Redensarten Lexikon
fahren
Was ist nur in dich gefahren?: warum hast du dich so verändert? Vgl. französisch ›Qu'est-ce qui te prend?‹ (wörtlich: Was ›befällt‹ dich? – Was ficht dich an?) Diese Wendung findet in den krankheitsdämonistischen Anschauungen früherer Zeiten ihre Erklärung; man glaubte, daß böse Dämonen (oder der Teufel) in einen Menschen fahren könnten und dort ihr Unwesen trieben, so daß der Behexte nicht wiederzuerkennen sei, besessen.    Die Verwünschung ›Fahr zur Hölle‹ meint: geh dahin, wo du hingehörst (woher du gekommen bist), Hölle, Teufel.
   In die Grube fahren Grube.
   ›Fahren‹ begegnet synonym für ›reisen‹ und ›scheiden‹ im Lied:

   ›Ich fahr' dahin,
   wann es muß sein ...‹

Bei heftigem Schreck fährt der Mensch zusammen, daher das obersächsische Wortspiel ›zusammenfahren wie saure Milch‹, heftig erschrecken.
   Einen fahren lassen Furz.
   Aus der Haut fahren Haut.
   ›Fahr und Spar‹: binnenreimender Werbeslogan der Bundesbahn, 1988 aufgekommen.
• K.T. OESTERREICH: Die Besessenheit (Langensalza 1921); A.J. STORFER: Teufelsspuren in der Sprache, in: Atlantis 2 (1935), S. 103-104; L. RÖHRICH: Krankheitsdämonen, in: Wege der Forschung 63 (Darmstadt 1967), S. 283-288; L. PETZOLDT: Der Teufel und der Exorzist. Dämonische Besessenheit in Sage und Volksglauben, in: Märchen. Mythos. Sage (Marburg 1989), S. 12-32.
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