Redensarten Lexikon
Danaiden
Eine Danaidenarbeit verrichten: eine unendlich mühevolle und trotzdem vergebliche Arbeit tun müssen. Ebenso bedeuten die Redensart: Ins Danaidenfaß schöpfen und Das Faß der Danaiden füllen wollen, daß vergebliche Anstrengungen unternommen werden.    Die bis heute üblichen Wendungen beziehen sich auf eine griechische Sage, die von Hyginus 168 erzählt wurde: Die Danaiden, die 50 Töchter des Königs Danaos, hatten, mit Ausnahme von Hypermnestra, auf Befehl ihres Vaters ihre Männer in der Brautnacht ermordet. Zur Strafe wurden sie dazu verdammt, in der Unterwelt beständig Wasser in ein durchlöchertes Faß zu schöpfen. Lucian benannte dieses Faß zuerst (›Timon‹ 18; ›Hermot‹ 61): »o ton Danaidon pitos«, Faß.
   Auch in anderen Sprachen ist das ›Danaidenfaß‹ in den Volksmund übergegangen, z.B. niederländisch ›het vat der Danaiden vullen‹; englisch ›the Danaidean tub‹ und französisch ›vouloir remplir le tonneau des Danäides‹.
   Dasselbe Bild, wenn auch nicht in Verbindung mit dem sagenhaften Namen, war im Lateinischen gebräuchlich: ›in pertusum ingerimus dicta dolium‹ (Plautus, Pseudolus 1, 3, 135); auch: ›in vas pertusum congerere‹ (Lukrez, 3,949). Vgl. hierzu unsere Redensart ›Wasser in ein Sieb schöpfen‹, Wasser, Sieb.

• G.A. MEGAS: Die Sage von Danaos und den Danaiden, in: Hermes 68 (1933), S. 415-428; J. KERN: Danaiden- und Sisyphusarbeiten in der deutschen Volksüberlieferung, in: Süddeutsche Zeitschrift für Volkskunde 7 (1934), S. 23 ff.; Der kleine Pauly. Lexikon der Antike, Band I (Stuttgart 1964), Spalte 1379-1380; H.J. UTHER: Artikel ›Danaiden‹, in: Enzyklopädie des Märchens III, Spalte 267-270.}

Das Faß der Danaiden. Holzschnitt von Paradin, 1562: ›Hac illac perfluo‹, aus: Shakespeare and The Emblem Writers by Henry Green, M.A., London 1870, S. 332.
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