Redensarten Lexikon
Gänsefüßchen
Etwas in Gänsefüßchen setzen: mit Anführungszeichen versehen. Der aus der Druckersprache stammende bildhafte Ausdruck ›Gänsefüßchen‹, der an den Abdruck von kleinen Gänsefüßen erinnert, bezieht sich auf die ältere Schreibform des Anführungszeichens (› ‹); vgl. auch die Sage von den Zwergen, die Gänsefüße haben. Ihre Anwendung scheint nicht immer auf volle Zustimmung gestoßen zu sein. Vor allem im 19. Jahrhundert wurde der häufige Gebrauch der ›häßlichen Dinger‹ beanstandet. So schrieb z.B. Jean Paul (›Titan‹ [1800], I,57): »Da ich nicht absehe, was die Menschen davon haben, wenn ich die mir beschwerlichen Gänsefüße sammt dem ewigen ›er sagte‹ hersetze: so will ich den Auftrag in Person erzählen«. Und an anderer Stelle (›Doppelwörter‹ [1820], 226) führt er aus: »den alten Horaz z.B. redet in seinen Satiren jeder Narr an, und er antwortet ihm, ohne daß die Alten nur durch die kleinsten ›Gänsefüße‹ oder ›Hasenöhrchen‹ angezeigt oder unterschieden hätten, wer eigentlich rede. Bei uns aber fehlen solche Anzeigen wohl nie, und wir folgen natürlich gleichsam auf den Gänsefüßen dem Autor leichter, und vernehmen ihn mit den Hasenöhrchen leichter«.
Seine Einwände haben indes wenig an dem eingefahrenen Brauch ändern können. Im Gegenteil: Heute werden die ›Gänsefüßchen‹ sogar gelegentlich gesprochen oder in einer Rede besonders hervorgehoben und durch eigene Wendungen wie ›ich zitiere‹ oder ›Ende des Zitats‹ gekennzeichnet, um Mißverständnisse über den geistigen Urheber einer Äußerung zweifelsfrei auszuschalten.
• L. PETZOLDT: Deutsche Volkssagen (München 1970), S. 230f., Nr. 379.
Etwas in Gänsefüßchen setzen: mit Anführungszeichen versehen. Der aus der Druckersprache stammende bildhafte Ausdruck ›Gänsefüßchen‹, der an den Abdruck von kleinen Gänsefüßen erinnert, bezieht sich auf die ältere Schreibform des Anführungszeichens (› ‹); vgl. auch die Sage von den Zwergen, die Gänsefüße haben. Ihre Anwendung scheint nicht immer auf volle Zustimmung gestoßen zu sein. Vor allem im 19. Jahrhundert wurde der häufige Gebrauch der ›häßlichen Dinger‹ beanstandet. So schrieb z.B. Jean Paul (›Titan‹ [1800], I,57): »Da ich nicht absehe, was die Menschen davon haben, wenn ich die mir beschwerlichen Gänsefüße sammt dem ewigen ›er sagte‹ hersetze: so will ich den Auftrag in Person erzählen«. Und an anderer Stelle (›Doppelwörter‹ [1820], 226) führt er aus: »den alten Horaz z.B. redet in seinen Satiren jeder Narr an, und er antwortet ihm, ohne daß die Alten nur durch die kleinsten ›Gänsefüße‹ oder ›Hasenöhrchen‹ angezeigt oder unterschieden hätten, wer eigentlich rede. Bei uns aber fehlen solche Anzeigen wohl nie, und wir folgen natürlich gleichsam auf den Gänsefüßen dem Autor leichter, und vernehmen ihn mit den Hasenöhrchen leichter«.
Seine Einwände haben indes wenig an dem eingefahrenen Brauch ändern können. Im Gegenteil: Heute werden die ›Gänsefüßchen‹ sogar gelegentlich gesprochen oder in einer Rede besonders hervorgehoben und durch eigene Wendungen wie ›ich zitiere‹ oder ›Ende des Zitats‹ gekennzeichnet, um Mißverständnisse über den geistigen Urheber einer Äußerung zweifelsfrei auszuschalten.
• L. PETZOLDT: Deutsche Volkssagen (München 1970), S. 230f., Nr. 379.