Redensarten Lexikon
Ernst
Etwas (sehr) ernst nehmen: pflichtbewußt sein, auch: eine Mahnung beherzigen, nicht leichtfertig über etwas hinweggehen. Dagegen: Etwas ist nicht ernst zu nehmen: eine Angelegenheit ist nicht realisierbar, ein Vorschlag erscheint geradezu lächerlich; Jemand ist nicht ernst zu nehmen: er erscheint töricht, inkompetent, unglaubwürdig, aber auch: er zählt als Bewerber, Partner oder Gegner nicht.    Es mit jemandem ernst meinen: ihm aufrichtig begegnen, ihn fördern oder auch tadeln, häufig in der Bedeutung: jemanden lieben, heiraten wollen.
   Ernst um jemanden stehen: sich in einer schwierigen Lage befinden, schwer erkrankt sein, in Lebensgefahr schweben.
   Den Ernst des Lebens (früh genug) erfahren müssen: Pflichten und Probleme kennenlernen, sich den Anforderungen stellen müssen. Die Wendung wird oft bedauernd in Hinblick auf Kinder gebraucht, die frühzeitig das Spiel mit Arbeit, die Sorglosigkeit mit Leid und Not vertauschen müssen.
   Den Ernst des Lebens noch nicht begriffen haben: unbekümmert um die (eigene) Zukunft sein, sich keine Mühe geben, seine Zeit sinnlos vertun, oft tadelnd zu Heranwachsenden gesagt, von denen man mehr Strebsamkeit, Verständnis und Lebenstüchtigkeit erwartet.
   Scherz und Ernst liegen oft nahe beieinander, worauf auch die Wendung ›Scherz beiseite, Ernst komm du rein‹ verweist. Die komische Wirkung beruht dabei auf der Doppeldeutigkeit von ›Ernst‹ in der Benutzung als Personenname. Der Ausspruch deutet an, daß man einem einleitenden heiteren Gespräch eine andere Richtung geben möchte, um den eigentlichen Anlaß zur Sprache zu bringen.
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