Redensarten Lexikon
eintränken
Jemandem etwas eintränken: es ihm einschärfen, beibringen; dem werde ich es eintränken: ich werde es ihm vergelten; die ursprüngliche Bedeutung der Redensart ist: einem einen Trank zu trinken geben. Das unbestimmte ›es‹ steht hier wie so oft verhüllend für etwas Schlimmes, vor allem für Gift. In diesem Sinn erscheint die Wendung schon mittelhochdeutsch, z.B. nach 1200 bei Neidhart von Reuenthal (50, 32): »Ein tumplicher muot wart im dâ în getrenket« oder in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts im ›Renner‹ Hugos von Trimberg (V. 8363):
   Der tiufel uns allen vil verhenget
   (d.h. ›läßt uns vieles nach‹)
   Daz er hie nâch uns trenket in
   Sô wir sicher vor im wellen sîn.

Im 17. Jahrhundert verbindet sich die Wendung mit den im Dreißigjährigen Krieg geübten Grausamkeiten.
   Unsere volkstümliche Überlieferung aus alter Zeit, besonders die geistlichen Volkslieder, lehren durch zahlreiche Stellen, daß die Feinde im Kriege einander drohten, das Blut des Gegners trinken zu wollen. Höhnisch wurde darauf geantwortet: »Unser Blut wollt ihr trinken? Euer eignes wollen wir euch zu trinken geben«. Die Wörter ›eintränken‹ und ›einschenken‹ wurden, da man den Kampf mit einer blutigen Mahlzeit vergleichen konnte, Bezeichnung des Blutvergießens.
   Nach der Eroberung von Ofen (1686) sang man vom Sultan:

   Den Bluthund hat dürstet, man gab ihm zu trinken,
   In seinem Blut muß er ganz rauschig hinsinken.
   Emanuel Kurfürst, der weiß dir einschenken,
   Den Willkomm und ersten Trunk reicht er dir dar.
   Was gilt es? Er wird dir's heur doppelt eintränken.

Zur Erklärung der Redensart kann auch noch an den ›Schwedentrunk‹ erinnert werden, der im ›Simplicissimus‹ mehrfach erwähnt wird, z.B. 1. Band 4. Kapitel, Schwedentrunk. Gefesselten und wehrlosen Bauern wurde Jauchen- und Schmutzwasser, der ›Schwedische Trunk‹, gewaltsam eingeflößt, um sie gefügig zu machen, zu quälen oder auch zu töten.

• H. PATRIAS: Die Türkenkriege im Volkslied (Diss. Wien 1947); S. ÖZYURT, Die Türkenlieder und das Türkenbild in der deutschen Volksüberlieferung vom 16. bis zum 20. Jahrhundert in: Motive. Freiburger Folkloristische Forschungen 4 (München 1972).
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