Redensarten Lexikon
fromm
Fromme Wünsche haben: Wünsche von hohem religiösem Anspruch. ›Pia desideria‹ (Fromme Wünsche) ist der Titel einer zu Antwerpen 1627 erschienenen Schrift des belgischen Jesuiten Herm. Hugo (1588-1639). Andreas Presson übertrug sie unter dem Titel: ›Das Klagen der büßenden Seel oder die sog. Pia Desideria‹ (Bamberg 1672) und Joh. G. Albinus unter dem Titel: ›Himmel-flammende Seelen-Lust. Oder Hermann Hugons Pia Desideria‹ (Frankfurt 1675). Den lateinischen Titel wählte Ph. J. Spener 1675 für seine in der Geschichte der Religion bedeutende Schrift, in der er sich für eine Verinnerlichung des Glaubens einsetzte und der starren Orthodoxie entschieden entgegentrat. Von daher rührt das große Echo, das die Wendung in der Folgezeit erhielt. Jetzt wird sie lateinisch und deutsch meist in der Bedeutung ›unerfüllbare Wünsche‹ gebraucht.    Der Begriff ›fromm‹ wird nicht selten auch ironisch aufgefaßt: ›Lammfrom‹; Je frömmer, je schlimmer, vgl. auch Wilh. Buschs Vers- und Bildgeschichte ›Die fromme Helene‹.

• CHR. DAXELMÜLLER: Artikel ›Frömmigkeit‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 383-393.
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