Redensarten Lexikon
Damoklesschwert
Ein Damoklesschwert über sich hängen haben: sich ständig bedroht fühlen, in größter Gefahr schweben; vgl. französisch ›avoir une épée de Damoclès au-dessus de la tête‹.    Die Redensart geht auf eine Erzählung Ciceros zurück (Tusc. Disp. V, 21, 6), die auch Gellert in seiner Fabel ›Damokles‹ bearbeitet hat (›Fabeln‹ [Leipzig 1748], Band I, S. 94 f.): »Einst rühmte Damokles, ein Höfling des Tyrannen von Syrakus (Dionys der Ältere 405-367), seinen König als den glücklichsten aller Sterblichen. Dieser wollte ihm eine Lehre über das wirklich gefahrvolle Leben eines Mächtigen erteilen und bot ihm das vermeintliche Glück an. Er wies ihm einen Platz an der königlichen Tafel zu und stellte ihm alle Herrlichkeiten und Genüsse zur Verfügung. Heimlich ließ er jedoch über dem Haupte des Damokles ein Schwert aufhängen. Als dieser sich entzückt umschaute, erblickte er das Schwert, das nur an einem Pferdehaar über ihm hing, und verlor vor Furcht die Freude an den Genüssen der Tafel. Deshalb beschwor er den Tyrannen, ihn zu entlassen, da er seinen Glückes satt sei« (Büchmann). Ähnlich sagen wir heute ›Sein Leben hängt nur noch an einem Faden‹, was als Redensart auch bereits lateinisch bezeugt ist, Faden, Haar.
• E.H. REHERMANN: Das Predigtexempel bei protestantischen Theologen des 16. und 17. Jahrhunderts (Göttingen 1977), S. 150, 275, 279, 304-305, 448-449; Enzyklopädie des Märchens: Artikel ›Leben am seidenen Faden‹ (in Vorbereitung).

Ein Damoklesschwert über sich hängen habenGuillaume de la Perrière: La Morosophie de Guillaume de la Perriere Tolosain, Contenant Cent Emblemes moraux, illustrez de Cent Tetrastiques Latins, reduitz en autant de Quatrains Françoys, Lyon 1553 (Landesbibliothek Hannover), Nr. 30, aus: Henkel und Schöne, Spalte 1155.
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