Redensarten Lexikon
Gänsemarsch
Im Gänsemarsch gehen: dicht hintereinander hergehen, einer hinter dem anderen. Aus der Beobachtung, daß die ›Gössel‹, die Jungtiere der Gänse (aber auch Enten), gern in Kiellinie hinter (zwischen) ihren Eltern laufen und schwimmen, entstand das ›Bild‹ vom Gänsemarsch. Der Ausdruck ist seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts bezeugt und vermutlich in studentischen Kreisen Leipzigs entstanden. Vorher gebrauchte man statt dessen ›Gänsegang‹.    Bei den Marburger Studenten galt als Gänsemarsch: hintereinander am Bordstein zu gehen, einen Fuß auf dem Bürgersteig, den andern auf dem Fahrdamm – oft als nächtlicher ›Schweigemarsch‹ – im Rhythmus: lang-kurz-lang-kurz.
   Zu ihrem Vergnügen ahmen heute noch gern Kinder den Gänsemarch nach, nicht selten ausgelöst durch den Ruf: ›So, und nun ab im Gänsemarsch!‹ Die schweizerdeutsche Mundart kennt außerdem die Ausdrücke ›Katzenschwanz‹ und ›Entenmarsch‹. Der französische Ausdruck ›pas de l'oie‹ bezeichnet dagegen den deutschen Paradeschritt.
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