Redensarten Lexikon
Feuerprobe
Die Feuerprobe bestehen: sich unter schwierigen Verhältnissen bewähren. Die Redensart ist nicht, wie Grimm (Deutsches Wörterbuch Band 3, Spalte 1600) annimmt, auf ein mittelalterliches Gottesurteil zurückzuführen, sondern auf die Prüfung der Edelmetalle, besonders des Goldes, durch Feuer. Den Anlaß zur Bildung gibt die Stelle in den Spr 17,3, die im Luthertext lautet: »Wie das Feuer Silber und der Ofen Gold, also prüft der Herr die Herzen«; vgl. ähnliche Stellen bei Sach 13, 9; 1 Petr 1,7 und Offb 3, 18. Auch dem Altertum war das Bild des durch Feuer geläuterten Goldes geläufig (z.B. Ovid, ›Tristia‹, 1. Buch, 4. Kapitel, V. 25). In Grimmelshausens Roman ›Simplicissimus‹ (I, Kapitel 7) sagt der Held: »Harre mein Herr, ich hab die Prob des Feuers überstanden«. Die Bedeutung ›Gottesurteil‹ erscheint erst sekundär 1746 bei Gellert. Seit langer Zeit wird die Redensart nur noch bildlich verwendet, wie auch einige literarische Zeugnisse belegen: »... in der Feuerprobe der Kritik sich in lauter Dunst auflösen« (I. Kant: Werke [1838-39], 2, S. 330); »Großes Glück ist die Feuerprobe des Menschen« (Jean Paul: ›Leben Fibels‹ [1812], S. 43), Eisen. Vgl. auch französisch ›subir l'épreuve du feu‹.• A. ERLER: Artikel ›Gottesurteil‹, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte I, Spalte 1769-1773.
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