Redensarten Lexikon
Freund
Die Anrede Mein lieber Freund (mit der Betonung auf ›lieber‹) leitet meist einen Tadel ein.    Alter Freund und Kupferstecher Kupferstecher; Freund Hein Hein.
   Mit Freund-Feind-Denken ist eine starre Haltung gemeint, die nur das Entweder-Oder kennt. Die Wendung ist entstanden in Anlehnung an die berühmte Freund-Feind-Unterscheidung, die in der Schrift des Berliner Staatsrechtslehrers Carl Schmitt (1888-1985) ›Der Begriff des Politischen‹ zur Kennzeichnung des politischen Denkens angeführt ist.
   Wer den vielzitierten Wunsch ›Gott schütze mich vor meinen Freunden‹ als Erster ausgesprochen hat, ist dagegen nicht mit Bestimmtheit nachzuweisen. In des Manlius ›Loci communes‹ (Frankfurt/M. 1594) II, 246 heißt es: »Rex ANTIGONUS iussit sacerdotem suum sacrificare, ut deus defenderet eum ab amicis. Interrogatus, quare non ab inimicis, respondit: Ab inimicis possum mihi ipsi cavere, ab amicis vero non« (»König Antigonus befahl seinem Priester, ein Opfer darzubringen, damit Gott ihn vor seinen Freunden schütze. Gefragt, warum nicht vor den Feinden, antwortete er: Vor meinen Feinden kann ich selbst auf der Hut sein, vor meinen Freunden aber nicht«.). Die Wendung ist ein Hinweis auf den Tatbestand, daß Freundschaft sehr schnell in Feindschaft umschlagen kann, aber auch darauf, daß Freunde in ihrem Bemühen, Gutes zu tun, manchmal das Gegenteil bewirken.
   Kein Freund von etwas sein: etwas nicht mögen.

• M. BETH: Artikel ›Freundschaft‹, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens III, S.78-79; M. BOSKOVIC-STULLI: Artikel ›Der beste Freund, der schlimmste Feind‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 275-282; E. SCHOENFELD: Artikel ›Freundesprobe‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, S. 287-293; K. HORN: ›Freundschaft und Feindschaft‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 293-315.
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