Redensarten Lexikon
Flandern
Von (aus) Flandern sein: in der Liebe unbeständig, flatterhaft sein. Die Redensart war früher wohl das beliebteste der zahlreichen Wortspiele mit Ortsnamen; sie vermischt den Ländernamen Flandern mit dem gleichklingenden Zeitwort ›fländern, flandern, flanieren‹ = herumflattern, umherschweifen. Flandern in der Bedeutung ›leichtsinniges Frauenzimmer‹ ist bereits in Wittenwilers ›Ring‹ (um 1450) bezeugt. Auch im 20. Jahrhundert ist dieser Gebrauch noch häufig in den Mundarten nachzuweisen: In der Eifel ist ein ›Flandrianes‹ ein nichtsnutziger Windbeutel, schwäbisch ›Flanderer‹ = Flattergeist; bairisch ›Flanderl‹ = flatterhaftes Mädchen; niederschlesisch ›a is halt vu Flandern‹, er ist ein Herumtreiber, ein unzuverlässiger Bursche; böhmisch: ›flandra‹ = leichtfertiges Weib usw.
Es ist möglich, daß die Verbreitung dieses Ausdruck mit der Wanderlust flämischer Kolonisten zusammenhängt. Aber seit dem Frühneuhochdeutschen wird Flandern häufig im Reim auf ›wandern‹ und ›andern‹ gebraucht, wenn Treulosigkeit und Unbeständigkeit der Mädchen und Junggesellen ausgedrückt werden soll, so schon bei Hans Sachs:
Wann diese bübin ist von Flandern,
Si gibt ein buben umb den andern.
Ähnlich in einem Fliegenden Blatt um 1620 (Grimm, Deutsches Wörterbuch III, 1722) und in Uhlands Volkslied ›Das Liebchen von Flandern‹ (Nr. 49):
Mein Feinslieb ist von Flandern
Und hat einen wankeln Muth.
Die Redensart muß auch Goethe geläufig gewesen sein (›Was wir bringen‹ [1814], 5. Auftritt):
Weil ich so gewohnt zu wandern,
Heute hier und morgen dort,
Meinen sie, ich wär von Flandern,
Schicken gleich mich wieder fort.
Von (aus) Flandern sein: in der Liebe unbeständig, flatterhaft sein. Die Redensart war früher wohl das beliebteste der zahlreichen Wortspiele mit Ortsnamen; sie vermischt den Ländernamen Flandern mit dem gleichklingenden Zeitwort ›fländern, flandern, flanieren‹ = herumflattern, umherschweifen. Flandern in der Bedeutung ›leichtsinniges Frauenzimmer‹ ist bereits in Wittenwilers ›Ring‹ (um 1450) bezeugt. Auch im 20. Jahrhundert ist dieser Gebrauch noch häufig in den Mundarten nachzuweisen: In der Eifel ist ein ›Flandrianes‹ ein nichtsnutziger Windbeutel, schwäbisch ›Flanderer‹ = Flattergeist; bairisch ›Flanderl‹ = flatterhaftes Mädchen; niederschlesisch ›a is halt vu Flandern‹, er ist ein Herumtreiber, ein unzuverlässiger Bursche; böhmisch: ›flandra‹ = leichtfertiges Weib usw.
Es ist möglich, daß die Verbreitung dieses Ausdruck mit der Wanderlust flämischer Kolonisten zusammenhängt. Aber seit dem Frühneuhochdeutschen wird Flandern häufig im Reim auf ›wandern‹ und ›andern‹ gebraucht, wenn Treulosigkeit und Unbeständigkeit der Mädchen und Junggesellen ausgedrückt werden soll, so schon bei Hans Sachs:
Wann diese bübin ist von Flandern,
Si gibt ein buben umb den andern.
Ähnlich in einem Fliegenden Blatt um 1620 (Grimm, Deutsches Wörterbuch III, 1722) und in Uhlands Volkslied ›Das Liebchen von Flandern‹ (Nr. 49):
Mein Feinslieb ist von Flandern
Und hat einen wankeln Muth.
Die Redensart muß auch Goethe geläufig gewesen sein (›Was wir bringen‹ [1814], 5. Auftritt):
Weil ich so gewohnt zu wandern,
Heute hier und morgen dort,
Meinen sie, ich wär von Flandern,
Schicken gleich mich wieder fort.