Redensarten Lexikon
Fehdehandschuh
Einem den Fehdehandschuh hinwerfen (auch vor die Füße werfen): mit ihm Streit anfangen. Die Redensart beruht auf der alten Sitte, daß sich Ritter zum Zeichen der Herausforderung zum Kampfe einen Handschuh vor die Füße warfen, was als Sinnbild eines Schlages galt, den auszuführen von der ritterlichen Sitte verboten war. So z.B. im ›Tristan‹ Gottfrieds von Straßburg (V. 6458f.):
   Sinen hantschuoch zôh er abe,
   er bôt in Môrolde dar.

Im 18. Jahrhundert ist die alte Vorstellung durch gelehrten Einfluß neu belebt worden; 1789 gebraucht Schubart den Ausdruck ›Fehdehandschuh‹ als Überschrift einer Zeitungsanzeige in der ›Vaterlandschronik‹ (424), und Schiller wendet die Redensart im ›Tell‹ (III, 3) an:

   Und ständet ihr nicht hier in Kaisers Namen,
   Den ich verehre, selbst wo man ihn schändet,
   Den Handschuh würf' ich vor euch hin, ihr solltet
   Nach ritterlichem Brauch mir Antwort geben.

In neuerer Zeit lautet die Redensart gewöhnlich den Handschuh aufnehmen. Vgl. französisch ›jeter le gant à quelqu'un‹ bzw. ›relever le gant‹; englisch ›to throw down the glove‹ bzw. ›to take up the glove for a person‹; niederländisch ›iemand de handschoen toewerpen‹ und ›de handschoen opnemen voor iemand‹. Das Aufnehmen des Handschuhs spielt auch in Schillers Gedicht ›Der Handschuh‹ eine Rolle. In der ältesten französische Quelle dieses Stoffes wirft der Ritter am Schluß den Handschuh vor die Dame und antwortet mit einer Herausforderung.
   Das Aufheben des Handschuhs war das Zeichen der Annahme des Kampfes; daher die Wendung den Handschuh aufheben: die Herausforderung annehmen. Bismarck sagte in einer seiner Reden: »Ich habe noch nie einen Handschuh liegen lassen, den mir einer hingeworfen hat«.

Handschuh.
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