Redensarten Lexikon
Elle
Alles nach seiner Elle messen: alles vom eigenen Standpunkt aus beurteilen; niederländisch ›Hij meet anderen naar zijne eigene el‹; französisch ›mesurer tout à son aune‹. Diese Redensart hängt zusammen mit der älteren etwas nach der Elle messen (verkaufen): es unterschiedslos behandeln; ähnlich mit gleicher Elle messen vgl. Lev 19,35: »Ihr sollt nicht unrecht handeln im Gericht, mit der Elle, mit Gewicht, mit Maß«.
Die Bezeichnung ›Elle‹ führt in die Zeiten zurück, in denen man sich damit begnügte, als Maß der Dinge den eigenen Körper zu nehmen, ähnlich ›Fuß‹, ›Spanne‹ und ›Schritt‹. Da dies individuelle variable Größen waren, gab es Mustermaße an Rathaus oder Gerichtsgebäuden (in Freiburg an der Vorhalle des Münsters). Bis 1871 gab es in Deutschland über 100 verschiedene Ellenmaße, die als Naturmaße (Länge des Unterarmes) zwischen 50 cm und 78 cm schwankten. Erzgebirgisch ›Daar tut, os wennersch nuch der Eel bezohlt kriegt‹, er schwätzt unendlich viel.
Das Ellenmaß anlegen: einen zur Strafe schlagen. Elle ist obersächsisch auch auf die Zeit übertragen worden: kurze Elle haben: eine kurze Frist zur Verfügung haben. Er weiß, was davon die Elle kostet: er hat Erfahrung darin.
Die Redensart Mit der kurzen Elle messen: betrügen, ist schon in einem Holzschnitt aus den ›Acht Schalkheiten‹ von 1470 bildlich dargestellt.
Sich nach der langen Elle messen: seinen Wert, seine Verdienste überschätzen; sich unter eines anderen Elle begeben: sich von ihm nach seinem Maßstabe beurteilen lassen.
Etwas nicht nach der Elle messen: großzügig sein, neben der Quantität die Qualität berücksichtigen.
Von einem sehr großen Menschen heißt es Man könnte ihn nach der Elle verkaufen; vgl. niederländisch ›Hij is zoo lang, men zou hem met de el verkoopen‹.
Auf den Maßstock selbst bezieht sich: Der hat eine Elle verschluckt: er geht sehr steif und gerade (z.B. berlinisch); vgl. dagegen französisch ›il a mangé des petits pois qui ne voulaient pas cuire‹ (wörtlich: Er hat Erbsen gegessen, die beim Kochen nicht weich werden wollten).
Bei dem ist die Elle größer als das Band: seine Ausgaben übersteigen die Einnahmen. Berlinisch ›Dem wird die Elle länger wie der Kram‹, die Kosten sind größer als der Gegenstand, das Unternehmen wert ist.
Ellenlang steht redensartlich für besonders lang; vgl. z.B. Sach 5,2, wo es heißt: »Ich sahe einen fliegenden Brief, der ist zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit« (ein ›Ellenlanger Brief‹); vgl. französisch ›long d'une aune‹.
• A. WEBINGER: ›Faustdick und ellenlang‹ (Maßangaben, die der Körper stellt), in: Muttersprache, 55 (1940), S. 38-40, 88-89; Artikel ›Elle‹, in: Reallexikon der Deutschen Kunstgeschichte IV, S. 1433ff.; M. WISWE: ›Mit der Elle gemessen‹, in: Volkskunst 12 (1989), Heft 3, S. 23-26.}
Mit der kurzen Elle messen. Holzschnitt aus den ›Acht Schalkheiten‹, 1470.
Alles nach seiner Elle messen: alles vom eigenen Standpunkt aus beurteilen; niederländisch ›Hij meet anderen naar zijne eigene el‹; französisch ›mesurer tout à son aune‹. Diese Redensart hängt zusammen mit der älteren etwas nach der Elle messen (verkaufen): es unterschiedslos behandeln; ähnlich mit gleicher Elle messen vgl. Lev 19,35: »Ihr sollt nicht unrecht handeln im Gericht, mit der Elle, mit Gewicht, mit Maß«.
Die Bezeichnung ›Elle‹ führt in die Zeiten zurück, in denen man sich damit begnügte, als Maß der Dinge den eigenen Körper zu nehmen, ähnlich ›Fuß‹, ›Spanne‹ und ›Schritt‹. Da dies individuelle variable Größen waren, gab es Mustermaße an Rathaus oder Gerichtsgebäuden (in Freiburg an der Vorhalle des Münsters). Bis 1871 gab es in Deutschland über 100 verschiedene Ellenmaße, die als Naturmaße (Länge des Unterarmes) zwischen 50 cm und 78 cm schwankten. Erzgebirgisch ›Daar tut, os wennersch nuch der Eel bezohlt kriegt‹, er schwätzt unendlich viel.
Das Ellenmaß anlegen: einen zur Strafe schlagen. Elle ist obersächsisch auch auf die Zeit übertragen worden: kurze Elle haben: eine kurze Frist zur Verfügung haben. Er weiß, was davon die Elle kostet: er hat Erfahrung darin.
Die Redensart Mit der kurzen Elle messen: betrügen, ist schon in einem Holzschnitt aus den ›Acht Schalkheiten‹ von 1470 bildlich dargestellt.
Sich nach der langen Elle messen: seinen Wert, seine Verdienste überschätzen; sich unter eines anderen Elle begeben: sich von ihm nach seinem Maßstabe beurteilen lassen.
Etwas nicht nach der Elle messen: großzügig sein, neben der Quantität die Qualität berücksichtigen.
Von einem sehr großen Menschen heißt es Man könnte ihn nach der Elle verkaufen; vgl. niederländisch ›Hij is zoo lang, men zou hem met de el verkoopen‹.
Auf den Maßstock selbst bezieht sich: Der hat eine Elle verschluckt: er geht sehr steif und gerade (z.B. berlinisch); vgl. dagegen französisch ›il a mangé des petits pois qui ne voulaient pas cuire‹ (wörtlich: Er hat Erbsen gegessen, die beim Kochen nicht weich werden wollten).
Bei dem ist die Elle größer als das Band: seine Ausgaben übersteigen die Einnahmen. Berlinisch ›Dem wird die Elle länger wie der Kram‹, die Kosten sind größer als der Gegenstand, das Unternehmen wert ist.
Ellenlang steht redensartlich für besonders lang; vgl. z.B. Sach 5,2, wo es heißt: »Ich sahe einen fliegenden Brief, der ist zwanzig Ellen lang und zehn Ellen breit« (ein ›Ellenlanger Brief‹); vgl. französisch ›long d'une aune‹.
• A. WEBINGER: ›Faustdick und ellenlang‹ (Maßangaben, die der Körper stellt), in: Muttersprache, 55 (1940), S. 38-40, 88-89; Artikel ›Elle‹, in: Reallexikon der Deutschen Kunstgeschichte IV, S. 1433ff.; M. WISWE: ›Mit der Elle gemessen‹, in: Volkskunst 12 (1989), Heft 3, S. 23-26.}
Mit der kurzen Elle messen. Holzschnitt aus den ›Acht Schalkheiten‹, 1470.