Redensarten Lexikon
elf
In der elften Stunde kommen: im letzten Augenblick, sehr spät kommen. Die Redensart ist dem biblischen Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20,6) entnommen. Die Arbeiter, die erst um die elfte Stunde in den Weinberg gehen, beginnen nach der jüdischen Tageseinteilung um 5 Uhr mit der Arbeit, also eine Stunde vor dem Ende der Arbeitszeit. Vgl. französisch ›arriver à la onzième heure‹. Heute bezeichnet man mit ›Von elfe bis Mittag‹ eine sehr kurze Zeit, z.B. obersächsisch ›Das hält von elfen bis um zwelfe‹, es hält nicht lange. Schwäbisch ›Der läßt fünf gerade sein und elf ein Dutzend‹, er nimmt es nicht genau (⇨ fünf).
Elf zu werfen galt beim Würfelspiel bald als Glücks-, bald als Unglückswurf; die letztere Bedeutung hat schließlich überwogen; schwäbisch bedeutet jetzt: ›Er hat ölfe geworfen‹, er ist stark berauscht. In Sachsen und Niederdeutschland. kann man Zusammensetzungen wie elfunddreißig, elfundneunzig hören; sie bezeichnen Unverständliches oder Äußerstes, z.B. obersächsisch ›Der kommt glei' um eelf'neinz'g heem‹, sehr spät.
Die Redensart in elftausend Jungfrauen verliebt sein ist eine scherzhafte Anspielung auf die Legende von den elftausend Begleiterinnen der heiligen Ursula, die bei Köln von den Hunnen erschlagen und von den Kölnern bestattet worden sein sollen. Die Zahl 11000 beruht vermutlich auf einem Lesefehler. Ein Strich über der XI (lateinisches Zahlzeichen für 11) wurde als Kürzel für ›1000‹ gelesen statt als Kennzeichnung der Zahl unter den Buchstaben. Andere sprechen von einem Mißverständnis. Im Heiligenalmanach stehe nämlich neben der Ursula eine Undecimilla, also ein Name. Diesen Namen hätten die Mönche ›geschlimmbessert‹ zu »undecim milia« und dann zu der Zahl elftausend gemacht.
Das elfte Gebot ⇨ Gebot. ›Der elfte Finger‹ ⇨ Finger.
Im Elferrat sitzen: im Gremium. Die ›Elf‹ als närrische Zahl (›Elferrat‹, Beginn der Fastnachtskampagne am 11. 11. um 11 Uhr 11) leitet D.R. Moser aus klerikalen Überlieferungen ab. Die Zahl 11 gilt als Zeichen der Sünde, weil es die erste Zahl ist, die die Zehnzahl des Gesetzes überschreitet und deshalb diejenigen bezeichnet, die das Gesetz übertreten. Zahlreiche biblische Stellen weisen auf diesen Zusammenhang hin, unter anderem Gen 26, 7.
Auch in der Literatur ist die Elf in diesem Sinne bezeugt: »Elf! Eine böse Zahl. Elf ist die Sünde. Elf bedeutet die Überschreitung der Zehn Gebote«. (Schiller: ›Die Piccolomini‹, II, 1).
• G. GROBER-GLÜCK: Motive und Motivationen in Redensarten und Meinungen (Marburg 1974), S. 48; L. SCHMIDT: Sprichwörter deutscher Redensarten, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 28 (1974), S. 81-130, hier besonders S. 89; D.-R. MOSER: Elf als Zahl der Narren, in: Jahrbuch für Volksliedforschung 27-28 (1982/83), S. 346-363.
In der elften Stunde kommen: im letzten Augenblick, sehr spät kommen. Die Redensart ist dem biblischen Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20,6) entnommen. Die Arbeiter, die erst um die elfte Stunde in den Weinberg gehen, beginnen nach der jüdischen Tageseinteilung um 5 Uhr mit der Arbeit, also eine Stunde vor dem Ende der Arbeitszeit. Vgl. französisch ›arriver à la onzième heure‹. Heute bezeichnet man mit ›Von elfe bis Mittag‹ eine sehr kurze Zeit, z.B. obersächsisch ›Das hält von elfen bis um zwelfe‹, es hält nicht lange. Schwäbisch ›Der läßt fünf gerade sein und elf ein Dutzend‹, er nimmt es nicht genau (⇨ fünf).
Elf zu werfen galt beim Würfelspiel bald als Glücks-, bald als Unglückswurf; die letztere Bedeutung hat schließlich überwogen; schwäbisch bedeutet jetzt: ›Er hat ölfe geworfen‹, er ist stark berauscht. In Sachsen und Niederdeutschland. kann man Zusammensetzungen wie elfunddreißig, elfundneunzig hören; sie bezeichnen Unverständliches oder Äußerstes, z.B. obersächsisch ›Der kommt glei' um eelf'neinz'g heem‹, sehr spät.
Die Redensart in elftausend Jungfrauen verliebt sein ist eine scherzhafte Anspielung auf die Legende von den elftausend Begleiterinnen der heiligen Ursula, die bei Köln von den Hunnen erschlagen und von den Kölnern bestattet worden sein sollen. Die Zahl 11000 beruht vermutlich auf einem Lesefehler. Ein Strich über der XI (lateinisches Zahlzeichen für 11) wurde als Kürzel für ›1000‹ gelesen statt als Kennzeichnung der Zahl unter den Buchstaben. Andere sprechen von einem Mißverständnis. Im Heiligenalmanach stehe nämlich neben der Ursula eine Undecimilla, also ein Name. Diesen Namen hätten die Mönche ›geschlimmbessert‹ zu »undecim milia« und dann zu der Zahl elftausend gemacht.
Das elfte Gebot ⇨ Gebot. ›Der elfte Finger‹ ⇨ Finger.
Im Elferrat sitzen: im Gremium. Die ›Elf‹ als närrische Zahl (›Elferrat‹, Beginn der Fastnachtskampagne am 11. 11. um 11 Uhr 11) leitet D.R. Moser aus klerikalen Überlieferungen ab. Die Zahl 11 gilt als Zeichen der Sünde, weil es die erste Zahl ist, die die Zehnzahl des Gesetzes überschreitet und deshalb diejenigen bezeichnet, die das Gesetz übertreten. Zahlreiche biblische Stellen weisen auf diesen Zusammenhang hin, unter anderem Gen 26, 7.
Auch in der Literatur ist die Elf in diesem Sinne bezeugt: »Elf! Eine böse Zahl. Elf ist die Sünde. Elf bedeutet die Überschreitung der Zehn Gebote«. (Schiller: ›Die Piccolomini‹, II, 1).
• G. GROBER-GLÜCK: Motive und Motivationen in Redensarten und Meinungen (Marburg 1974), S. 48; L. SCHMIDT: Sprichwörter deutscher Redensarten, in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 28 (1974), S. 81-130, hier besonders S. 89; D.-R. MOSER: Elf als Zahl der Narren, in: Jahrbuch für Volksliedforschung 27-28 (1982/83), S. 346-363.