Redensarten Lexikon
Ecke
Es geht bunt über Eck: es geht wirr durcheinander, es geht unruhig und stürmisch zu; schon im 16. Jahrhundert bei Sebastian Franck (im ›Weltbuch‹) belegt, dann im ›Simplicissimus‹, auch bei den Schlesiern, z.B. bei W. Scherffer und M. Opitz. In der Chemnitzer ›Rockenphilosophie‹ (6, 424, 1705-06) heißt es: »wenn die Gäste schon geschmissen (›geschlagen‹) und es bunt über Eck gehet«. Noch bei Heinrich v. Kleist im ›Zerbrochenen Krug‹ (3. Auftritt): »Es geht bunt alles über Ecke mir«. Obersächsisch ist auch ein Adjektiv ›überecke‹ = schief, zur Seite geneigt, bezeugt, daher die Redensart: Es ist mir überecke gegangen: die Sache ist mir schiefgegangen. Mecklenburgisch ›He is'n lütt bäten oewer die Eck‹, er ist nicht ganz bei Verstand.
›Über Eck bald weg‹ ⇨ Schwiegermutter.
Um die Ecke sein (gehen): verschwinden, sterben. Die Redensart bringt ein höchst anschauliches Bild für ›schnelles Hinwegsterben‹; lautlos verschwindet der um eine Straßenecke Biegende aus dem Gesichtskreis; obersächsisch bedeutet die Wendung außerdem: im Spiel verloren haben, bankrott sein. Ähnl. einen um die Ecke bringen: ihn still aus dem Weg räumen, heimlich töten. Mecklenburgisch ›Dee ward ok bald üm de Eck zoddelt‹, er wird bald begraben.
An allen Ecken und Enden: überall, auch An allen Ecken und Kanten; Ich traue ihm nicht um die Ecke: ich traue ihm nur, solange ich ihn sehe. Um ein paar Ecken miteinander verwandt sein: weitläufig verwandt sein. Verbreitet ist die Redensart Der guckt um die Ecke: er schielt, auch: einen übers Eck ansehen: anschielen. Norddeutsch ›He spelt um die Eck‹, er betrügt. Sich eckig lachen: sich einen Ast lachen; es ist zum eckig werden: es ist zum Verzweifeln. Rheinisch ist ›en eckiger Kerl‹ ein unbeholfener Mensch.
Ecke stehen: als Prostituierte nach Kundschaft Ausschau halten. Die Wendung bezieht sich auch auf den arbeitsscheuen Mann, den Eckensteher, der an jeder Ecke stehen bleibt und schwätzt, so wie der berühmte Berliner ›Eckensteher Nante‹, den A. Glaßbrenner in ›Berlin, wie es ist und trinkt‹ die Worte singen läßt:
Det beste Leben hab ick doch,
Ick kann mir nich beklagen ...
Um die große (kleine) Ecke gehen: zur Toilette gehen. Jem. in die Ecke stellen: ihn bestrafen; war früher in der Schule üblich, um einen Schüler zu beschämen. Jem. in die Ecke drängen: ihn in eine ausweglose Situation bringen. Die Redensart stammt ursprünglich aus der Fechtersprache.
Es geht bunt über Eck: es geht wirr durcheinander, es geht unruhig und stürmisch zu; schon im 16. Jahrhundert bei Sebastian Franck (im ›Weltbuch‹) belegt, dann im ›Simplicissimus‹, auch bei den Schlesiern, z.B. bei W. Scherffer und M. Opitz. In der Chemnitzer ›Rockenphilosophie‹ (6, 424, 1705-06) heißt es: »wenn die Gäste schon geschmissen (›geschlagen‹) und es bunt über Eck gehet«. Noch bei Heinrich v. Kleist im ›Zerbrochenen Krug‹ (3. Auftritt): »Es geht bunt alles über Ecke mir«. Obersächsisch ist auch ein Adjektiv ›überecke‹ = schief, zur Seite geneigt, bezeugt, daher die Redensart: Es ist mir überecke gegangen: die Sache ist mir schiefgegangen. Mecklenburgisch ›He is'n lütt bäten oewer die Eck‹, er ist nicht ganz bei Verstand.
›Über Eck bald weg‹ ⇨ Schwiegermutter.
Um die Ecke sein (gehen): verschwinden, sterben. Die Redensart bringt ein höchst anschauliches Bild für ›schnelles Hinwegsterben‹; lautlos verschwindet der um eine Straßenecke Biegende aus dem Gesichtskreis; obersächsisch bedeutet die Wendung außerdem: im Spiel verloren haben, bankrott sein. Ähnl. einen um die Ecke bringen: ihn still aus dem Weg räumen, heimlich töten. Mecklenburgisch ›Dee ward ok bald üm de Eck zoddelt‹, er wird bald begraben.
An allen Ecken und Enden: überall, auch An allen Ecken und Kanten; Ich traue ihm nicht um die Ecke: ich traue ihm nur, solange ich ihn sehe. Um ein paar Ecken miteinander verwandt sein: weitläufig verwandt sein. Verbreitet ist die Redensart Der guckt um die Ecke: er schielt, auch: einen übers Eck ansehen: anschielen. Norddeutsch ›He spelt um die Eck‹, er betrügt. Sich eckig lachen: sich einen Ast lachen; es ist zum eckig werden: es ist zum Verzweifeln. Rheinisch ist ›en eckiger Kerl‹ ein unbeholfener Mensch.
Ecke stehen: als Prostituierte nach Kundschaft Ausschau halten. Die Wendung bezieht sich auch auf den arbeitsscheuen Mann, den Eckensteher, der an jeder Ecke stehen bleibt und schwätzt, so wie der berühmte Berliner ›Eckensteher Nante‹, den A. Glaßbrenner in ›Berlin, wie es ist und trinkt‹ die Worte singen läßt:
Det beste Leben hab ick doch,
Ick kann mir nich beklagen ...
Um die große (kleine) Ecke gehen: zur Toilette gehen. Jem. in die Ecke stellen: ihn bestrafen; war früher in der Schule üblich, um einen Schüler zu beschämen. Jem. in die Ecke drängen: ihn in eine ausweglose Situation bringen. Die Redensart stammt ursprünglich aus der Fechtersprache.