Redensarten Lexikon
do ut des
Nach dem do-ut-des-Prinzip handeln: für alles eine Gegenleistung verlangen. Bei dem ›Do-ut-des-Standpunkt‹ handelt es sich um eine altrömische Rechtsformel für gegenseitige Verträge oder Austauschgeschäfte, nach der man mit einer Gegengabe oder einem Gegendienst rechnet.    Dieser Grundsatz ist auch aus der Bibel geläufig, in der es heißt: »Gebet, so wird euch gegeben« (Lk 6, 38); » ... mit dem Maß, mit dem ihr messet, wird man euch wieder messen« (vgl. Mt 7,2; Mk 4,24). Ähnliches wird durch die Formel ›Manus manum lavat‹ (Eine Hand wäscht die andere) ausgedrückt. Sie war schon bei den alten Griechen bekannt und begegnet in der lateinischen Fassung bei Seneca (4 v. Chr. – 65 n. Chr.) in ›Apocolocyntosis‹ 9, 5 wie auch bei seinem Zeitgenossen A. Petronius im ›Satiricon‹.
   In Goethes Gedicht ›Wie du mir, so ich dir‹ (›Epigrammatisch‹, Weimarer Ausgabe Band 2, S. 282) heißt es:

   Hand wird nur von Hand gewaschen;
   Wenn du nehmen willst, so gib!

Hand.
   In der sozialistischen DDR lautete die bis vor kurzem höchst aktuelle Variante ›D.f.d.‹: Dies für das, d.h., man war in irgendeiner Weise gefällig und erwartete vom anderen Gefälligkeit.

• J. GRIMM: Über Schenken und Geben, in: Kleinere Schriften, II (Berlin 1882, Neudruck Hildesheim 1965), S. 173-210; M. LÜTHI: Die Gabe im Märchen und in der Sage (Bern 1943); D. SCHWAB: Artikel ›Gabe‹, in: Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte I, Spalte 1364-1366; W. WUNDERLICH: Artikel ›Gabe‹, in: Enzyklopädie des Märchens V, Spalte 625-437, hier besonders 627.
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