Redensarten Lexikon
dastehen
Wird ein Mensch in einer komischen oder lächerlichen Situation angetroffen, so stellt sich bei seinen Mitmenschen sogleich irgendeine treffende Bemerkung ein, die die Lage des Verspotteten durch einen witzigen Vergleich illustriert. Die Umgangssprache kennt eine Fülle solcher sprichwörtlicher Vergleiche mit dastehen und dasitzen, die hier unmöglich alle aufgeführt werden können. Auch die deutschen Mundarten wetteifern im Gebrauch solcher Wendungen mit dastehen, dabeistehen oder dasitzen wie ... Überlandschaftlich sind besonders häufig gebräuchlich: Er sitzt da wie eine Katze (ein Affe) auf dem Schleifstein; Er sitzt da wie ein Häufchen Unglück, Elend; (sehr derb): ›wie Karl Arsch‹, ›wie eben gelegte Eier‹, d.h. warm und still; Er steht da wie das Kind beim Dreck: unbehaglich, verlegen; Er steht da wie bestellt und nicht abgeholt: unschlüssig; Er sitzt da wie geliehen (geborgt); Er steht da wie ein Ochs vorm neuen Tor (vor der Apotheke, vor dem Berg). Weniger bekannt sind die Redensarten: ›Er sitzt da, als hätte er eine Laus im Ohr‹; ›Er sitzt da wie ein Affe im Garnladen‹; ›Er sitzt da wie ein geschnitztes Bild‹; ›Er sitzt da wie eine Eule im Sterben‹; ›Er steht da und hält Maulaffen feil‹ (⇨ Maulaffe); ›Er steht da wie der Esel vor der Schmiede‹; ›Er steht da wie ein Kind, dem die Hinkel (Hühner) das Brot gefressen haben‹; ›Er steht da wie ein Klotz‹; ›Er steht da wie ein zweihenkeliger Topf‹ (d.h. die Hände in die Seiten gestemmt); ›Er steht da wie eine gebackene Birne‹; ›Er steht da wie eine gebadete Maus‹; ›er steht da wie Hans Michel Meerrettich‹ (besonders schlesisch); ›Er steht da wie Petrus am Kohlfeuer‹; ›Sie stehen da wie die Gänse, wenn's donnert‹; ›Er steht da wie vom Donner gerührt‹ (vgl. auch Blitz); ›Er steht dabei wie Pique Sieben‹, ›Wie Trumpf Sechs‹ (schwäbisch ›wie ein Schellen-Dreier‹), unnütz; ›Er steht da wie Butter an der Sonne‹ (⇨ Butter); ›Er steht da wie ein Ölgötze‹ (⇨ Ölgötze); ›Er steht da wie ein begossener Pudel‹ (⇨ Pudel).
Einige Beispiele aus dem mundartlichen Vorrat: ›Er stît do wä en ofgeliese Wangert‹ (wie ein abgelesener Weingarten), teilnahmslos (siebenbürgisch- sächsisch); ›er steht da wie ein paar neue Schweizerhosen‹, breit und wichtig; ›du sitzest da, wie der Veitle auf dem Hafen‹; ›er sitzt da, wie wenn er das Vaterunser verspielt hätte‹, trübselig; ›er steht da wie das Pfännle ohne Stiel‹, ›wie ein hölzerner Herrgott‹ (alle schwäbisch). ›Hei sittet doa äs de Ule vörm Astlock‹; ›se stönnen doa, as de Gänse wenn't grummelt‹ (westfälisch). ›Du stehst da wie ein Napfkuchen ohne Loch‹; ›du stehst da, wie wenn du nach Kevelaer gefahren wärst und hättst den Rosenkranz vergessen‹
(niederrheinisch); ›er sitzt da, wie Matz vor der Essigtonne‹; ›sie sitzt da wie eine Braut, die niemand haben will‹.
Er steht da ›wie eine Eins‹, d.h. ungebeugt, aufrecht und gerade (wie ein Zinnsoldat); ›Er steht da wie ein Kind vor dem Weihnachtsbaum‹; (holsteinisch; ›he steiht da, als wenn em de hehner dat Brot wechjenoahme hebbe‹ (preußisch); ›dear hockt dau, wia de oischischte Henna of'm Mischt (wie a krank's Heahle – wia's Ke(n)d beim Dreck)‹; ›dear stauht dau wia d'r Ochs voaram Eva(n)gelibuach (wia a Kuah im Hennanest)‹; ›dear stoht na wia d'r Lauba-Dreier‹ = der Laub-Ober im Kartenspiel (nach Schindlmayr, S. 7 und 9), ⇨ aussehen.
Die Wendung Wie stehe ich nun da! meint: was sollen die Leute von mir denken, ich bin blamiert.
• W. WIDMER: Volkstümliche Vergleiche im Französischen nach dem Typus »Rouge comme un coq« (Diss. Basel 1929); H.-W. KLEIN: Die volkstümlichen sprichwörtlichen Vergleiche im Lateinischen und in den romanischen Sprachen (Diss. Tübingen-Würzburg 1936); A. TAYLOR: Proverbial Comparisons and Similes from California (Folklore Studies 3) (Berkeley-Los Angeles 1954)
Einige Beispiele aus dem mundartlichen Vorrat: ›Er stît do wä en ofgeliese Wangert‹ (wie ein abgelesener Weingarten), teilnahmslos (siebenbürgisch- sächsisch); ›er steht da wie ein paar neue Schweizerhosen‹, breit und wichtig; ›du sitzest da, wie der Veitle auf dem Hafen‹; ›er sitzt da, wie wenn er das Vaterunser verspielt hätte‹, trübselig; ›er steht da wie das Pfännle ohne Stiel‹, ›wie ein hölzerner Herrgott‹ (alle schwäbisch). ›Hei sittet doa äs de Ule vörm Astlock‹; ›se stönnen doa, as de Gänse wenn't grummelt‹ (westfälisch). ›Du stehst da wie ein Napfkuchen ohne Loch‹; ›du stehst da, wie wenn du nach Kevelaer gefahren wärst und hättst den Rosenkranz vergessen‹
(niederrheinisch); ›er sitzt da, wie Matz vor der Essigtonne‹; ›sie sitzt da wie eine Braut, die niemand haben will‹.
Er steht da ›wie eine Eins‹, d.h. ungebeugt, aufrecht und gerade (wie ein Zinnsoldat); ›Er steht da wie ein Kind vor dem Weihnachtsbaum‹; (holsteinisch; ›he steiht da, als wenn em de hehner dat Brot wechjenoahme hebbe‹ (preußisch); ›dear hockt dau, wia de oischischte Henna of'm Mischt (wie a krank's Heahle – wia's Ke(n)d beim Dreck)‹; ›dear stauht dau wia d'r Ochs voaram Eva(n)gelibuach (wia a Kuah im Hennanest)‹; ›dear stoht na wia d'r Lauba-Dreier‹ = der Laub-Ober im Kartenspiel (nach Schindlmayr, S. 7 und 9), ⇨ aussehen.
Die Wendung Wie stehe ich nun da! meint: was sollen die Leute von mir denken, ich bin blamiert.
• W. WIDMER: Volkstümliche Vergleiche im Französischen nach dem Typus »Rouge comme un coq« (Diss. Basel 1929); H.-W. KLEIN: Die volkstümlichen sprichwörtlichen Vergleiche im Lateinischen und in den romanischen Sprachen (Diss. Tübingen-Würzburg 1936); A. TAYLOR: Proverbial Comparisons and Similes from California (Folklore Studies 3) (Berkeley-Los Angeles 1954)