Redensarten Lexikon
Gabel
Die Gabel als Eßgerät hat erst seit dem 17. Jahrhundert größere Verbreitung gefunden und fehlte bis nahe an unsere Tage in mancher deutschen Landschaft. Immermann erzählt in seinem ›Münchhausen‹ vom Hochzeitsmahl auf dem Oberhof: »Die Bauern hatten ihre Messer, ein jeder das seinige, aus der Tasche hervorgezogen, womit sie ohne Gabeln fertig zu werden wußten, und sprachen den Hühnern tapfer zu«. Deshalb sagt man scherzhaft: mit der fünfzinkigen Gabel essen: mit den fünf Fingern essen; dafür auch noch vereinzelt ›'s Großvaters Gabel neme‹. Aus der Zeit, da man anfing, mit der Gabel zu essen, stammt das Sprichwort: ›Mit de Gabel ist eene Ehr, mitn Läpel bringt aber mehr‹ (Ammerland).    Einen auf die Gabel nehmen: vor Gericht unter Eid gegen ihn aussagen, von den gabelförmig ausgestreckten Schwurfingern; bairisch ›gabeln‹ = schwören; vgl. elsässisch ›Den haw ick schon lang im Gäbele‹, ich bin ihm schon lange böse, und ›ewers Gäbele lunje‹, schielen.
   Ätsch Gäbele Schabab.
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