Redensarten Lexikon
Gasthut
Das Gasthütlein abziehen: die Scheu als Gast ablegen, zu vertraulich werden, ausschreiten, sein wahres Gesicht zeigen. Es handelt sich um eine ältere Redensart, die literarisch schon früh bezeugt ist:
   ja muter, er macht wol ein schein,
   sprach sie, als ob er heisz der gûtle,
   doch bald er abzog das gasthûtle,
   ist er der dückischte dockmawser.
   (H. Sachs 1, 144);

»... und als er ein kurze zeit dabei war, zohe er das gasthûtlin bald ab, also daz alles geschwetz sein war (nur er das wort führte)...« (J. Wickram: ›Das Rollwagenbüchlin‹ [1555], 38,6); »Domicianus was ... doch in den ersten jaren mäsziger. aber er zohe das gasthûtlin ab, fiel in allerlei grobe laster« (Sebastian Franck: ›Chronica Zeytbuch und geschycht bibel‹ [1531], 135).
   Umgekehrt bedeutet einem das Gasthütlein abziehen: ihn nicht mehr so zuvorkommend behandeln wie einen Gast. Im Schwäbischen sind diese Redensarten noch in einigen Versionen erhalten geblieben, so z.B. in den Wendungen: ›'s Gaschthütle aufhabe‹: als Gast bevorzugt behandelt werden; ›eim's Gaschthütle runtertun‹: die Rolle eines Gastes beenden.
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