Redensarten Lexikon
Dritte
Der lachende Dritte sein: Nutzen ziehen aus dem Streit zweier anderer. Die Redensart steht in unmittelbarer Nähe des Sprichworts ›Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte‹. Erfahrungsgemäß stört der ›Dritte‹ oft eine geschlossene Zweierverbindung, hängt sich an, mischt sich ein, sucht sie zu beeinflussen. In älteren literarischen Zeugnissen wird daher oft vor der dritten Person gewarnt, die Zwietracht sät und die Vertraulichkeit des Wortes mißachtet:
Aber zwischen euch, euch Zwein
mische sich kein Dritter ein.
(Chr. F. Weisse, Komische Opern [1768-71], I, 194.)
Was kommt in den dritten Mund,
ist aller Welt kund.
(J. Meier, Hortulus adagior, 42.)
Der Dritte als Störenfried hat im allgemeinen aber nur dann Erfolg, wenn ihm Zugang gewährt wird. Ein Sprichwort lautet:
Wo zwei sich vertragen,
da hat der Dritte nichts zu sagen.
Eine Ehe zu dritt bezeichnet ein Dreiecksverhältnis, bei dem – zumindest stillschweigendes – Einverständnis zwischen den Beteiligten herrscht, ⇨ Ehe.
Eine ausgesprochen positive Rolle hat der Dritte, der als Schiedsrichter zwischen zwei streitenden Parteien vermittelt, d.h. wenn sie mit Hilfe Dritter ihren Streit beizulegen versuchen. Positiv ist auch die Bedeutung des Dritten in einem echten Treuebündnis unter Freunden. Wegen seiner Seltenheit hat Schiller ihm in seiner ›Bürgschaft‹ ein Denkmal gesetzt mit den Worten:
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn.
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
in eurem Bunde der Dritte.
Mit der Wendung zum Dritten Male ist zumeist eine Warnung verbunden. Sie bedeutet soviel wie ›zum letzten Mal‹, weil nach alter Regel eine Aufforderung nach dem dritten Ruf (bei Auktionen: Hammerschlag) nicht mehr wiederholt wird. Aus der Versteigerungspraxis stammt auch die abgekürzte Form Zum Dritten.
Neuere Wendungen sind: Länder der Dritten Welt: Staaten in Asien, Afrika und Europa, die ihre neutrale Stellung im Ost-West-Konflikt betonen, und Drittes Programm: Alternativprogramm der Fernsehanstalten für Zuschauer mit besonderen kulturellen und bildungsorientierten Interessen, ⇨ Welt.
• M. LÜTHI: Artikel ›Drei, Dreizahl‹, in: Enzyklopädie des Märchens III, Spalte 851-868.
Der lachende Dritte sein: Nutzen ziehen aus dem Streit zweier anderer. Die Redensart steht in unmittelbarer Nähe des Sprichworts ›Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte‹. Erfahrungsgemäß stört der ›Dritte‹ oft eine geschlossene Zweierverbindung, hängt sich an, mischt sich ein, sucht sie zu beeinflussen. In älteren literarischen Zeugnissen wird daher oft vor der dritten Person gewarnt, die Zwietracht sät und die Vertraulichkeit des Wortes mißachtet:
Aber zwischen euch, euch Zwein
mische sich kein Dritter ein.
(Chr. F. Weisse, Komische Opern [1768-71], I, 194.)
Was kommt in den dritten Mund,
ist aller Welt kund.
(J. Meier, Hortulus adagior, 42.)
Der Dritte als Störenfried hat im allgemeinen aber nur dann Erfolg, wenn ihm Zugang gewährt wird. Ein Sprichwort lautet:
Wo zwei sich vertragen,
da hat der Dritte nichts zu sagen.
Eine Ehe zu dritt bezeichnet ein Dreiecksverhältnis, bei dem – zumindest stillschweigendes – Einverständnis zwischen den Beteiligten herrscht, ⇨ Ehe.
Eine ausgesprochen positive Rolle hat der Dritte, der als Schiedsrichter zwischen zwei streitenden Parteien vermittelt, d.h. wenn sie mit Hilfe Dritter ihren Streit beizulegen versuchen. Positiv ist auch die Bedeutung des Dritten in einem echten Treuebündnis unter Freunden. Wegen seiner Seltenheit hat Schiller ihm in seiner ›Bürgschaft‹ ein Denkmal gesetzt mit den Worten:
Und die Treue, sie ist doch kein leerer Wahn.
Ich sei, gewährt mir die Bitte,
in eurem Bunde der Dritte.
Mit der Wendung zum Dritten Male ist zumeist eine Warnung verbunden. Sie bedeutet soviel wie ›zum letzten Mal‹, weil nach alter Regel eine Aufforderung nach dem dritten Ruf (bei Auktionen: Hammerschlag) nicht mehr wiederholt wird. Aus der Versteigerungspraxis stammt auch die abgekürzte Form Zum Dritten.
Neuere Wendungen sind: Länder der Dritten Welt: Staaten in Asien, Afrika und Europa, die ihre neutrale Stellung im Ost-West-Konflikt betonen, und Drittes Programm: Alternativprogramm der Fernsehanstalten für Zuschauer mit besonderen kulturellen und bildungsorientierten Interessen, ⇨ Welt.
• M. LÜTHI: Artikel ›Drei, Dreizahl‹, in: Enzyklopädie des Märchens III, Spalte 851-868.