Redensarten Lexikon
Christkind
hat in den Mundarten verschiedentlich eine Nebenbedeutung angenommen; oberdeutsch Das ist ein rechtes Christkind: es ist ein Feigling, jemand ist dumm und ungeschickt, zu nichts zu gebrauchen. Mit Christkind(chen) ist eigentlich Christus als neugeborenes Kind gemeint. Die Entwicklung der übertragenen Bedeutung ist wohl durch die Vorstellung vom rührend hilflosen, unselbständigen Kind veranlaßt.    Vgl. schwäbisch ›Des ischt a reachts Chrischtkendle‹, er ist überempfindlich. Moselfränkisch ›Das ist ein Christkind‹, das ist einer, der einen starken Rausch hat und darin allerlei Ungehörigkeiten verübt.
   Als (echtes) ›Christkind‹ wird aber auch jemand bezeichnet, der am 25. Dezember Geburtstag hat. Nicht selten werden solche Menschen auch auf den Namen Christian, Christoph, Christine, Christel etc. getauft. ›Christkind‹, besonders in der Diminutivform ›Christkindle‹, ist im Schwäbischen und Alemannischen ein Brauch: eine verkleidete weibliche Person, mitunter ein weiß gekleidetes Mädchen mit einem dichten Schleier, geht am Weihnachtsabend in die Häuser und bringt Geschenke. Davon leiten sich Wendungen ab wie: ›Sei doch kei Christkindle!‹, wenn sich jemand als schwach oder empfindlich zeigt; ›e Stimm wie e Christkindle haben‹: eine zarte, schwache, hohe stimme haben. (Badisches Wörterbuch III, S. 289 f.).
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