Redensarten Lexikon
Dreier
Der Dreier ist eine früher sehr häufige Scheidemünze von geringem Wert. Der Groschen (in Schlesien ›Böhm‹!) hatte zwei ›Sechser‹, dieser zwei ›Dreier‹. Das sind Reste aus der 12er Währung bzw. -zählung mit Dutzend, Schock und Gros. In Wien: ›Gib mir an Fienverli‹, ›Do hast an' Sechser‹ (gleichwertig!). Man sagt deshalb noch heute: Etwas für einen Dreier tun: um geringen Lohn etwas tun, z.B. obersächsisch ›Der läßt sich fer 'n Dreier e Loch durch die Nase (ins Knie) bohren‹; einen Dreier wert sein: nicht viel wert sein, auch: Der eine ist einen Dreier wert, der andere drei Pfennige: sie taugen beide nicht viel; schwäbisch ›Ich gebe keinen Dreier für sein Leben‹, ich zweifle daran, daß er sich von seiner Krankheit erholen wird. Berlinisch ›Ick laß mir mei' Dreier wiederjeben‹, ich spiele nicht mehr mit. Seinen Dreier dazugeben, früher auch ›Sein Scherflein dazugeben‹: seine Meinung zu etwas äußern, so unbedeutend sie auch sein mag. Ähnlich heißt es schon in der ›Zimmerischen Chronik‹ (Band 3, S. 457,36): »Do redt ain ieder sein pfenwärt (›Pfennigwert‹) darzu«.    Bekannt sein wie ein Dreier: überall bekannt sein, ähnlich wie der Dreier als Münze, der wegen seines niederen Werts überall geläufig war.
   Ein Dreiergespann sein sagt man von Menschen, die immer zu Dritt erscheinen. Hierbei handelt es sich nicht um das ›Dreiecksverhältnis‹, das sich auf ein verheiratetes Paar bezieht, bei dem noch eine dritte Person, d.h. ein(e) Liebhaber(in) mitgerechnet wird, sondern um jede beliebige Dreiergruppe, die gemeinsam auftritt, Troika.

• Münzen in Brauch und Glauben (Mainz 1982), S. 232.}

Seinen Dreier dazugeben. Dreier auf die Grundsteinlegung des neuen Rathauses in Nürnberg 1616, aus: Veit: Geld, S. 101.
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