischen übertragen v. C. Wilhelm (München 1989).
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