Redensarten Lexikon
Faust
Es paßt wie die Faust aufs Auge: es paßt nicht zueinander; ähnlich schon bei Luther, z.B. in der Auslegung von Gen 1: »Es reimt, wie eine Faust auf ein Auge«; 1531 in Sebastian Francks ›Chronik‹ (336b): »das yr kirch der ... gantzen Bibel eben so gleich sieht, als ein Faust einem Aug«. Bei Abraham a Sancta Clara (›Reim dich‹ 231) heißt es: »Ein guter Soldat muß sich reimen, wie ein Faust auff ein Aug«. Lehmann 823 (›Ungereimbt‹ 1) schreibt: »Von widrigen vngereimbten Dingen pflegt man zu sagen: Es reumt sich zur Sach, wie ein altes Weib zur Haasenjagt. Wie ein Muschel zum Jacobsmantel. Wie ein Igelshaut zum Küssen. Wie ein Storcken Nest eim Gäns Kopff zum Hut. Wie ein Pflug zum Fischergarn«. Vgl. finnisch ›wie der Sattel auf das Schwein‹. In des Schlesiers Daniel Stoppe ›Teutchen Gedichten‹ (1722) heißt es von alten Weibern:
Die schicken sich zur Liebes-Pflicht
Beynahn wie die Faust aufs Auge,
Wie braunes Wurtzner Bier
Und Seiffensiederlauge.
Vgl. französisch ›Cela rime comme hallebarde et miséricorde‹ (heute ungebräuchlich), englisch ›That's as fit as a shoulder of mutton for a sick horse‹, niederländisch ›Dat slaat als een tang op een varken‹.
Sich ins Fäustchen lachen: schadenfroh, verschmitzt lachen, eigentlich verbunden mit einer Gebärde: heimlich hinter der vorgehaltenen Hand lachen. Die Redensart ist seit frühneuhochdeutscher Zeit belegt, z.B. in den Fastnachtsspielen: »Der teufel in sein feustchen lacht«; bekannt geworden ist sie dann vor allem durch Luther, der die Redensart in Sir 12, 19 benutzt: »Seinen Kopff wird er schütteln, vnd jnn die Faust lachen, dein spotten vnd das Maul auffwerffen«. 1512 verwendet Murner in der ›Narrenbeschwörung‹ (19,49) den Ausdruck: »durch syne finger lachen« (⇨ Finger). Bei dem Prediger Mathesius heißt es: »vergießen unschuldig blut und lachen darzu in die faust«. Vgl. niederländisch ›in zijn vuistje lachen‹; französisch ›rire dans sa barbe, sous cape‹; englisch ›to laugh in one's sleeve‹ und schon lateinisch ›in sinu gaudere‹ (sich im Bausch des Gewandes, im stillen freuen).
Von der Faust weg: ohne Umstände, aus freier Hand, erinnert an die alte Tischsitte, ohne Messer und Gabel zu essen; berlinisch ex faustibus essen, wohl eine aus studentischen Kreisen herrührende Wendung, wobei an ein Butterbrot zu denken ist. Häufig für die gleiche Situation auch: ›Aus der kalten Lamäng‹ (la main), oder: ›Karo (Brot) einfach, aus der Hand, belegt mit Daumen und Zeigefinger‹, ⇨ Hand.
Mit der Faust auf den Tisch schlagen: sich energisch und rücksichtslos Gehör verschaffen, indem man grob gegen die Anstandsregeln verstößt; vgl. französisch ›frapper du poing sur la table‹.
Die Faust in der Tasche (im Sack) machen: eine Drohung nicht laut werden lassen. Auf eigene Faust handeln: auf eigene Verantwortung.
Es faustdick hinter den Ohren haben ⇨ Ohr.
• E. STEMPLINGER: Artikel ›Faust‹ in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens II, Spalte 1269; A. WEBINGER: Faustdick und ellenlang (Maßangaben, die der Körper stellt), in: Muttersprache 55 (1940), S. 38-40 und 88-89; L. RÖHRICH: Gebärde-Metapher-Parodie (Düsseldorf 1967).
Es paßt wie die Faust aufs Auge: es paßt nicht zueinander; ähnlich schon bei Luther, z.B. in der Auslegung von Gen 1: »Es reimt, wie eine Faust auf ein Auge«; 1531 in Sebastian Francks ›Chronik‹ (336b): »das yr kirch der ... gantzen Bibel eben so gleich sieht, als ein Faust einem Aug«. Bei Abraham a Sancta Clara (›Reim dich‹ 231) heißt es: »Ein guter Soldat muß sich reimen, wie ein Faust auff ein Aug«. Lehmann 823 (›Ungereimbt‹ 1) schreibt: »Von widrigen vngereimbten Dingen pflegt man zu sagen: Es reumt sich zur Sach, wie ein altes Weib zur Haasenjagt. Wie ein Muschel zum Jacobsmantel. Wie ein Igelshaut zum Küssen. Wie ein Storcken Nest eim Gäns Kopff zum Hut. Wie ein Pflug zum Fischergarn«. Vgl. finnisch ›wie der Sattel auf das Schwein‹. In des Schlesiers Daniel Stoppe ›Teutchen Gedichten‹ (1722) heißt es von alten Weibern:
Die schicken sich zur Liebes-Pflicht
Beynahn wie die Faust aufs Auge,
Wie braunes Wurtzner Bier
Und Seiffensiederlauge.
Vgl. französisch ›Cela rime comme hallebarde et miséricorde‹ (heute ungebräuchlich), englisch ›That's as fit as a shoulder of mutton for a sick horse‹, niederländisch ›Dat slaat als een tang op een varken‹.
Sich ins Fäustchen lachen: schadenfroh, verschmitzt lachen, eigentlich verbunden mit einer Gebärde: heimlich hinter der vorgehaltenen Hand lachen. Die Redensart ist seit frühneuhochdeutscher Zeit belegt, z.B. in den Fastnachtsspielen: »Der teufel in sein feustchen lacht«; bekannt geworden ist sie dann vor allem durch Luther, der die Redensart in Sir 12, 19 benutzt: »Seinen Kopff wird er schütteln, vnd jnn die Faust lachen, dein spotten vnd das Maul auffwerffen«. 1512 verwendet Murner in der ›Narrenbeschwörung‹ (19,49) den Ausdruck: »durch syne finger lachen« (⇨ Finger). Bei dem Prediger Mathesius heißt es: »vergießen unschuldig blut und lachen darzu in die faust«. Vgl. niederländisch ›in zijn vuistje lachen‹; französisch ›rire dans sa barbe, sous cape‹; englisch ›to laugh in one's sleeve‹ und schon lateinisch ›in sinu gaudere‹ (sich im Bausch des Gewandes, im stillen freuen).
Von der Faust weg: ohne Umstände, aus freier Hand, erinnert an die alte Tischsitte, ohne Messer und Gabel zu essen; berlinisch ex faustibus essen, wohl eine aus studentischen Kreisen herrührende Wendung, wobei an ein Butterbrot zu denken ist. Häufig für die gleiche Situation auch: ›Aus der kalten Lamäng‹ (la main), oder: ›Karo (Brot) einfach, aus der Hand, belegt mit Daumen und Zeigefinger‹, ⇨ Hand.
Mit der Faust auf den Tisch schlagen: sich energisch und rücksichtslos Gehör verschaffen, indem man grob gegen die Anstandsregeln verstößt; vgl. französisch ›frapper du poing sur la table‹.
Die Faust in der Tasche (im Sack) machen: eine Drohung nicht laut werden lassen. Auf eigene Faust handeln: auf eigene Verantwortung.
Es faustdick hinter den Ohren haben ⇨ Ohr.
• E. STEMPLINGER: Artikel ›Faust‹ in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens II, Spalte 1269; A. WEBINGER: Faustdick und ellenlang (Maßangaben, die der Körper stellt), in: Muttersprache 55 (1940), S. 38-40 und 88-89; L. RÖHRICH: Gebärde-Metapher-Parodie (Düsseldorf 1967).