Redensarten Lexikon
Effeff
Etwas aus dem Effeff verstehen (können, beherrschen): etwas gründlich können. Es gibt dafür drei Deutungsmöglichkeiten:    1. In der Kaufmannssprache bezeichnet man seit dem 17. Jahrhundert die Waren mitf, d.h. ›fino‹ = fein, und mitff, d.h. ›finissimo‹ = sehr fein. So scheint unter anderem Jer. Gotthelf die Redensart anzuwenden, der einmal sagt, ›daß die Leute Preise stellten aus dem FF‹.
   2. In der Terminologie der Musik bedeutet f = forte, d.h. laut, ff = fortissimo, d.h. sehr laut. Daran ist offenbar gedacht in der schwäbischen Redensart ›Man wird's dir aus dem ff geigen‹, etwas Besonderes machen. Wie auch sonst italienische Ausdrücke in deutschen Redensarten gebräuchlich wurden (z.B. ›In petto haben‹, ›Fiasko machen‹), so kann dies natürlich auch hier geschehen sein.
   3. Die größte Wahrscheinlichkeit für sich hat die Herleitung von Pandektenzitaten, die von den mittelalterlichen Glossatoren mit dem griechischen Buchstaben pi (p) gekennzeichnet wurden. Beim Hinausziehen der senkrechten Striche über den Querbalken dieses Buchstabens ergab sich ein zweifachesf. Man hat auch an ein etwas verzogenes D gedacht, das, zum Zeichen der Abkürzung mit einem Querstrich versehen, von neueren Abschreibern und Herausgebern mißverstanden und inff verwandelt worden sein kann. Dieses D meinte die Digesten, den Hauptteil des ›Corpus juris civilis‹. Die Glossatoren des 11.-15. Jahrhunderts und noch die Juristen des 16. Jahrhunderts zitierten jedenfalls die Pandekten mitff, und diese Zitierung findet sich sogar noch in Schriften des 18. Jahrhunderts. Aus diesem ›ff‹ schöpfte der Jurist also ehemals sein Wissen; es war Quelle und Bürge gesicherten Wissens, denn was aus den Pandekten belegt ist, hatte als zuverlässig und gründlich zu gelten. Später erweiterte sich die Bedeutung der Redensart auch auf andere Lebensbereiche; heute bezeichnet sie allgemein einen hohen Grad von Zuverlässigkeit und Gründlichkeit. Mundartlich verbreitet ist: einen aus dem Effeff verhauen: ihn tüchtig verdreschen; ebenso Prügel aus dem Effeff; elsässisch ›Dies ist einer us dem FF‹, ein Pfiffikus; schwäbisch ›Er pfeift aus dem FF‹, er wird bald sterben.
   Ganz modern wirdff auch als scherzhafte Abkürzung für ›Viel Vergnügen!‹ gebraucht.

• WANDER I, Spalte 1009; RICHTER-WEISE, Nr. 52, S. 56; GÖHRING, Nr. 92, S. 58; O. BEHAGHEL: Von deutscher Sprache (Lahr 1927), S. 27; W. EBEL: Über Redensarten und Recht, in: Moderna Språk (Stockholm 1960), S. 12.
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