Redensarten Lexikon
dünn
Dünn gesät sein: selten sein; vgl. französisch ›clairsemé‹ (Schriftsprache). In einem Lied aus dem Dreißigjährigen Krieg (F.W.v. Ditfurth, Historische Volkslieder des Dreißigjährigen Krieges [1882] S. 135, Strophe. 55) heißt es von rechten, deutschen Biedermännern:
   Doch weil man diese Rüben
   Gar dünn gesäet findt.

Bei Gerlingius ist 1649 (›Sylloge‹ Nr. 188) gebucht: »Phoenice rarior. Sy syn dünne gesaeyt«; vgl. den jüngeren sprichwörtlichen Vergleich, den Wander (I, Spalte 711) aus Litauen belegt: So dünn wie des Armen Korn. Ähnlich So dünn wie eine Spindel, besonders von Mädchen gesagt, vgl. Spindeldürr, elsässisch ›so dünn wie eine Heringsseele‹, auch ›so dünn wie Spinneweb‹.
   Dünne Ohren haben: auf alles achten, was gesprochen wird, 1616 von Henisch gebucht, literarisch in Sebastian Brants ›Narrenschiff‹:

   wann einer dünn und witt hat oren,
   man halt nit für ein redlich man.

Sich dünne machen (scherzhaft Verdünnisieren): sich davonmachen, verschwinden, z.B. 1789 bei Jean Paul: »Traumulus hat sich dünne jemacht!« Dagegen heißt Sich etwas dünn machen: etwas heimlich entwenden.
   Dünne tun entspricht der Redensart Dicke tun; sie bezeichnet zurückhaltendes Benehmen (z.B. in der Gegend von Göttingen), dagegen obersächsisch ›dinne tun‹, hochmütig sein, andere nicht beachten. Dünne bohren (auch ›Ein Dünnbrettbohrer sein‹): sich eine Entscheidung leicht machen, ist verkürzt aus der Redensart Das Brett bohren, wo es am dünnsten ist ( Brett).
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