Redensarten Lexikon
Diensteid
Über den Dienst nachdenken: im Büro schlafen; eine euphemistische Redensart, die seit 1900 gebraucht wird. Einen auf den Diensteid nehmen: Alkohol (Schnaps) trinken; eine in Beamtenkreisen übliche Redensart, die wohl darauf zurückgeht, daß den Beamten der Genuß von Alkohol während der Dienstzeit verboten ist. Wer trotzdem ein Gläschen trinkt, verstößt gegen die Dienstvorschrift und muß den Alkohol auf den Diensteid nehmen.
Im Gegensatz dazu steht die Sentenz: ›Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps‹. Dienst nach Vorschrift machen: kennzeichnet den Behördenangestellten, der nur das erledigt, was die Vorschriften erfordern und daher alles verzögert, meist in peinlich genauer Befolgung, oft aus einer inneren Protesthaltung wegen zu geringer Bezahlung oder mangelnder Anerkennung, statt Streik.
Im Dienste anderer sich verzehren ist ein geflügeltes Wort, das durch Bismarck (1815-98) bekannt wurde. Er gebrauchte die Wendung in zwei verschiedenen Versionen; zuerst 1852 (in einem Brief an Leopold von Gerlach) den lateinischen Satz ›Aliis inserviendo consumor‹: im Dienste anderer verzehr' ich mich.
Später (1881) verwandte er den Spruch in der abgewandelten Form: ›Patriae inserviendo consumor‹ (im Dienste des Vaterlandes verzehre ich mich).
Fr. Graf hat die Sentenz historisch zurückverfolgt und sie schon im Werk des Wolfenbütteler Bibliothekars F.A. Ebert, in seiner ›Bildung des Bibliothekars‹ (1820-55), entdeckt. Dieser bezeichnete den Satz als den Wahlspruch des Bibliothekars, der nicht für sich, sondern für andere arbeiten müsse. V. Radowitz dagegen verbindet ihn (1850) mit dem Bild der Kerze. Graf weist darauf hin, daß die brennende Kerze auch in der barocken Emblematik vorkommt (Emblembuch des G. Rollenhagen [1611], Nr. 31). Auch A. Lipp bringt den Satz in Zusammenhang mit der brennenden Kerze, und zwar als Symbol des Arzttums. Aus seiner Sicht handelt es sich um das Symbol der Flamme, die in der Antike für Leben und Tod stand und sich später im Bild der Kerze zum Symbol des Dienstes an anderen wandelte.
Dienstbare Geister ⇨ Geist.
• A. LIPP: Kerze als Symbol des Arzttums, in: Nova Acta Leopoldina (1959), S. 10 ff.; F. GRAF: ›Aliis inserviendo consumor‹, in: Arcadia 4 (1969), S. 199-201; A. HENKEL und A. SCHONE (Hrsg.): Emblemata (Stuttgart 1978), S. 1363; L. RÖHRICH: ›Dienst beim Dämon‹, in: Enzyklopädie des Märchens III, Spalte 655-657.
Über den Dienst nachdenken: im Büro schlafen; eine euphemistische Redensart, die seit 1900 gebraucht wird. Einen auf den Diensteid nehmen: Alkohol (Schnaps) trinken; eine in Beamtenkreisen übliche Redensart, die wohl darauf zurückgeht, daß den Beamten der Genuß von Alkohol während der Dienstzeit verboten ist. Wer trotzdem ein Gläschen trinkt, verstößt gegen die Dienstvorschrift und muß den Alkohol auf den Diensteid nehmen.
Im Gegensatz dazu steht die Sentenz: ›Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps‹. Dienst nach Vorschrift machen: kennzeichnet den Behördenangestellten, der nur das erledigt, was die Vorschriften erfordern und daher alles verzögert, meist in peinlich genauer Befolgung, oft aus einer inneren Protesthaltung wegen zu geringer Bezahlung oder mangelnder Anerkennung, statt Streik.
Im Dienste anderer sich verzehren ist ein geflügeltes Wort, das durch Bismarck (1815-98) bekannt wurde. Er gebrauchte die Wendung in zwei verschiedenen Versionen; zuerst 1852 (in einem Brief an Leopold von Gerlach) den lateinischen Satz ›Aliis inserviendo consumor‹: im Dienste anderer verzehr' ich mich.
Später (1881) verwandte er den Spruch in der abgewandelten Form: ›Patriae inserviendo consumor‹ (im Dienste des Vaterlandes verzehre ich mich).
Fr. Graf hat die Sentenz historisch zurückverfolgt und sie schon im Werk des Wolfenbütteler Bibliothekars F.A. Ebert, in seiner ›Bildung des Bibliothekars‹ (1820-55), entdeckt. Dieser bezeichnete den Satz als den Wahlspruch des Bibliothekars, der nicht für sich, sondern für andere arbeiten müsse. V. Radowitz dagegen verbindet ihn (1850) mit dem Bild der Kerze. Graf weist darauf hin, daß die brennende Kerze auch in der barocken Emblematik vorkommt (Emblembuch des G. Rollenhagen [1611], Nr. 31). Auch A. Lipp bringt den Satz in Zusammenhang mit der brennenden Kerze, und zwar als Symbol des Arzttums. Aus seiner Sicht handelt es sich um das Symbol der Flamme, die in der Antike für Leben und Tod stand und sich später im Bild der Kerze zum Symbol des Dienstes an anderen wandelte.
Dienstbare Geister ⇨ Geist.
• A. LIPP: Kerze als Symbol des Arzttums, in: Nova Acta Leopoldina (1959), S. 10 ff.; F. GRAF: ›Aliis inserviendo consumor‹, in: Arcadia 4 (1969), S. 199-201; A. HENKEL und A. SCHONE (Hrsg.): Emblemata (Stuttgart 1978), S. 1363; L. RÖHRICH: ›Dienst beim Dämon‹, in: Enzyklopädie des Märchens III, Spalte 655-657.