Redensarten Lexikon
Fittich
Einen beim Fittich kriegen: ihn erwischen, fassen, um ihm den Standpunkt klarzumachen, um ihn zu bestrafen. Fittich, mittelhochdeutsch vettach, vittich, ursprünglich ›Gefieder‹, doch schon frühneuhochdeutsch (z.B. bei Luther, Num 15, 38 zur Bezeichnung des Rockzipfels gebraucht. Niederdeutsch ›enen bi dem Fiddik krigen‹: ihn bei den Kleidern ergreifen, auch bei G.A. Bürger: »ei, ei! rief Meister Ehrenwort, als er beim Fittich sie erwischte«. In der Hochsprache gilt Fittich heute vorwiegend als dichterischer Ausdruck für ›Flügel‹, vgl. die Wendung: jemanden unter seine Fittiche nehmen: ihm Schutz gewähren; vgl. französisch ›prendre quelqu'un sous son aile‹.    Luther übersetzt (Ps 91, 4): »Er (Gott) wird dich mit seinen Fittichen decken«. Hier dürfte allerdings Fittich noch die Bedeutung von ›Gefieder‹ haben. Doch lebt auch dieser Gebrauch durchaus in den Mundarten, so etwa westfälisch ›einem de Fittke stüwen (stutzen)‹, ›Ihm die Flügel beschneiden‹ elsässisch ›Er loßt d'Fittich henken‹, er hat die Kraft und den Mut verloren, ›s hat Fittich bekumm‹, es ist gestohlen worden, ähnlich ›Es hat Beine gekriegt‹, Bein. Mundartlich wird für Fittich Schlafittchen gebraucht, Schlafittchen.
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